Älteres Paar sitzt in der Natur; Negativzinsen: Die staatliche Deutsche Rentenversicherung muss Millionen zahlen

Negativzinsen: Deutsche Rentenversicherung zahlt Millionen

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17. Dezember 2021 // Aktuelles

Nicht nur für Sparer sind Negativzinsen bei Banken und Sparkassen ein Problem. Nein, auch die Deutsche Rentenversicherung muss Minuszinsen zahlen – und zwar einen Millionenbetrag. Allein in diesem Jahr beziffert die Deutsche Rentenversicherung in ihrem Jahresbericht den Verlust durch Negativzinsen auf 150 Millionen Euro. Im Jahr 2022 könnten noch einmal weitere 154 Millionen Euro dazukommen.

Eine Summe von mehr als 300 Millionen Euro geht der Deutschen Rentenversicherung also innerhalb von zwei Jahren verloren. Hintergrund ist, dass das staatliche Vorsorgesystem nicht am Kapitalmarkt anlegen und so Negativzinsen vermeiden darf. Gleichzeitig ist die Deutsche Rentenversicherung aber verpflichtet eine sogenannte Nachhaltigkeitsrücklage zu bilden. Sie soll davor schützen, dass die Rentenversicherung in schlechten Zeiten – also wenn plötzlich durch negative Entwicklungen am Arbeitsmarkt die Beiträge für die gesetzliche Rentenversicherung zurückgehen – weiterhin die fälligen Renten zahlen kann.

Gesetzliche Rentenversicherung plant bis 2023 mit Minuszinsen

Aktuell beläuft sich Nachhaltigkeitsrücklage auf rund 37 Milliarden Euro.

Dieser Betrag wird aber nicht bei Banken oder Sparkassen angelegt, sondern bei der Europäischen Zentralbank (EZB) deponiert. Die bietet dafür normalerweise einen Einlagezins – der allerdings seit Juni 2014 ein Negativzins ist und aktuell 0,5 Prozent beträgt.

Grafik zeigt Zinsentwicklung und Negativzinsen der EZB

In ihrem Jahresbericht für die Deutsche Rentenversicherung listet die Bundesregierung den Verlust durch Minuszinsen unter „Vermögenserträge“ auf: minus 150 Millionen Euro in diesem Jahr, minus 154 Millionen Euro 2022, minus 67 Millionen 2023. Erst ab 2024 rechnet die Deutsche Rentenversicherung wieder mit positiven Erträgen – in Höhe von einer Million Euro.

Tabelle: So viel Minuszinsen muss die staatliche Rentenversicherung zahlen

So lange steht die Deutsche Rentenversicherung also vor demselben Problem wie der ganz normale Sparer und Bankkunde: Negativzinsen führen dazu, dass das zurückgelegte Geld weniger wird. Tätigt die Rentenversicherung also Einlagen bei der EZB, bekommt sie später weniger Geld zurück – entsprechend weniger steht dann auch für Rentenzahlungen zur Verfügung.

Mögliche Alternative, auf die beispielsweise die Bundesbank schon seit geraumer Zeit verweist: die Geldanlage an den Kapitalmärkten. So können Kunden von Banken und Sparkassen Negativzinsen vermeiden und stattdessen auf eine anständige Rendite hoffen. Denn die Anlage in Aktien und Anleihen bietet neben möglichen Kursgewinnen auch regelmäßige Erträge wie Dividenden (Aktien) oder Zinszahlungen (Anleihen), die dem Vermögen der Anleger zugutekommen.

Problem der Deutschen Rentenversicherung: Nach den bestehenden Regeln darf sie diese beliebten Alternativen nicht nutzen, muss also den gewaltigen Millionenverlust einfach hinnehmen.

Ampelkoalition plant Änderungen für die gesetzliche Rentenversicherung

Die aktuelle Regierung der Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP will das allerdings ändern – damit die gesetzliche Rentenversicherung künftig Negativzinsen vermeiden kann. „Wir werden der Deutschen Rentenversicherung auch ermöglichen, ihre Reserven am Kapitalmarkt reguliert anzulegen“, heißt es dazu im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung. Ein Zeitpunkt dafür wird allerdings nicht genannt.

