Gehören Sie zu den 90 Prozent, die von der Änderung des Solidaritätszuschlags (kurz: “Soli”) ab Januar 2021 …
Gerade sind erst wieder der Rentenversicherungsbericht 2020 und der Alterssicherungsbericht 2020 erschienen, herausgegeben von der Bundesregierung. Beide Papiere sollen Auskunft darüber geben, wie es aktuell um den Zustand der Rente in Deutschland steht. Das ist natürlich erstmal ein allgemeiner Überblick.
Doch wie kriegt man konkret eine Antwort auf die Frage, “wie viel gesetzliche Rente bekomme ich”? Insgesamt muss man dabei viele verschiedene Aspekte bedenken:
Ihre Rentenpunkte
Zum einen gibt es die jährliche Rentenmitteilung der Deutschen Rentenversicherung. Sie wird auch Renteninformation oder Rentenauskunft genannt und informiert über den aktuellen Stand der bisherigen Ansprüche - geht allerdings auch davon aus, dass der aktuelle Verdienst bis zum Rentenalter unverändert bleibt.
Welches Rentenalter streben Sie an?
Und schon wird es kompliziert: Denn wer etwa plant, im Alter etwas weniger zu arbeiten (Altersteilzeit), verdient natürlich auch weniger - und schon verringert sich die Höhe der Rentenansprüche. Gleiches gilt, wenn man nicht bis zum gesetzlichen Rentenalter arbeiten möchte, sondern früher in Rente gehen will. Dann gibt es Abschläge, die empfindlich sein können. Aktuell wird das Rentenalter schrittweise auf 67 Jahre für Frauen und Männer heraufgesetzt.
Rente Ost vs. Rente West
Ja, die Rentenhöhe ist auch immer noch davon abhängig, ob sie im früheren Ost- oder im Westteil Deutschlands leben. Die Rente Ost wird mit € 33,23 Euro je Rentenpunkt berechnet, die Rente West mit € 34,19. Dieser so genannte Rentenwert wird jedes Jahr neu festgelegt (jeweils zum 1. Juli) und ist an die allgemeine Lohnentwicklung in Deutschland gekoppelt.
Wenn man sich anhand dieser Werte ausrechnen will “Wie hoch ist meine aktuelle Rente? “ braucht allerdings die sogenannte Rentenformel. Berechnet wird die Höhe der monatlichen Zahlung nach der Formel für die gesetzliche Rente dann so:
Rentenhöhe = aktueller Rentenwert x Rentenpunkte x Zugangsfaktor x Rentenartfaktor
Rentenpunkte gibt es dabei entsprechend des Verhältnisses Ihres Bruttogehalts zum Durchschnittsverdienst in Deutschland. Wer also so viel verdient wie der Durchschnitt (knapp € 4.000 brutto im Monat) bekommt für jedes Beitragsjahr einen Punkt.
Der Zugangsfaktor ist von dem Alter abhängig, zu dem Sie in Rente gehen. Wer direkt zum gesetzlichen Rentenalter in den Ruhestand geht, bekommt den Faktor 1,0.
Der Rentenart-Faktor hängt damit zusammen, warum Sie in Rente gehen. Für die Rente wegen Alters gilt der Faktor 1,0. Ist teilweise Erwerbminderung (Faktor: 0,5) oder Berufsunfähigkeit (Faktor 0,666667) der Rentengrund, gibt es weniger.
Wie wird die Rente besteuert?
Wie viel Steuern für Rentenzahlungen fällig werden, hängt davon ab, wann Sie in Rente gehen. Denn bis 2041 steigt Jahr für Jahr der Prozentsatz der Rente, der bei der Einkommensteuer zu berücksichtigen ist. Wer dieses Jahr in Rente geht, muss seine Einkünfte zu 81 Prozent versteuern, ab dem Jahr 2040 sind es dann 100 Prozent.
Das bedeutet vom Rentenanspruch bleibt nach Steuern in Zukunft immer weniger Geld übrig.
Update: Da in einigen Fällen dadurch sogar eine doppelte Rentenbesteuerung entstehen kann, ist bereits angekündigt die Rentenbesteuerung zu ändern. Dies ist nach einem Rentenurteil des Bundesfinanzhofs notwendig geworden.
Wie hoch sind die Renten in Deutschland?
Der Bericht der Bundesregierung zeigt auch die aktuellen Daten. Zur Frage: “Wie hoch sind die Renten in Deutschland?”, heißt es dort:
- Männer bekommen eine Altersrente von durchschnittlich € 1.186,74 im Monat.
- Die Rente für Frauen beträgt im Schnitt nur € 764,27 monatlich.
- Deutschlandweit macht das einen Durchschnitt von € 951,87 pro Monat.
Dabei zeigt sich auch: Gut jeder Dritte hat keine zusätzliche Altersvorsorge, in welcher Form auch immer. Bei den Männern sind das laut Bundesregierung 36,2 Prozent, bei den Frauen 32,6 Prozent. Das heißt: Diese Menschen müssten sich eigentlich allein auf die Höhe der gesetzlichen Rente verlassen und damit Ihren Lebensunterhalt im Alter bestreiten – also sämtliche Kosten begleiten.
