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Klischees über andere Nationen gibt es wie Sand am Meer: Australier sind angeblich total entspannte Surfer, die Briten etwas altmodische Teetrinker, die Holländer selten bei einem großen Fußballturnier dabei und die US-Amerikaner latent größenwahnsinnig. Die Deutschen dagegen gelten im Ausland als sehr pünktlich und pedantisch. Sie brauen das beste Bier und bauen die tollsten Autos. Doch bei mindestens einer Sache können sie noch viel von anderen Ländern lernen: der Altersvorsorge.
Moment. Gilt die gesetzliche Rente in Deutschland nicht als ein besonders zuverlässiges System? Schließlich hatte Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU) den Spruch „Denn eins ist sicher: Die Rente!“ großflächig plakatieren lassen. Er hatte es damit ins kollektive Gedächtnis der Bundesbürger geschafft. Das war im Jahr 1986.
Druck durch demografischen Wandel
Seitdem hat sich viel verändert. „Die gesetzliche Altersvorsorge in Deutschland steht vor den größten Herausforderungen ihres 130-jährigen Bestehens“, sagt Christine Bortenlänger, Geschäftsführender Vorstand des Deutschen Aktieninstituts (DAI). Die Krux: Durch den demografischen Wandel müssen immer weniger Beitragszahler in dem auch steuerfinanzierten Umlagesystem für immer mehr Rentner aufkommen.
Die Lebenserwartung steigt bereits seit Jahrzehnten, wie Daten der Weltbank zeigen. Im Jahr 2000 lag sie in Deutschland bei 78 Jahren, 2017 schon bei 81 Jahren. Somit verlängert sich auch die Rentenbezugsdauer. 1997 waren es im Schnitt knapp 16, zuletzt bereits rund 20 Jahre. Das sind vier Jahre mehr, die finanziert werden müssen. 2050 dürften daher allein den acht größten staatlichen Rentensystemen der Welt insgesamt fast 400 Billionen Dollar (rund 359 Billionen Euro) fehlen, haben Wissenschaftler der Universität Stanford ermittelt.
Die Auswirkungen sind längst spürbar: Um das System zu entlasten und die langfristige Finanzierbarkeit der Rente zu sichern, hat die Politik das Rentenniveau gesenkt und das Renteneintrittsalter auf 67 Jahre erhöht. Die Bundesbürger müssen also länger arbeiten und bekommen dafür weniger Rente als erhofft.
Rente im Ausland: So gehen andere Länder mit dem Problem um
Wie ist das bei der Rente im Ausland geregelt? Andere Länder stehen vor denselben Herausforderungen. Einige von ihnen haben bereits reagiert und Reformkonzepte umgesetzt. Die Lösung besteht häufig darin, dass das Umlageverfahren durch eine kapitalgedeckte Altersvorsorge ergänzt wurde, zeigt die DAI-Studie. Im Klartext: Andere Länder bauen bei der Altersvorsorge stärker auf Aktien.
Rentensystem in Australien
Beispiel Australien: In der Surfer-Nation ist die betriebliche Altersvorsorge der Studie zufolge obligatorisch. Die Sparer können aus rund 200 Fonds wählen. Der Staat schießt Geld dazu. Der Aktienanteil liegt in der Regel bei 45 Prozent.
Großbritannien mit Betriebsrentenplan
In Großbritannien werden Angestellte automatisch in einen Betriebsrentenplan einbezogen, solange sie nicht aktiv widersprechen (Opt-out-Modell). Wer widerspricht, wird regelmäßig erneut auf die Möglichkeit betrieblicher Altersvorsorge hingewiesen. Zwei Drittel des Kapitals fließen in Aktien.
Altersvorsorge in Schweden
Das schwedische Rentensystem basiert, ähnlich wie das deutsche Rentenmodell, auf drei Säulen: staatliche Rente, Betriebsrente und die private Altersvorsorge. Nur mit dem Unterschied, dass in Schweden die staatliche Rente teilweise kapitalgedeckt ist. Außerdem ist jeder Beschäftige verpflichtet, für die private Altersvorsorge einzuzahlen. Bei der „Premiepension“ investieren die Sparer in einen Fonds ihrer Wahl. Der Aktienanteil liegt bei bis zu 92 Prozent.
So investiert Dänemark
In Dänemark hat sich für die betriebliche Vorsorge ein „Quasi-Obligatorium“ herausgebildet, heißt es in der DAI-Studie. Alle Beschäftigten, die in einem Unternehmen mit Tarifvetrag arbeiten, werden eingebunden. Die Rolle von Aktien in der betrieblichen Vorsorge hängt davon ab, ob in den Plänen eine Garantie gewährt wird. Die Aktienquote bei solchen Pensionsfonds lag 2016 bei 22 Prozent. Bei Pensionsfonds ohne Garantien betrug sie 37 Prozent.
Welchen Regeln die Niederlande folgen
Im Nachbarland Niederlande ist neben der gesetzlichen Grundrente die betriebliche Altersvorsorge quasi-obligatorisch. Die niederländischen Pensionsfonds unterliegen keinen festgelegten Grenzen für die Investition in Wertpapiere. Es gilt aber der Grundsatz der unternehmerischen Vorsicht, so die DAI-Studie. Die Fonds müssen einen Mindestdeckungsgrad einhalten, um heutigen und zukünftigen Verpflichtungen nachkommen zu können. Im vergangenen Jahr waren festverzinsliche Wertpapiere mit einem Anteil von rund 51 Prozent die wichtigste Anlageklasse. Dahinter rangierten Aktien mit einem Anteil von 31 Prozent.
Deutschland diskutiert neue Vorsorgemodelle
Sind solche Modelle der Rente im Ausland ein Vorbild für Deutschland?
Die Stimmen werden lauter, die tiefgreifende Reformen des Rentensystems fordern. „Jetzt brauchen wir einen großen Wurf, der dem demografischen Wandel trotzt“, sagt DAI-Geschäftsführerin Bortenlänger. Sie möchte breiten Bevölkerungsschichten ein Ansparverfahren mit Aktien ermöglichen. Dazu brauche es kostengünstige und einfache Fonds, ohne teure Kapitalgarantien und ohne feste Anlagegrenzen. Die Auszahlungsphase solle dagegen flexibel sein, damit nicht alle Aktien in einer möglicherweise schwachen Marktphase verkauft werden müssten.
Das ifo-Institut schlägt eine andere Lösung vor: einen „Deutschen Bürgerfonds“. Die Münchener Wirtschaftsforscher fordern, dass die Bundesregierung neue Schulden aufnimmt und das Geld am Kapitalmarkt anlegt. Durch die Reinvestition soll eine Renditedifferenz erzielt werden.
Simulationen des ifo-Instituts zeigen den Effekt:
- Angenommen der Staat legt ab heute 0,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes pro Jahr für alle Erwerbsfähigen an
- und finanziert das z.B. durch langsameren Staatsschuldenabbau,
- dann ergäbe sich nach 50 Jahren
- bei einer durchschnittlichen Renditedifferenz von zwei Prozentpunkten
- ein Ertrag von gut 16.000 Euro pro Kopf. Dieser Ertrag könnte mit dem Erreichen von 67 Jahren ausgezahlt werden.
Auch dieser Vorschlag ist allerdings nicht ohne Risiken und wird kontrovers diskutiert.
Anleger können auch direkt loslegen
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