Rentenratgeber: Sparen für Ihre private Rente
Mit diesem Rentenratgeber helfen wir Sparern, ihre ganz persönliche private Vorsorge bestmöglich zu gestalten. Verschiedene Beispiele zeigen Ihnen, welche Möglichkeiten Sie haben und wie viel Geld Sie für die Rente zurücklegen sollten, um sich ein ausreichendes finanzielles Polster aufzubauen und damit Sie Ihren Ruhestand auch wirklich genießen können!
Reicht meine Rente später eigentlich?
Kann ich meinen Lebensstandard im Alter halten? Diese Frage treibt viele um, nicht nur mit Blick auf die immer wieder aufflackernde Debatte um Altersarmut in Deutschland. Doch vor allem Jüngere verdrängen das Thema gerne. Dabei wäre es für sie doch um so leichter, sich durch private Altersvorsorge abzusichern.
Wer jetzt ans Eigenheim oder die schicke Stadtwohnung denkt, ist immerhin auf der richtigen Spur. Doch vielen ist nicht bewusst, dass auch Immobilien mit Risiken behaftet sind. Zwar ist die Finanzierung aktuell recht günstig, doch bleibt das auch bei einer Anschlussfinanzierung so? Und: Was ist, wenn die Hypothek endlich abbezahlt ist, aber plötzlich das Dach renoviert werden muss oder die Hausgemeinschaft auch dem Bewohner des zweiten Stocks den Einbau eines Fahrstuhls mit aufbürdet?
Staatliche Rente ist nicht genug
Finanztechnisch betrachtet ist die selbstgenutzte Immobilie außerdem ein sogenanntes Klumpenrisiko: Sehr viel Kapital ist darin gebunden – sinken die Immobilienpreise einmal, schlägt das hart und direkt aufs Vermögen durch. So ist das auch mit Edelmetallen: Wer sich Goldmünzen oder Silberbarren kauft, der spekuliert im Grunde nur darauf, dass der Preis dafür schon höher sein wird, wenn er in Rente geht. Das ist natürlich möglich. Bis dahin aber ist dieser „Schatz“ totes Kapital: Er wirft keine Zinsen oder Dividenden ab – und kostet obendrein noch die Gebühren fürs Bankschließfach.
Was also tun, um nach dem Berufsleben über dieselbe Kaufkraft zu verfügen? Zum Erhalt des Lebensstandards wird bei den meisten auch eine betriebliche Zusatzrente wenig bringen. Sie ist oft renditeschwach, und man muss dafür viele Jahre einzahlen. Und selbst dann dürfte sie allein kaum ausreichen, denn die Ansprüche aus der gesetzlichen Rente sinken anteilig absehbar und rapide: Im Jahr 2000 lag das Rentenniveaubei 52,9%, heute liegt das Rentenniveau nach 45 Beitragsjahren bei 48,1 Prozent und bis zum Jahr 2030 könnte das Rentenniveau bis auf 43 Prozent fallen, sollte der Gesetzgeber nicht Anderes beschließen. Insbesondere nach dem Urteil zur doppelten Rentenbesteuerung ist das zu befürchten. Und das, obwohl Sie dann voraussichtlich bis 67 arbeiten müssen.
Die aus dem Rentenatlas 2020 entnommen Grafik zeigt die Höhe der gesetzlichen Altersbezüge nach Bundesländern im Schnitt.
Die Versorgungslücke
Diese Versorgungslücke (bzw. Rentenlücke) muss geschlossen werden, damit Sie im Rentenalter jeden Monat dieselbe Summe für den Konsum ausgeben können wie vorher – dazu zählt übrigens auch die möglicherweise fällige Miete. Wenn Sie sich mit ihrer Zukunft beschäftigen, muss dabei eins im Zentrum stehen: der Erhalt der Kaufkraft Ihrer Rücklagen. Denn das Geld, dass Sie auf Ihrem Girokonto haben, verliert durch die Inflation stetig an Wert. Derzeit liegt die Teuerung bei etwa zwei Prozent im Jahr. Selbst wenn Sie das Geld beispielsweise in Staatsanleihen guter Schuldner wie der Bundesrepublik oder den Niederlanden stecken, können Sie diesen Verlust auch bei sehr langen Laufzeiten nicht ausgleichen.
