Finanzplanung mit Köpfchen: Dass Sie Teile Ihres Einkommens sparen sollten, ist Ihnen sicher klar – egal ob …
Sender wie ARD und ZDF klären in Sondersendungen über das Infektionsgeschehen auf, ordnen die aktuellen Zahlen ein. Damit wächst wieder die Angst vor den Folgen – auch den Folgen für die Wirtschaft. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder warnt bereits, ein zweiter Lockdown könnte bevorstehen - bedeutet die Schließung vieler Geschäfte und Unternehmen.
Für viele könnte das kräftige Einbußen und Umsatzausfälle bedeuten. Schon zeigen sich wichtige Experten alarmiert: Von einer regelrechten Insolvenzwelle spricht etwa die Wirtschaftsauskunftei Crifbürgel. Deren Geschäftsführer Frank Schlein wird mit den warnenden Worten zitiert: “Die Hilfszahlungen verschleiern derzeit die wahre finanzielle Struktur einiger Unternehmen. Derzeit haben über 300 000 Unternehmen in Deutschland finanzielle Probleme.”
Drohende Pleitewelle durch Corona-Pandemie
Bedeutet: Dieses Jahr könnten noch 18.000 Firmen pleite gehen, so die Schätzung der Experten. Betroffen dürften vor allem Branchen sein, die besonders unter der Corona-Pandemie und den Einschränkungen dadurch leiden. Vor allem sind das die Gastronomie, die Touristikbranche, Unterhaltung sowie Messedienstleister.
Auch die Bundesbank macht sich ähnliche Sorgen: Die Banken müssten sich auf eine steigende Zahl von Firmeninsolvenzen und damit verbundene Kreditausfälle einstellen, heißt es dort. Insbesondere für die restlichen Monate diesen Jahres sowie die ersten Monate von 2021. Trotz dieser Gefahr sollten die Banken den Geldhahn nicht zudrehen, so der Appell der Bundesbank. Denn sonst würde die Wirtschaft abgewürgt, weil notwendiges Geld für Investitionen oder zum Überbrücken der Coronakrise fehlt.
Klar ist: In besonders häufigen Fällen sind Selbständige in Not geraten. Das trifft gerade für den Bereich Gastronomie zu, aber auch bei den Reisebüros oder den Dienstleistern im Messebereich, in dem viele Einzelunternehmer engagiert sind.
Was die Altersvorsorge damit zu tun hat
Das Dramatische an der Situation: Es ist ja gar nicht so, dass diese Menschen keine Rücklagen hätten. Gerade für Selbständige spielt das Thema Altersvorsorge ja eine wichtige Rolle. Als Inhaber eines Betriebes können sie sich zum Beispiel von der Rentenversicherungspflicht befreien lassen – und sich selbst entsprechend mehr Geld auszahlen. Doch damit muss dann auch für das Alter gespart werden. Wer nicht in die staatliche Rentenversicherung einzahlt, hat folglich später auch keine Ansprüche.
Mit der sogenannten Rürup-Rente wurde sogar eine Sparform geschaffen, die besonders Selbständigen bei ihrer Altersvorsorge helfen soll. Der Vorteil: Es können auch mal höhere Zusatzzahlungen geleistet werden, etwa wenn in einem Jahr ein etwas höherer Gewinn angefallen ist. Aber auch klassische Lebensversicherungen oder Ansparrenten von Versicherungen stehen bei Selbständigen für die eigene Absicherung hoch im Kurs.
Das Problem vieler dieser Altersvorsorge-Varianten: Sie sind nicht besonders flexibel. Mal eben wegen der Pandemie die Raten ändern – schwierig. Das angesparte Vermögen zur Überbrückung einer aktuellen Notlage verwenden – umständlich und teuer!
- Gerade bei Lebens- oder Rentenversicherungen geht das nur über den sogenannten Rückkauf, bei dem sich der Kunde quasi aus dem Vertrag rauskauft. Zwar bekommt er dann Geld ausgezahlt, die Versicherung kassiert dafür aber in der Regel stattliche Strafgebühren - bedeutet: ein Teil des Geldes ist weg!
