Viele Menschen wollen vor allem eines mit der Geldanlage: Etwas für die Altersvorsorge etwas zurücklegen, gegen eine mögliche Rentenlücke …
Denn leider wird zu Jahresanfang 2022 einiges teurer – beispielsweise wird das Briefporto der Post erhöht: Für den Standardbrief werden ab Neujahr 85 Cent fällig (bislang 80 Cent). Doch es gibt noch viel gravierendere Veränderungen für unsere Finanzen 2022.
Geänderte Abgaben im neuen Jahr
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Wer ab 1. Januar 2022 in Rente gehen will, muss höhere Steuern zahlen. 82 Prozent der staatlichen Rente unterliegen dann der Steuerpflicht – der Satz steigt bis 2040 Jahr für Jahr um einen Prozentpunkt an. Dadurch werden mehr Rentner gezwungen sein, eine Steuererklärung zu machen.
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Angestellte mit höherem Verdienst werden in Ostdeutschland stärker für die Rentenversicherung zur Kasse gebeten, weil die Beitragsbemessungsgrenze steigt. Betroffen sind Angestellte ab 6.700 Euro Bruttoverdienst im Monat. Mehrkosten: bis zu 55,80 Euro im Jahr.
In Westdeutschland gibt es einen umgekehrten Effekt, dort sinkt die Beitragsbemessungsgrenze. Bedeutet: Wer mehr als 7050 Euro im Monat verdient, bekommt ab Januar 2022 netto mehr Geld (maximal 55,80 Euro p.a.).
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Geringfügig sinken wird für die meisten Deutschen die Einkommensteuer. Grund ist die Anhebung des Steuerfreibetrags auf 9.984 Euro pro Person (Paare: 19.968 Euro). Bei einem Bruttoeinkommen von monatlich 4.000 Euro ergibt sich für einen Single dadurch rund 160 Euro mehr Nettoeinkommen pro Jahr. Bei 2.000 Euro brutto ergibt sich ein Plus von rund 87 Euro.
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Teurer wird es für viele, die in der gesetzlichen Krankenkasse sind: Für 18 Millionen Versicherte steigt der Zusatzbeitrag wie das Vergleichsportal Check 24 mittteilt, 400.000 Kunden dürfen mit einer Senkung rechnen. Bis zu 624 Euro im Jahr sind demnach bei einem Wechsel der Krankenkasse drin.
Gesetzliche Rente steigt weniger stark
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Schlechte Nachrichten für Rentner, die sich bereits auf die Rentenerhöhung 2022 gefreut haben. Die übliche Rentenerhöhung zum 1. Juli soll geringer ausfallen als zunächst angekündigt. Für Rentner im Osten bedeutet das ein Plus von 5,1 Prozent (statt 5,9 Prozent), im Westen 4,4 Prozent Rentenerhöhung (statt 5,2 Prozent). Das soll die Kasse der gesetzlichen Rentenversicherung entlasten – allerdings ist das staatliche Rentensystem trotzdem auf einen Rekordzuschuss von mehr als 80 Milliarden Euro angewiesen.
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Unklar ist noch, ob zusätzlich die Rentenbeiträge steigen. Die Ampelkoalition hatte in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart: „In dieser Legislaturperiode steigt der Beitragssatz nicht über 20 Prozent“. Bislang liegt er bei 18,6 Prozent. Ob und wann der Rentenversicherungs-Beitrag erhöht wird, ist aber noch nicht beschlossen.
Tipp für Ihre Rente: private Vorsorge
Wer die eigene Altersvorsorge absichern will, sollte sich also nicht auf die staatliche Rente verlassen. Zumal eine flexible Vorsorge ganz einfach möglich ist – etwa mit einem ETF-Depot, mit dem Sie von der Entwicklung der weltweiten Kapitalmärkte profitieren.
Lebensversicherung: Garantiezins maximal 0,25 % p.a.