Langfristig führt an Aktien kein Weg vorbei
Da hilft nur eins: der zusätzliche Kauf von Aktien. Die meisten Anleger können die Aufnahme der damit verbundenen Risiken mit ihrer persönlichen Risikopräferenz gut tragen. (Zu) viele Anleger haben in der Vergangenheit auf Rendite verzichtet, weil sie gemessen an ihrer Risikoeinstellung zu vorsichtig waren. Langfristig zahlt sich die Übernahme von Risiken aus – in Form von Dividenden und möglichen Kursgewinnen.
Mögliche Kursschwankungen lassen sich am besten mit einem langen Atem abfangen. Darüber hinaus lassen sich Risiken mindern, indem Sie nicht alles auf ein Pferd setzen, sondern breit streuen und in viele unterschiedliche Unternehmen aus möglichst vielen Regionen investieren – Fachleute sprechen von Diversifizierung. Das geht am einfachsten, wenn Sie mit ETFs Sparen: Sie bilden zum Beispiel einen Aktienindex wie den Dax oder den Dow Jones ab. Und Kosten sparen Sie dabei auch noch: Weil Ihr Fonds von keinem teuren Management verwaltet wird, fallen kaum Gebühren an.
Wie spare ich optimal für die Rente?
Die wichtigste Faustregel für Vorsorgesparer lautet: „Je früher, desto besser!“ Denn wer rechtzeitig und regelmäßig etwas für später zur Seite legt, kann schon mit wenig Geld eine ansehnliche Summe zusammentragen. Sicher, Studierende zum Beispiel können in der Regel noch keine Rücklagen bilden. Doch wenn sie mit ihrem ersten Job eigenes Geld verdienen, sollten sie monatlich einen überschaubaren Betrag beiseitelegen, um für später zu sparen.
Andererseits ist es nie zu spät, fürs Alter vorzusorgen. Auch wer sich mit Mitte 50 noch nie mit seiner Altersvorsorge beschäftigt hat, kann noch mit dem Sparen beginnen. So steigen die Alterseinkünfte, die Versorgungslücke wird deutlich kleiner. Wie groß diese bei Ihnen ausfallen könnte, darauf geben die regelmäßigen Informationen der staatlichen Rentenversicherung einen Hinweis.
Doch wie viel Geld müssen Sparer pro Monat zurücklegen? Diese Frage lässt sich nur individuell beantworten, denn sie hängt von den Lebensumständen jedes und jeder Einzelnen ab. So sollten Sie umso mehr zur Seite legen, je
- später Sie mit dem Sparen beginnen
- größer Ihre Rentenlücke ist. Beispielsweise haben Selbstständige kaum Anspruch auf gesetzliche Rentenzahlungen und müssen daher deutlich mehr sparen als Arbeitnehmer mit einer guten betrieblichen Altersversorgung oder Beamte, deren Versorgungslücke eher gering ausfallen dürfte
- früher Ihr Renteneintrittsalter liegt
- höher Ihre statistische Lebenserwartung ist
- höher die Kosten Ihrer Geldanlageausfallen.
Es geht also darum, dass Sie ein Vermögen aufbauen, aus dem sich später eine private Rente speist. Diese private Altersvorsorge besteht aus zwei Phasen: der Anspar- und der Entsparphase, die Sie im growney-Rentenrechnerdurchkalkulieren können.
Worauf muss ich beim Sparen achten?
