Geld anlegen – nicht nur für die eigene Altersvorsorge ist das ein wichtiges Thema. Angesichts der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) stellen sich immer mehr Menschen die Fragen „Wo bekomme …
Wenn Banken und Sparkassen Negativzinsen von ihren Kunden kassieren, gibt es dafür in der Regel eine einzige Begründung: Die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank, der EZB. Wenn Banken Geld bei der EZB einlagern, wird dafür der Einlagezins der EZB fällig – offiziell wird dieser Zinssatz der EZB „Einlagefazilität“ genannt. Dieser Wert war lange Zeit positiv, so dass sich das entsprechend positiv auf die Ertragslage der Banken auswirkte.
Wann hat die EZB Negativzinsen eingeführt?
Im Juni 2014 war der Einlagezins der EZB erstmals negativ – damals wurden -0,1 Prozent berechnet. Seit rund zwei Jahren liegt dieser Wert bei -0,5 Prozent. So entstehen Verluste durch den Negativzins: Banken und Sparkassen bekommen von der EZB weniger Geld zurück als sie einlagern.
Natürlich könnten die Kreditinstitute das Geld grundsätzlich auch anders anlegen als bei der EZB, etwa am Kapitalmarkt oder in anderen Finanzierungsgeschäften. Damit würden sie aber möglicherweise Risiken mit dem Geld ihrer Kunden eingehen. Grundsätzlich sind Banken und Sparkassen im Euroraum verpflichtet, 1 Prozent der Spar- und Kontoeinlagen stets in liquiden Mitteln vorzuhalten – als sogenannte Mindestreserve, falls viele Sparer plötzlich ihr Geld von den Bankkonten abheben wollen. Seit Ende 2019 gibt es hier allerdings auch eine Freigrenze für Kreditinstitute – hinterlegen sie einen Betrag der kleiner ist, fällt also kein Negativzins an.
Übrigens: Der Einlagezins ist nicht identisch mit dem EZB Leitzins. Der Leitzins der EZB gibt an, zu welchem Zinssatz sich Geldinstitute kurzfristig Geld leihen können. Seit März 2016 beträgt dieser Leitzins 0,0 Prozent.
Banken und Sparkassen: Negativzinsen werden weitergeben
Die Negativzinsen für die Einlagen bei der EZB werden von immer mehr Banken und Sparkassen in Deutschland an die Kunden und Sparer weitergegeben. Eine aktuelle Auflistung des Vergleichsportals Verivox zeigt, dass dies längt nicht nur größere Guthaben oder Vermögen betrifft.
Die Frage „Wann muss man Negativzinsen zahlen?“ wird dabei höchst unterschiedlich beantwortet. Von einigen Instituten wird demnach bereits ab dem ersten Euro oder ab € 1.000 oder € 5.000 auf dem Konto ein Negativzins erhoben. Als Beispiele dafür werden ebase (ab € 1.000) bzw. die Degussa Bank, die Raiffeisenbank Augsburger Land West, die Volksbank Bochum-Witten oder die Volksbank Bühl genannt (jeweils ab € 5.000).
Gar keinen Freibetrag für Negativzinsen meldet Verivox für folgende Kreditinstitute:
- flatex-Degiro
- die Märkische Bank
- die Sparkassen in Freising und Ingolstadt-Eichstädt
- die Volksbanken im Brenztal, in Dortmund-Nordwest, Hameln-Stadthagen, Mainz, Schermbeck und Zwickau
- die Raiffeisenbank Aichhalden-Hardt-Sulgen sowie die Raiffeisenbanken Bad Kötzting, Baisweil-Eggenthal-Friesenried, Bibertgrund, Eifeltor, Hilpoltstein, Höchberg, Neumarkt in der Oberpfalz, Stauden, Wimsheim-Mönsheim
- außerdem noch die Volksbank-Raiffeisenbanken Altenburger Land, Neuburg-Rain, Regensburg-Schwandorf, Rosenheim, Saarpfalz und Westmünsterland
Dabei betragen die Negativzinsen bei Banken und Sparkassen bis zu -1,0 Prozent, also mehr als die Banken selbst bei der EZB zahlen müssen. In der Regel gelten die Negativzins-Verträge für Neukunden bzw. neue Verträge. Allerdings gibt es auch immer wieder Meldungen darüber, dass Kreditinstitute auch in bestehenden Verträgen die Zinsen verringern oder eine negative Verzinsung einführen wollen.
Bundesbank über die Auswirkungen der Zinspolitik
Entsprechend sieht die Bundesbank in ihrem Ende September 2021 veröffentlichten Monatsbericht auch keine wirklichen Probleme in der Geschäftsentwicklung von Sparkassen und Banken. Negativzinsen schlagen sich demnach nicht negativ in den Bilanzen für das Jahr 2020 nieder. Tatsächlich, so die Bundesbank über das vergangene Jahr, „gelang es den deutschen Kreditinstituten im Berichtsjahr, den Rückgang des Zinsertrags durch die Reduktion des Zinsaufwands weitestgehend auszugleichen“.