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Klassische Versicherungen wie eine Lebensversicherung oder eine private Rentenversicherung werden 2022 unattraktiver: Der Garantiezins darf ab 1. Januar maximal noch 0,25 Prozent pro Jahr betragen – und ist damit deutlich geringer als die Kaufkraftentwertung durch die Inflation. Als Alternative empfehlen Experten die Altersvorsorge mit einem ETF-Depot, mit dem Sie von der Entwicklung der Kapitalmärkte profitieren können.
Energiekosten: CO2-Preis steigt, Ökostromumlage sinkt
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Ab 1. Januar steigt die CO2-Abgabe auf 30 Euro je Tonne (bislang: 25 Euro). Das hat direkte Auswirkungen auf die Energiekosten, etwa für Heizen, Benzin oder Diesel. Der ADAC geht von einem Preisanstieg von 1,4 bis 1,5 Cent je Liter aus. Auch die Gaspreise oder Heizöl-Preise könnten weiter steigen. Die CO2-Abgabe steigt schrittweise bis 2025 auf 55 Euro je Tonne.
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Dagegen kann es beim Strompreis für Ihre Finanzen 2022 eine kleine Entlastung geben: Die EEG-Umlage zur Finanzierung von Ökostrom sinkt zu Jahresbeginn auf 3,723 Cent je Kilowattstunde (bislang: 6,5 Cent). Gibt der Stromversorger dies an seine Kunden weiter, bedeutet das für eine Familie (4.000 Kilowattstunden Jahresverbrauch) immerhin 111,80 Euro Ersparnis in 2022. Ab dem kommenden Jahr soll nach dem Willen von Bundesregierung und Ampelkoalition die EEG-Umlage sogar komplett abgeschafft werden – für die Familie bedeutet das weitere 148 Euro Einsparung im Jahr, wenn der Versorger das weitergibt.
Finanztipp: Regelmäßig Verträge überprüfen
Ohnehin lohnt es sich, regelmäßig Verträge zu überprüfen, um Sparpotenziale zu identifizieren und zu nutzen – bei Strom und Gas genauso wie beim Mobilfunk oder der Kreditkarte.
Änderungen im Supermarkt
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Einige Änderungen werden Sie direkt im Supermarkt oder beim Discounter bemerken – die finanzielle Auswirkung dürfte aber geringer sein. So wird beispielsweise die Pfandpflicht ausgeweitet: Sie gilt künftig auch für Kunststoffflaschen und Dosen mit Saft, Nektar, Sekt, Wein oder alkoholischen Mischgetränken. Es gilt aber noch eine Übergangspflicht von sechs Monaten, Getränke in Glasflaschen oder Tetrapacks sind nicht betroffen. Für Milch und Milcherzeugnisse in Plastikflaschen gilt die Regel erst ab 2024.
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Einkaufstüten aus Plastik dürfen dagegen ab Jahresbeginn nicht mehr verkauft werden. Ausgenommen sind lediglich stabile Mehrweg-Tüten sowie Plastikbeutel für das Abpacken von Obst oder Gemüse.
Mindestlohn, Azubis, Hartz IV – hier gibt es mehr Geld
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Der gesetzliche Mindestlohn (bisher: 9,60 Euro je Stunde) steigt: Ab 1. Januar auf 9,82 Euro, ab 1. Juli dann auf 10,45 Euro. Wann die von den Ampelparteien SPD, Grüne und FDP beschlossene Erhöhung auf 12 Euro je Stunde folgen soll, ist noch nicht bekannt.
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Auch der Regelsatz für Empfänger von „Hartz 4“ steigt leicht: um 3 Euro im Monat auf 449 Euro. Für Familien mit geringem Einkommen steigt zudem der Kinderzuschlag um 4 Euro im Monat.
Raucher aufgepasst: Aufhören bringt mehr als 100.000 Euro
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Mit dem Rauchen aufhören gehört zu den häufigsten Vorsätzen für das neue Jahr. Für 2022 sagen das in einer Befragung sogar 23 Prozent – deutlich mehr als im Vorjahr. Tatsächlich lohnt sich der Verzicht auf Zigaretten im nächsten Jahr finanziell sogar noch stärker, denn Zigaretten werden erneut teurer: Die Tabaksteuer erhöht sich ab 1. Januar um etwa 10 Cent je Zigarettenschachtel. Der durchschnittliche Preis pro Schachtel wird sich damit auf 7,30 Euro erhöhen.