In der Ansparphase ist der Sparer berufstätig und baut sein Vermögen auf. Aus seinem Arbeitseinkommen legt er einen Teil für später gewinnbringend und flexibel an. Am sinnvollsten ist dazu ein Investment in kostengünstige ETFs (einfach erklärt), die das Risiko breit streuen. Damit er beim Vermögensaufbau möglichst erfolgreich ist, sollte er einige grundlegende Punkte beachten:
Streuung
Er sollte sein Geld möglichst breit gestreut über tausende Einzelinvestments anlegen. So können Verluste in einem Bereich von Gewinnen in anderen Segmenten ausgeglichen oder sogar übertroffen werden. Insgesamt lässt sich durch eine breite Streuung das Risiko im Portfolio verringern.
Kosten
Damit vom gesparten Geld möglichst viel im Portfolio ankommt, sollten Sparer darauf achten, dass der monatliche Kauf der Anteile und deren Verwahrung im Portfolio möglichst preisgünstig sind. Weniger geeignet sind daher Lösungen mit einem aktiven Portfolio-Management: Sie sind in der Regel teuer und zahlen sich daher oft nicht aus.
Risiko
Anleger sollten sich fragen, wie viel Risiko sie eingehen möchten. So können sie ihr Portfolio entsprechend ihrer Risikotragfähigkeit aus risikoreicheren Aktien und risikoärmeren Anleihen zusammenstellen. Als Faustregel gilt dabei: je höher das Risiko, desto höher die erwartete Rendite. Ihr persönliches Risikoprofil können Sie hier ermitteln.
Kaufkraftverlust
Ob sich ein langfristiges Investment auszahlt, hängt davon ab, dass sich eine Wertsteigerung ergibt, die bei einer Inflation von rund zwei Prozent im Jahr die Kaufkraft erhält. Nicht vergessen werden darf dabei, dass auch Staatsanleihen Verluste erbringen können, obwohl die Schwankungen in der Regel geringer sind als bei Aktien. Anleger sollten darauf achten, dass sie für ihr Engagement angemessen vergütet werden.
Anpassung
Die Zusammensetzung des Portfolios sollte regelmäßig überprüft und wenn nötig angepasst werden. Dabei wird beispielsweise das Verhältnis von Aktien und Anleihen angeglichen, um durch Kursschwankungen entstandene Verschiebungen im Portfolio auf das ursprünglich gewählte Risikoprofil zurückzuführen.
Wie viel Rente brauche ich?
Mit dem Eintritt in die Rentenzeit endet die Ansparphase, die Entsparphase beginnt. Dann stocken Sparer ihre Rente durch Dividendenzahlungen sowie durch kleinere Verkäufe aus dem Portfolio auf. So sichern sie sich Monat für Monat eine private Rente und können sich eines höheren Lebensstandards erfreuen. Wie hoch diese Rente ausfällt, hängt natürlich von der Rendite und der Entwicklung der Kapitalmärkte ab. Hinzu treten folgende Faktoren: Wie groß ist Ihr Vermögen? Wollen Sie es im Ruhestand vollständig aufbrauchen? Und wenn ja, wie schnell?
Das ganze Leben über dieselbe Kaufkraft verfügen – wie zu diesem Zweck die Anspar- und Entsparphase gestaltet werden kann, sollen die folgenden Beispielrechnungen illustrieren. Zur besseren Vergleichbarkeit gelten für beide Fälle zunächst dieselben Voraussetzungen:
- Beide Sparer haben bisher keine private Vorsorge.
- Sie beginnen ihre Rente mit 67 und werden 87 Jahre alt.
- Sie verdienen bis zum Renteneintritt durchgängig und inflationsbereinigt ein Nettoeinkommen von monatlich 2.356,10 Euro, sind in Steuerklasse 1 eingruppiert, in den alten Bundesländern pflichtversichert und haben keine Kinder.
- Ihr Musterportfolio mit 100 Prozent Aktienanteil erzielt nach Abzug der Kosten eine jährliche Rendite von 5,65 Prozent.
- Von dieser Rendite wie auch im beispielhaften Aktien-Anleihen-Portfolio haben wir bereits zwei Prozentpunkte abgezogen, um eine Inflation (einfach erklärt hier: Wie kommt es zu einer Inflation) von etwa zwei Prozent im Jahr herauszurechnen.
