Die wichtigste Frage, die fast alle Menschen in Deutschland beim Thema Altersvorsorge umtreibt, ist die nach der künftigen Rente: …
Doch heißt das wirklich, dass Frauen sich weniger für Themen wie Geldanlage, Vorsorge, Sparen, Investments oder die Börse interessieren? Ein Blick in bisherige Untersuchungen zu dieser Frage.
Die Frauenquote bei Sparen und Investieren
Wichtig ist sicher zunächst ein Blick darauf, wie Frauen Geld anlegen. Dabei zeigen sich drei wichtige Punkte:
- Ja, Frauen sparen!
Das altbackende Klischee „Frauen geben doch nur Geld aus, anstatt zu sparen“ ist einfach falsch. Frauen sparen nahezu genauso viel wie Männer, wie das Income-Barometer von J.P. Morgan Asset Management ermittelt hat. Demnach sparen knapp neun von zehn Menschen in Deutschland – und zwar komplett unabhängig vom Geschlecht: Bei Frauen sparen 89,1 Prozent, bei Männern 89,4 Prozent. Es gibt allerdings klare Unterschiede, sobald es um die Themen Investieren und Börse geht: So haben 18,4 Prozent der Frauen Investment-Erfahrung, unter den Männern sind es 30 Prozent.
- Frauen investieren klüger
Dabei zeigt es sich, dass Frauen Geld tatsächlich erfolgreicher anlegen als Männer. Das zeigt beispielhaft eine Auswertung von Depots der Direktbank ING Diba. Ergebnis: „Weibliche Privatanleger waren mit durchschnittlich 24,11 Prozent Rendite erfolgreicher als männliche mit 23,5 Prozent.“
Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass Männer und Frauen Geldanlage ganz unterschiedlich umsetzen: Männer setzen deutlich stärker auf Einzelaktien (Aktienanteil durchschnittlich 60 Prozent im Depot – bei Frauen sind es 53,5 Prozent). Deutlich stärker als Männer setzen Frauen dagegen auf Fondssparen(durchschnittlich 25 Prozent, bei Männern sind es nur 18 Prozent).
Mit Fonds (oder ETF-Indexfonds - Erklärung hier) sind Anleger aber besser gegen Kursschwankungen an den Börsen abgesichert, weil sich in der Regel schlechte Zahlen einer Einzelaktie deutlich weniger im Depot niederschlagen. Zugespitzt könnte man also sagen: Frauen investieren klüger.
- Vorsorge: Frauen müssen mehr tun
Das Thema Altersvorsorge ist für Frauen übrigens noch relevanter als für Männer. Ziel ist schließlich, mit der Altersvorsorge oder einer privaten Rente später die Rentenlücke zu schließen, die durch die Differenz zwischen letztem Gehalt und der gesetzlichen Rente entsteht.
Rechnerisch gesehen liegt das am unterschiedlichen Rentenalter: 65 Jahre bei Frauen, 67 bei Männern. Frauen haben so zwei Jahre weniger Zeit, Geld für eine private Rente anzusparen - gleichzeitig muss das Geld länger reichen. Beispiel: Eine Frau im Alter von 45 Jahren hat so noch 20 Jahre Zeit, um bis zum regulären Rentenalter (65 Jahre) etwas für die Altersvorsorge zurückzulegen. Soll damit die Rentenlücke bis zum 85. Lebensjahr ausgeglichen werden, muss das Geld folglich 20 Jahre reichen. Ein Mann im gleichen Alter hätte noch 22 Jahre Zeit zu sparen (Rentenalter: 67 Jahre), und sein Geld müsste bis zum 85. Lebensjahr nur 18 Jahre reichen.
Statistisch gesehen führt das unterschiedliche Rentenalter außerdem dazu, dass Frauen in der Regel einen geringeren Rentenanspruch (Wie hoch ist meine Rente?) erreichen, selbst wenn es beim Verdienst Männer-Frauen keine Unterschiede gäbe. Zeiten mit geringerem Verdienst – etwa durch Ausbildung oder Studium – haben so bei Frauen statistisch eine stärkere Auswirkung.
Frauen und Kapitalmarkt: Versuch einer Erklärung
Zusammengefasst: Genauso viele Frauen wie Männer legen Geld zur Seite, Frauen investieren klüger und Altersvorsorge für Frauen ist ein sehr wichtiges Thema. Es gibt also keinen wirklichen Grund, warum weniger Frauen investieren als Männer.
Dennoch scheint es so zu sein. Versuchen wir es also mit Erklärungsansätzen:
- Respekt vor Risiken einer Kapitalanlage
Sind Frauen grundsätzlich risikoaverser als Männer? Die Untersuchung von J.P. Morgan Asset Management scheint das zu bestätigen: Mit 44,9 Prozent fürchten Frauen Kursschwankungen deutlich mehr als Männer (35,4 %). Dabei sind sie mit einem stärkeren Anteil von Fonds bzw. ETFs im Portfolio doch besser gegen solche Marktentwicklungen abgesichert.
- Finanzthemen sind angeblich Männerthemen
Gilt dieses Vorurteil etwa immer noch? Leider ja. Auch wenn Frauen besser investieren scheint immer noch zu gelten, dass sich in Beziehungen die Männer darum kümmern , wie aktuelle Studien zeigen. Bei einer Untersuchung der Schweizer Privatbank UBS sagt nur jede fünfte Frau (21 Prozent), dass sie sich selbst um langfristige Finanzentscheidungen kümmert. Knapp drei Mal so viele (60 %) überlassen das Thema ihren männlichen Partnern.