- Andere Möglichkeit: Die Beleihung der eigenen Versicherung über einen Drittanbieter: Dabei tritt man gegen eine Einmalzahlung das Recht an der späteren Rente ab. Immerhin gibt es auch hierbei eine Zahlung, meist höher als der “Rückkaufwert”, den man von der eigenen Versicherung bekommen würde.
In unvorhergesehenen Krisen wie der Corona-Pandemie wird genau das für Selbständige zur Existenzfrage: Sie können ihre Rücklagen nicht nach den geänderten Bedürfnissen nutzen. Und dabei ist eine Versicherung nicht sicher davor angetastet zu werden: Ist die Insolvenz des eigenen Betriebes nämlich auch mit einer Privatinsolvenz verbunden, dann kann bzw. muss die Altersabsicherung doch noch angegriffen werden – trotz der bereits geschilderten finanziellen Nachteile.
Wichtigstes Prinzip der Altersvorsorge: Flexibilität
Gerade für Selbständige gilt dabei in der privaten Altersvorsorge: Sie muss flexibel sein, sich auch geänderten Bedürfnissen problemlos anpassen. Es kann immer mal sein, dass ein Engpass oder eine Notlage entsteht - und was nützt dann die beste Rücklage für das Alter wenn sie quasi unerreichbar ist. Schließlich ist es doch das Geld der Sparenden, muss von ihnen also auch je nach Bedarf anders eingesetzt bzw. ausgezahlt werden können.
Klassische Versicherungsprodukte können diese Anforderung nicht erfüllen. Sie sind zu starr ausgelegt, oft auch mit hohen Kosten verbunden. Hinzu kommt, dass es oft auch gar nicht mehr möglich ist mit Lebens- oder Rentenversicherungsprodukten gute Renditen zu erzielen. Erst letzte Woche hatte ja die Allianz angekündigt, ab 2021 noch nicht mal mehr eine Garantie über die Höhe der Beitragszahlungen anzubieten.
ETF Sparen, etwa über einen Robo Advisor, ermöglicht genau das: Da das Geld in ETFs angelegt ist, ist es flexibel auszahlbar. Denn ETFs sind börsennotiert, können also täglich gehandelt (bei Bedarf auch verkauft werden). Auch Teilverkäufe sind also jederzeit problemlos möglich. Und trotzdem heißt das nicht, dass der Kunde sich selbst um die Geldanlage kümmern muss.
Genau das ist der Vorteil von Robo Advisory: Anhand weniger Onlinefragen wird eine passende Anlagestrategie ermittelt und das Vermögen dann zuverlässig und professionell verwaltet: Daraus ergibt sich dann, welche ETFs die besten sind. Es wird auch regelmäßig geprüft, ob die Anlage überhaupt noch passend ist oder ggf. etwas verändert werden muss, damit die Strategie noch zu den Bedürfnissen des Kunden passt (sogenanntes Rebalancing des ETF Depots). Das gilt übrigens nicht nur für monatliche ETF Sparpläne - auch eine einmalige Zahlung als Rücklage oder zusätzliche Zahlungen bei guter Geschäftslage sind problemlos und unkompliziert möglich.
Was wir alle aus der Covid-19-Krise lernen können
Die Flexibilitätsregel für die Altersvorsorge gilt natürlich nicht nur für Selbständige, Freiberufler oder Geschäftsinhaber. Auch etliche Arbeitnehmer und Angestellte haben die Folgen der Pandemie hart getroffen, weil sie durch Kurzarbeit oder Jobverlust betroffen sind. Was nützt da eine Altersvorsorge, an die sie nicht herankommen oder die sich nicht an die veränderte Situation anpassen lässt - etwa weil die Versicherung auf die Beitragszahlung in der vereinbarten Höhe besteht, weil es ja nun mal im Vertrag steht…
Bedenken Sie also: Eine gute Altersvorsorge muss sich Ihnen anpassen – und nicht umgekehrt. Das hat die außergewöhnliche Situation der Corona- bzw- Covid-19-Krise noch einmal bitter deutlich gezeigt.