- Damit ergeben sich hier wie im gesamten Artikel reale Ergebnisse, Euro-Angaben beziehen sich also immer auf die aktuelle Kaufkraft.
- Daher haben wir in unseren Annahmen zugleich die Inflation auf null gesetzt.
Ziel ist es, die Rentenlücke (Wie hoch ist meine Rente?)vollständig zu schließen und monatlich immer denselben Betrag für ihren Konsum zur Verfügung zu haben. Das angesparte Vermögen wird dabei bis zum Todeszeitpunkt vollständig aufgebraucht.
Beispiel 1: Die 25-Jährige
Um ihre gesetzliche Rente von 1.124 Euro pro Monat um 1.117 Euro aufzustocken, muss eine 25-Jährige, die heute zu sparen beginnt, während ihres Berufslebens monatlich 115 Euro zurücklegen. Dann verfügt Sie während ihrer 20-jährigen Rentenphase jeden Monat über 2.241 Euro.
Beispiel 2: Der 35-Jährige
Ein 35-Jähriger, der ebenfalls eine gesetzliche Rente von 1.124 Euro zu erwarten hat und heute zu sparen beginnt, muss monatlich 194 Euro sparen, um sich eine private Rentenzahlung von monatlich 1.038 Euro beziehungsweise einen monatlichen Gesamtbetrag von 2.162 Euro zu sichern.
Diese Berechnungen wurden mit dem growney Rentenrechner erstellt. Wenn Sie wissen möchten, wie viel private Rente Sie später benötigen, um ihre Versorgungslücke zu schließen, und wie viel Geld Sie heute dafür sparen müssen, nutzen Sie den Rentenrechner
Wie reicht das Geld bis zum Lebensende?
Die Annahme aus den oben gezeigten Beispielen, das Geld müsse für eine Rentenphase von 20 Jahren reichen, ist rein theoretisch. Schließlich weiß niemand, wie lange er leben wird. Wer sichergehen möchte, dass seine private Absicherung bis zu seinem Tod greift, kann möglicherweise mit 67 Jahren einen Teil seines angesparten Vermögens in eine lebenslange Rentenzahlung investieren, die ab dem Alter von 87 Jahren beginnt. Damit wäre das sogenannte Langlebigkeitsrisiko abgedeckt.
Bereits in jungen Jahren in eine private Rentenversicherung bzw. Lebensversicherungzu investieren, ist hingegen keine gute Idee. Denn solche Produkte sind mit hohen Kosten verbunden. Die Rendite einer Versicherungslösung wird in aller Regel sehr viel niedriger ausfallen als die eines ETF-Portfolios. Wer auf eine Versicherung setzt, dem könnte es daher im Alter an Kaufkraft mangeln.
Was ist mit dem Vermögen, das übrigbleibt?
Wer einen Ehepartner und Kinder hat, möchte möglicherweise einen Teil seines Vermögens vererben. Damit Geld für die Erben übrig bleibt, müssen Sparer entweder in der Ansparphase mehr Geld zurücklegen oder in der Entsparphase weniger verbrauchen.
Genügen der 25-Jährigen aus dem oben genannten Beispiel statt 2.240 nur 2.005 Euro gesetzliche und private Rente im Monat, so bliebe ihr an ihrem 87. Geburtstag ein Vermögen von 141.175 Euro. Das verbliebene Geld könnte bei ihrem Tod ihren Nachfahren zugutekommen. Andernfalls könnte sie mit diesem Vermögen ihren Lebensstandard bis zum theoretischen Alter von 103 Jahren sichern.
Was passiert, wenn die Rendite geringer ausfällt als erwartet?
Sichere Renditeberechnungen lassen sich bei einem ETF-Portfolio wie bei den meisten Kapitalanlagen ausschließlich für die Vergangenheit anstellen. Bleibt die tatsächliche Rendite unter der erwarteten, fällt das angesparte Vermögen geringer aus. Erwirtschaftet das Portfolio der 25-jährigen Anlegerin beispielsweise statt der mittleren Rendite von 5,65 Prozent nur 2 Prozent pro Jahr, so verringert sich ihr monatliches Gesamteinkommen von 2.241 auf 1.558 Euro.