So kommt es wohl, dass die Deutsche Rentenversicherung in ihrem Bericht erstmal damit rechnet, dass sie weiterhin Negativzinsen zahlen muss. Ein Sprecher verweist zwar darauf, dass die Ausgaben für Minuszinsen nur einen Bruchteil der Gesamtausgaben ausmachen. Fakt ist aber: Die gezahlten Rentenbeiträge werden durch den Millionenverlust weniger, entsprechend weniger Geld steht für die gesetzliche Rentenversicherung zur Verfügung und verschärft die Finanzierungsprobleme des Systems noch zusätzlich.

Welche Folgen das für die Rentenlücke hat, zeigt sich jetzt schon: Die für 2022 geplante Rentenerhöhung wird nach unten angepasst und dürfte nun deutlich geringer ausfallen – im Westen rund 15 Prozent weniger als zunächst geplant, im Osten Deutschlands rund 13,5 Prozent weniger.

Gesetzliche Aktienrente und private Aktienrente

Denn die gesetzliche Rentenversicherung hat ein grundsätzliches Finanzierungsproblem: Abgesehen von der Nachhaltigkeitsrücklage, gibt sie fast alles Geld, das sie durch Rentenbeiträge von Versicherten einnimmt, direkt wieder für Rentenzahlungen aus. Weil dieses Geld nicht reicht, werden im laufenden Jahr rund 78,9 Milliarden Euro als Bundeszuschüsse in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt. Bis 2025 soll dieser Betrag laut dem Bericht der Deutschen Rentenversicherung auf über 94 Milliarden Euro steigen – ein Anstieg um mehr als 18,5 Prozent.

Grafik zeigt Zuschüsse des Bundes zur Deutschen Rentenversicherung

Um die riesige Finanzierungslücke bei der staatlichen Rente abzumildern, soll es außerdem einen Einstieg in die sogenannte gesetzliche Aktienrente geben: Das heißt, dass die Deutsche Rentenversicherung einen Teil der Beiträge kapitalgedeckt für die Versicherten am Kapitalmarkt anlegt.

Im Koalitionsvertrag der Ampelregierung heißt es dazu: „Diese teilweise Kapitaldeckung soll als dauerhafter Fonds von einer unabhängigen öffentlich-rechtlichen Stelle professionell verwaltet werden und global anlegen. Dazu werden wir in einem ersten Schritt der Deutschen Rentenversicherung im Jahr 2022 aus Haushaltsmitteln einen Kapitalstock von 10 Milliarden Euro zuführen.“

So lassen sich Negativzinsen vermeiden und eine Rendite an den globalen Kapitalmärkten erzielen. Klar ist allerdings schon jetzt: Das staatliche Rentenversicherungssystem wird weiter auf Zuschüsse angewiesen sein. Der geplante Einstieg in die Aktienrente bedeutet also keine Minderung der drohenden Rentenlücke.

Gesetzliche Aktienrente: Vor- und Nachteile

Flexibel absichern gegen die Rentenlücke

Deswegen lohnt es sich, in jedem Fall zusätzlich auf eine private Aktienrente zu setzen. Längst gibt es hier sehr flexible und günstige Möglichkeiten, ohne großen Aufwand von der Entwicklung der Kapitalmärkte zu profitieren. Mit einem Robo-Advisor investieren Sie beispielsweise weltweit - mit einer Anlagestrategie, die optimal zu Ihrer persönlichen Situation passt.

So können Sie

  • schon mit geringen Beträgen vorsorgen (ab € 500 Einmalzahlung oder als Sparplan ab € 25 monatlich)

  • jederzeit Zusatzzahlungen leisten

  • Sparpläne problemlos erhöhen, senken oder aussetzen

  • sich ganz flexibel Geld auch wieder auszahlen lassen (Teilbeträge oder komplett)

  • im Rentenalter einen Auszahlplan einrichten – als Ihre private Aktienrente

Wer sich nicht allein auf die staatliche (Aktien)Rente verlassen will, ist auch deshalb bei einem Robo-Advisor gut aufgehoben, weil es eine besonders einfache, sichere und bequeme Möglichkeit der Geldanlage ist: Experten kümmern sich nach wissenschaftlichen Kriterien um Ihr Investment, einmal im Jahr werden Verschiebungen durch Kursentwicklung mit einem Rebalancing ausgeglichen. All das passiert automatisch, Sie müssen sich selbst um nichts kümmern.

Nutzen Sie doch einfach einen Rentenrechner, um sich persönlich anzuschauen, wie Sie sich gegen die drohende Rentenlücke absichern können – und wie so eine ganz einfache Geldanlage für Sie persönlich aussehen kann.



Die richtige Anlagestrategie für Sie? Lassen Sie sich beraten.


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