- Klassische Arbeitsteilung
In einer Familie macht es ja durchaus Sinn, anfallende Aufgaben zu verteilen. Dabei wird Männern oft die größere Kompetenz für Finanzthemen zugeschrieben – oft auch deshalb, weil der Verdienst Männer-Frauen bis heute unterschiedlich ist und dem Hauptverdiener die größere Kompetenz in Geldfragen zugeschrieben wird.
Dabei zeigen wissenschaftliche Studien zum Verhalten von Privatanlegern, dass Männer bei Investments de facto gar nicht erfolgreicher sind. Grund: Durch ständige Kauf- und Verkaufsorders treiben sie die Kosten hoch – zulasten der Rendite. Die US-Wissenschaftler Brad M. Barber und Terrance Odean von der Universität Berkeley beschrieben das empirisch so: „Männer senken ihre Investmenterfolge deutlich stärker durch exzessives Handeln als Frauen.“ (Boys will be boys - gender, overconfidence and common stock investment)
- Komplexes Thema und abstrakte Zahlen
Grundsätzlich geht es beim Kapitalmarkt um viele verschiedene Informationen: Vor allem geht es um Zahlen wie Kennziffern, Kurse, Renditen, Statistiken. Mit diesen komplexen Systemen beschäftigen sich lieber analytisch-denkende Personen, die keine Scheu vor der Mathematik haben. Doch in diesen mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereichen sind Männer statistisch immer noch deutlich stärker vertreten als Frauen.
In der Untersuchung der Schweizer UBS gaben Frauen zu mehr als zwei Dritteln (68 Prozent) an, dass ein „hohes Maß an Wissen erforderlich ist, um gute Anlageentscheidungen zu treffen“. Nur 46 Prozent glaubten dabei, dass sie über das nötige Wissen verfügen.
Bei Männern ist es eher umgekehrt: Die Wissenschaftler Simon Gervais und Terrance Odean beschreiben die Überschätzung der eigenen Investment-Fähigkeiten vor allem als männliches Phänomen.
- Finanzberatung konzentriert sich auf Männer
Die Angebote der klassischen Finanzberater (Sparkassen, Banken und Versicherungen zum Beispiel) scheinen sich dabei ebenso auf männliche Kunden zu konzentrieren. Jedenfalls gaben in einer ausführlichen Studie 62 Prozent der befragten Frauen an, ihre Bedürfnisse als Anlegerin würden von Finanzberatern nicht verstanden. In der Folge gebe es sogar einen „generellen Frust von Frauen über die Finanzberatung“.
Welche Folgen das hat, zeigen die Zahlen des Statistischen Bundesamts: Altersarmut in Deutschland trifft Frauen besonders stark. 19 Prozent der über 65-jährigen Frauen ist demnach akut von Altersarmut bedroht – das ist etwa jede fünfte. Zum Vergleich: Bei Männern in der gleichen Altersgruppe sind es 14,9 Prozent. In Deutschland ist das Risiko von Altersarmut nach Zahlen des Statistischen Bundesamts damit sogar höher als im EU-Durchschnitt.
Wie Frauen investieren können
Klar ist also heute eines: Wenn Frauen Geld verdienen, steht zwingend auch das Thema Altersvorsorge an – das gilt sowohl für Menschen mit Minijob sowie für Frauen in Führungspositionen. Da reicht das klassische Sparbuch ohne Zinsen nicht mehr, um sich für die Zukunft abzusichern.
Bei growney verfolgen wir mit unserem Robo-Advisor Geldanlage so einfach und unkompliziert wie möglich zu machen: ganz ohne Finanzkennzahlen, Fachwissen und Doktorhut. Bewusst setzen wir dabei nicht auf Einzelaktien, um das Risiko von Kursschwankungen geringer zu halten, aber trotzdem eine attraktive Rendite zu erzielen.
Dabei ist uns bewusst, dass die Geldanlage konkret zu den Bedürfnissen passen muss. Deshalb gehört beim Robo-Advisor growney auch in jedem Fall eine persönliche Risikoeinschätzung dazu: Anhand kurzer Onlinefragen wird ermittelt, welche Anlagestrategie am besten zu jedem einzelnen Kunden passt. Das dauert nur wenige Minuten. Wer möchte, kann sich dann natürlich trotzdem ganz individuell für eine Strategie mit einem geringeren Aktienanteil entscheiden – und so das Risiko von Kursschwankungen verringern.
Alles weitere übernimmt dann growney als digitaler Vermögensverwalter: Dazu gehört die regelmäßige Überprüfung der eingesetzten ETFs (Indexfonds, die ein großes Spektrum von Wertpapieren abbilden) sowie ein jährliches Rebalancing, bei dem die ursprüngliche Gewichtung im Depot wieder hergestellt wird.
Unser Ziel also: Geldanlage darf nicht kompliziert oder nur anhand abstrakter Formeln oder Tabellen verständlich sein – auch wenn bei uns natürlich ein wissenschaftliches Konzept und jahrzehntelange Börsen-Erfahrung dahintersteckt. Zentral ist aber, dass Sie schnell und übersichtlich sehen wie sich Ihre Geldanlage entwickeln kann. Ganz nach dem Prinzip: Einfach. Erfolgreich. Anlegen.