Um für solche Entwicklungen vorbereitet zu sein, ist es ratsam, von Anfang an jeden Monat etwas mehr Geld zurückzulegen. Man nennt dieses zusätzliche Sparen „Vorsichtssparen“. Würde die 25-Jährige in der Ansparphase beispielsweise statt 115 Euro monatlich 275 Euro zur Seite legen, hätte sie später bei einer Portfoliorendite von nur zwei Prozent eine Gesamtrente von 2.081 Euro zur Verfügung.
Hinzu kommt ein weiteres Argument dafür, warum es sich lohnen kann, ein bisschen mehr Geld auf die hohe Kante zu legen. Denn kaum jemand kann vorhersehen, wie hoch sein Einkommen über die Dauer seines Erwerbslebens ausfallen wird. Eine Phase der Arbeitslosigkeit beispielsweise lässt sich einfacher kompensieren, wenn der Sparer von Beginn an eine höhere monatliche Summe anlegt. Dann kann er während der Phase der Erwerbslosigkeit seinen Lebensstandard dank seines Vermögens verbessern. Und gleichzeitig kann er die fehlenden Sparraten für die Altersvorsorge ausgleichen.
Wer über ein gewisses finanzielles Polster verfügt, kann dieses bereits während seines Erwerbslebens gewinnbringend einsetzen, etwa um auf unvorhersehbare Ereignisse entspannt reagieren zu können.
Kann ich vorzeitig in Rente gehen?
Viele Menschen wünschen sich, deutlich vor dem gesetzlichen Renteneintrittsalter aus dem Berufsleben auszuscheiden. Der Ausstieg aus dem Job und der Beginn der Rente fallen also nicht unbedingt zusammen. Wer Glück hat, kann eine vom Arbeitgeber geförderte Vorruhestandsregelung abschließen. So lässt sich diese Phase mit nur geringen finanziellen Einbußen überbrücken. Andere müssen hingegen ihren frühzeitigen Rentenbeginn aus ihrem Ersparten finanzieren. Damit dies gelingt, sollten sie während ihrer Berufstätigkeit entsprechend höhere monatliche Sparraten leisten.
Möchte zum Beispiel eine heute 25-Jährige bereits mit 55 Jahren aufhören zu arbeiten, muss sie 414 Euro pro Monat sparen, um bis zum Alter von 87 Jahren einen monatlichen Betrag von 1.941 Euro zur Verfügung zu haben – vorausgesetzt, sie bekommt bis zum Renteneintritt keine Unterstützung von ihrem Arbeitgeber.
So haben wir kalkuliert: die Rentenberechnung
Die betrachteten Personen – 25 und 35 Jahre – verfügen über ein monatliches Bruttoeinkommen von 3.771 Euro. Sie sind in Steuerklasse 1 eingruppiert, in den alten Bundesländern pflichtversichert, kinderlos und entrichten keine Kirchensteuer. Auf alle Erträge zahlen sie die Kapitalertragsteuer in Höhe von 25 Prozent und zusätzlich darauf 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag.
Des Weiteren gehen wir davon aus, dass sie in der gesetzlichen Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung pflichtversichert sind. Krankenkassen- und Pflegeversicherungsbeiträge entfallen ebenfalls auf die Erträge aus ihren Kapitalanlagen. Der Krankenkassenbeitrag setzt sich hierbei aus 7,3 Prozent Arbeitgeber- und 7,3 Prozent Arbeitnehmeranteil zusammen. Hinzu kommt der Zusatzbeitrag der Krankenkasse, welcher im Durchschnitt 0,9 Prozent beträgt. Ab der Rentenperiode entfällt der Arbeitgeberanteil, da er vom Rentenversicherungsträger übernommen wird. Für den Pflegeversicherungsbeitrag gehen wir von kinderlosen Personen aus, der in diesem Fall am höchsten ist und mit 3,3 Prozent der Kapitaleinkünfte zu Buche schlägt.