Bedeutet: Wer das Geld dafür in einen Sparplan steckt, kann im Monat problemlos 219 Euro zurücklegen. Bei durchschnittlich 6,5 Prozent Rendite im Jahr ergibt das in 20 Jahren ein Vermögen von fast 108.000 Euro.
Werden künftige Erhöhungen mit einbezogen, ergibt sich sogar ein Vermögen von 112.535 Euro in den nächsten 20 Jahren. Denn ab 1. Januar 2023 wird die Tabaksteuer um weitere 10 Cent je Packung steigen, zum 1. Januar 2025 und 2026 jeweils um weitere 15 Cent.
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Die Steuererhöhung für Raucher 2022 trifft zudem alle, die Wasserpfeifentabak oder erhitzen Tabak konsumieren. Ab 1. Juli 2022 werden auch Raucher von E-Zigaretten oder Dampfer stärker besteuert: Für 10 ml Liquid kommen dann 1,60 Euro dazu. Der Mehrbetrag steigt am 1. Januar 2024 auf 2 Euro (je 10 ml), am 1. Januar 2025 auf 2,60 Euro und am 1. Januar 2026 auf 3,20 Euro.
Geldtipp: Jeder kann sich eine Nichtraucherprämie holen
Auch jeder Nichtraucher kann sich selbst mit seiner persönlichen Nichtraucherprämie belohnen. Orientieren Sie sich für einen ETF-Sparplan an den Ausgaben, die Raucher gewöhnlich für Zigaretten haben. Dann einfach erfolgreich anlegen - und über das dadurch entstehende Vermögen freuen.
Geld retten vor Negativzinsen und Inflation
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Leider wird auch das Thema Negativzinsen die Menschen in Deutschland weiter stark betreffen. Die Zahl der Banken und Sparkassen mit Negativzinsen ist in der Vergangenheit massiv gestiegen – viele Kunden sind davon betroffen. Eine kurzfristige Änderung ist auch 2022 nicht in Sicht, die Europäische Zentralbank hat zuletzt deutlich gemacht, dass sie an der Niedrigzinspolitik festhalten wird.
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Wirtschaftlich erwarten die Experten eine Erholung der Konjunktur und weiteres Wachstum. Allerdings gibt es immer noch Unsicherheiten: Die Corona-Pandemie wirkt sich weiterhin auf einige Branchen aus, hinzu kommen in Deutschland ein Fachkräftemangel und Lieferschwierigkeiten, etwa bei Chips. Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft sieht trotzdem eine positive Entwicklung: „Ich gehe aber davon aus, dass sich die ökonomischen Trends aus Normalisierung und Nachholen bei hohen Auftragsbeständen halten.“
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Erwartet wird für die Finanzen 2022 außerdem, dass die Inflation zwar leicht sinken, aber weiter auf hohem Niveau bleiben wird. Gerade in Kombination mit Negativzinsen ist das allerdings eine schlechte Nachricht für alle, die ihr Geld auf dem Sparkonto, Girokonto oder Tagesgeldkonto sparen bzw. als Termingeld zurücklegen. Denn wenn die Preise durch die Inflation stark ansteigen, sinkt die Kaufkraft des Guthabens – man kann sich also später weniger für das Geld leisten. Wer dagegen an den Kapitalmärkten investiert, sichert sich die Chance auf Rendite – also auf einen Wertzuwachs des eigenen Vermögens.
Gezielt Negativzinsen vermeiden – so geht‘s
Wer Negativzinsen vermeiden will, muss nicht besonders viel tun. Mit ETFs lässt sich beispielsweise einfach und ohne großen Aufwand weltweit investieren – nicht nur in Aktien, sondern auch in festverzinslichen Anleihen. Eine optimale Alternative zu Negativzinsen bei Banken und Sparkassen.