Doch der Anteil dessen, was an zusätzlichen Leistungen fließt, ist aktuell noch sehr gering. Insgesamt macht die gesetzliche Rente in Deutschland nach den Berechnungen der Regierung rund 73 Prozent der Einkünfte im Alter aus.
Weitere 10 Prozent sind Einkünfte aus der Beamtenversorgung. Betriebliche Altersvorsorge macht 15 Prozent aus, Versorgungswerke bzw. Pensionskassen nur zwei Prozent.
Wer bekommt Grundrente?
Für viele Menschen ist das viel zu wenig. Nach einer Meldung der Neuen Osnabrücker Zeitung sind deshalb rund 1,223 Millionen Menschen im Alter ab 75 Jahren in Deutschland aktuell von Armut bedroht, wie das Blatt unter Berufung auf Daten der Statistikbehörde Eurostat berichtet. Um drohender Altersarmut vorzubeugen, wurde deshalb die Grundrente ab Januar 2021 eingeführt. Dabei sollen jene profitieren diejenigen, die mindestens 33 Jahre Rentenbeiträge aus Beschäftigung, Kindererziehung und Pflegetätigkeit vorweisen können.
Wer sich als Rentner fragt “Wie hoch ist die Grundrente ab 2021” bekommt aktuell aber noch keine konkreten Daten. Denn: Die Grundrente gilt zwar ab Januar, die Auszahlung der konkreten Ansprüche wird sich aber wegen des hohen Verwaltungsaufwands voraussichtlich um mehrere Monate verzögern - und soll dann rückwirkend erfolgen.
Bei der Altersvorsorge droht eine gefährliche Lücke
Das bedeutet: Im Alter sehen sich viele Leute mit der Situation konfrontiert, dass die Rente deutlich geringer ausfällt als das letzte Gehalt. Das ist die gefürchtete Rentenlücke.
Setzt man beispielsweise das aktuelle Durchschnittsgehalt von knapp € 4.000 brutto (bei Singles sind das etwa € 2.500 netto) ins Verhältnis zur aktuellen Durchschnittsrente von rund 950 Euro, so ergibt sich ein monatlicher Fehlbetrag von mehr als 1.500 Euro im Monat.
Um im Alter gut leben zu können, ist es also dringend notwendig selbst Vorsorge zu betreiben. Das Problem aber: Versicherungen lohnen sich kaum noch. Sie sind in der Regel zu unflexibel, werfen kaum attraktive Renditen ab. Der Alterssicherungsbericht der Bundesregierung verzeichnet so etwa bei der einst als wichtige Säule der Altersvorsorge in Deutschland eingeführten Riester-Rente einen Rückgang des gesamten Versicherungsvolumens.
Das heißt: Es müssen andere Möglichkeiten her, Geld für das Alter zurückzulegen, etwa durch eine private Rente oder andere Formen der Vorsorge.
Rentenrechner: Vorsorgen leicht gemacht!
Mit dem Rentenrechner für Ihre Altersvorsorge bietet Ihnen growney eine ganz einfache Hilfestellung. Hier können Sie sehen, wie viel Sie aktuell zurücklegen müssten, um später mit einer Zusatzrente Ihre Rentenlücke zu schließen.
Dabei gilt grundsätzlich: Je jünger, umso weniger müssen Sie sparen. Denn desto länger kann das angelegte Geld für Sie arbeiten und eine Rendite erwirtschaften, die Ihnen dann im Alter als Zusatzrente zu Gute kommt:
Beispiel:
- Wenn Sie 30 Jahre alt sind und monatlich € 150 anlegen, so können Sie im Alter von 65 bis 85 Jahren mit einer Zusatzrente von monatlich € 1.853 rechnen. Rentenlücke geschlossen!
- Sind Sie 40 Jahre, so bleibt Ihnen zehn Jahre weniger Zeit, um vorzusorgen. Dann müssten Sie also € 250 monatlich investieren, um im Rentenalter die Chance auf 1.429 Euro Zusatzrente zu haben.
- Im Alter von 50 Jahren bleiben Ihnen dagegen nur noch 15 Jahre für die Vorsorge. Und trotzdem erreichen Sie noch etwas: Mit € 600 pro Monat können Sie auf eine Zusatzrente von € 1.375 pro Monat kommen.
Wichtig ist dabei vor allem eins: Dass Sie einfach mal anfangen. Auch wenn Sie nur kleine Beträge monatlich aufbringen können, dann fangen Sie eben jetzt erstmal mit kleinen Beträgen an. Später erhöhen oder zusätzliche Zahlungen leisten (etwa wenn Sie Extrazahlungen wie z.B. Weihnachtsgeld bekommen) können Sie dann später immer noch. Außerdem gilt: Die Rentenlücke nur teilweise zu schließen ist immerhin besser als gar nichts zu machen.
Derzeit ist ein besonders geeigneter Zeitpunkt dafür. Denn mit der Gehaltsabrechnung für Januar bekommen rund 96,5 Prozent der Steuerzahler in Deutschland mehr Nettogehalt ausgezahlt. Grund dafür ist der teilweise Wegfall des Solidaritätszuschlags.
Sparen Sie sich den Soli doch einfach – und fangen Sie jetzt an, für das Alter zu investieren.