Zudem nehmen wir an, dass das Gehalt konstant bleibt, keine Rentenanpassungen erfolgen und die Inflationsrate bei null Prozent liegt, weil wir sie vorher mit der erwarteten Rendite verrechnet haben.
Welche Rolle spielt mein sonstiges Vermögen für meine Privatrente?
Unsere bisherigen Berechnungen zur benötigten privaten Zusatzrente haben mögliches weiteres Vermögen des Sparers nicht berücksichtigt. Dabei kann sich dieses natürlich auf die tatsächlich benötigte monatliche Summe auswirken.
Die eigene Immobilie
Lebt der Sparer beispielsweise im Alter in der eigenen Immobilie, braucht er keine Miete zu zahlen. Ist die Immobilie schuldenfrei, entfallen auch etwaige Raten für ein Darlehen. Allerdings sind auch bei einer eigenen Immobilie die üblichen Nebenkosten zu entrichten. Hinzu kommen mitunter hohe Instandhaltungskosten. Daher benötigen Immobilienbesitzer eine geringere monatliche Privatrente. Allerdings verringert sich der Rentenbedarf nicht um die volle Höhe der Kaltmiete für ein vergleichbares Objekt.
Auch wichtig für Immobilienbesitzer: Sie sollten ihr Geld vorrangig zur Tilgung eines etwaigen Kredits einsetzen, statt in Anleihen oder Aktien zu investieren. Denn die Rendite solcher Sparanlagen wird aufgrund der damit verbundenen Kosten in aller Regel niedriger ausfallen als die für den Kredit zu zahlenden Zinsen.
Leibrente mit Wohnrecht
Weiterer Vorteil einer selbstgenutzten Immobilie: Sie kann zur Steigerung des Renteneinkommens beitragen, falls sie nicht vererbt werden soll. Dann könnten sich die Besitzer für eine Immobilienleibrente entscheiden.
Dabei verkaufen sie ihre Immobilie an einschlägige Anbieter. Im Gegenzug erhalten sie lebenslang eine monatliche Rente und das Wohnrecht. Um die Instandhaltung von Haus oder Wohnung kümmert sich der Käufer. Diese Lösung wird allerdings noch vergleichsweise selten genutzt und ist daher oft eher teuer. Interessenten sollten sich vor einem Verkauf von einem unabhängigen Experten beraten lassen.
Bargeld und unverzinste Einlagen
Die Deutschen halten rund40 Prozent ihres Vermögens in Bargeld oder meist unverzinsten Einlagen. Solche Sparformen eignen sich, um kurzfristig unvorhersehbare Ausgaben oder Risiken abzudecken – nicht aber, um langfristig fürs Alter zu sparen. Denn in der derzeitigen Niedrigzinsphase und bei einer Inflation von aktuell rund zwei Prozent verliert das Geld mit solchen Sparformen immens an Kaufkraft. Um es gewinnbringend anzulegen, sind ein breit gestreutes Portfolio aus Staats- und Unternehmensanleihen (teilweise vielleicht auch Green Bonds) sowie aus Aktien und gegebenenfalls die eigene Immobilie wesentlich bessere Investments. Sie bieten gute Chancen, langfristig die Kaufkraft des Vermögens zu erhalten oder sogar deutlich zu steigern.
Fazit: Richtig sparen fürs Alter und die private Rente
Wer in den kommenden Jahren oder Jahrzehnten in Rente geht, kommt aufgrund der demografischen Entwicklung um private Altersvorsorge nicht herum. Wer aber frühzeitig mit dem Sparen beginnt, hat gute Chancen, sich mithilfe eines disziplinierten Vermögensaufbaus ein ausreichendes finanzielles Polster aufzubauen. So können Vorsorgesparer ihren Lebensstandard auch im Alter halten und ihren Ruhestand sorgenfrei genießen.