Bedeutet: Zwar konnten Banken und Sparkassen weniger Zinseinnahmen verbuchen, sie gaben aber zugleich auch weniger für Zinsen aus. Das gelang im Segment der Giro-, Spar-, Tagesgeld- und Festgeld konten vor allem, weil „negative Durchschnittszinsen auf Einlagen eingeführt oder ausgeweitet wurden“. Unter dem Strich erwirtschafteten Sparkassen und Banken mit Negativzinsen demnach sogar ein Plus:
„Die Verringerung des Zinsaufwands im Einlagengeschäft in Höhe von rund 1,3 Mrd € glich den Netto- Zinsaufwand durch die negativ verzinste Einlagefazilität in Höhe von knapp 1,0 Mrd € im Kalenderjahr 2020 mehr als aus.“
Bedeutet: Im gesamten Jahr 2020 zahlten Banken und Sparkassen Negativzinsen in Höhe von rund 1 Milliarde Euro, gleichzeitig reduzierten durch Einführung von Negativzinsen die Zinszahlungen an ihre Bankkunden um mehr als 1,3 Milliarden.
Dabei zeigt der Bundesbank-Bericht eine durchaus unterschiedliche Entwicklung für Privatkunden und Firmenkunden auf: Offenbar gibt es dabei eine unterschiedliche Herangehensweise an die Frage: Wie vermeide ich Negativzinsen?
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Private Haushalte haben im vergangenen Jahr ihre Gelder auf Konten weiter erhöht.
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Unternehmen, Vereine oder Stiftungen haben 2020 ihre Einlagen bei Banken und Sparkassen dagegen reduziert – offenbar auch mit dem Ziel, Negativzinsen zu vermeiden. Dagegen sind Alternativen wie etwa ein Firmendepot oder Private-Banking-Lösungen gefragt.
Die Auswirkungen für Sparer, Vermögen und Rücklagen
Viele Fragen sich: Was passiert bei Negativzinsen?
Der Sinn von Sparen oder Geld zurücklegen wird durch Negativzinsen ad absurdum geführt. Während durch eine Verzinsung das Geld auf dem Sparbuch oder Tagesgeldkonto mehr wird, wird es bei negativen Zinsen weniger.
Ein Beispiel zeigt den Effekt von Negativzinsen auf Vermögen und Sparguthaben:
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Bei 2,0 Prozent Zinsen p.a. werden aus € 100.000 binnen 12 Monaten € 102.000 auf dem Konto.
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Fallen dagegen 0,5 Prozent p.a. Negativzinsen an, ist nach einem Jahr nur noch ein Guthaben von € 99.500 vorhanden. Das Geld der Sparer ist also weniger geworden.
Betrachtet man diese Entwicklung für einen längeren Zeitraum wird das durch den Zinseszins-Effekt noch verstärkt: Bei positiven Zinsen wächst das Guthaben, bei negativen Zinsen fließt Jahr für Jahr Geld an die Bank oder Sparkasse.
Verstärkt wird der Effekt aktuell noch durch die Inflation: Während durch Negativzinsen das eigene Vermögen an Wert verliert, steigen zugleich die Preise. Für September 2021 erreichte die Preissteigerung gegenüber dem Vorjahresmonat sogar den Wert von 4,1 Prozent - so viel wie 993
Welche Möglichkeit haben Bankkunden jetzt?
Schon im Sommer 2020 haben sich die Experten der Bundesbank ungewöhnlich deutlich dazu geäußert und klargemacht: Wer will, dass sein Geld eine Rendite erzielt, muss zwingend auf die Kapitalmärkte setzen – eine Empfehlung vor allem an Privathaushalte, die sonst durch Negativzinsen Geld verlieren:
Bei Aktien und einschlägig investierenden Investmentfonds fallen darüber hinaus meist Dividendenzahlungen an. Für die Gesamtrendite des Portfolios der privaten Haushalte müssen neben den Zinszahlungen diese Komponenten ebenfalls berücksichtigt werden”,
hieß es Monatsbericht für August des vergangenen Jahres.
Tatsächlich bieten viele Möglichkeiten der Geldanlage die Chance, mehr aus dem Geld zu machen:
- Unternehmensanleihen, bei denen Firmen regelmäßige Zinszahlungen zusichern
- regelmäßige Dividendenzahlungen bei Aktien
- Kursgewinne für börsennotierte Wertpapiere wie Aktien und Anleihen
Doch wie kann man einfach erfolgreich anlegen, wenn man bisher eher auf Zinsen für das Ersparte gesetzt hat?
Die Lösung: Eine automatisierte Geldanlage mit kostengünstigen ETFs, durch die sich alle Vorteile und Chancen der Kapitalmärkte abbilden lassen. Oft wird diese Alternative zum Sparen auch als digitale Vermögensverwaltung oder Robo-Advisory bezeichnet.
Konkret bedeutet das:
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Zum einen sichern sich Anleger so die Chance, von Dividenden, Kursgewinnen, Anleiheerträgen und der gesamten Kapitalmarktentwicklung zu profitieren, indem sie auf bewährte Anlagestrategien setzen.
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Gleichzeitig wird die Geldanlage weltweit breit gestreut. Ein Beispiel: Die Geldanlage bei growney umfasst beispielsweise bis zu 5.000 Wertpapiere aus mehr als 40 Ländern.
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Wer großen Wert auf Sicherheit legt, ist hier genauso richtig wie alle, die auf eine starke Aktienentwicklung setzen – die Strategie wird ganz bewusst auf die Bedürfnisse des jeweiligen Anlegers abgestimmt.
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Experten kümmern sich darum, regelmäßig zu prüfen, ob die Geldanlage noch optimal passt oder ob durch die Kursentwicklung entstandene Verschiebungen ausgeglichen werden müssen.
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Diese Alternative steht jedem Sparer zu Verfügung: bei growney schon ab € 500 Anlagebetrag, als Sparplan sogar ab € 25 im Monat.
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Und weil sich die persönliche Situation ja auch schnell mal ändern kann, ist eine solche Geldanlage maximal flexibel: Ein- und Auszahlungen sind jederzeit möglich.