Frau guckt verzweifelt auf ihren Laptop; 7 typische Anlegerfehler beim Investieren

7 typische Fehler beim Investieren – so vermeiden Sie teure Irrtümer

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18. November 2022 // Geldanlage

Erfolgreich Investieren ist gar nicht so schwer. Längst gibt es gute Unterstützungen oder Hilfestellungen für Anleger, die von der Entwicklung der Kapitalmärkte profitieren wollen. Doch für Ihre Geldanlage sollten Sie einige Punkte beachten. Damit es nicht teuer wird, sollten Sie zum Beispiel diese sieben typischen Anlegerfehler vermeiden.

1. Beim Investieren alles auf eine Karte setzen

Wichtig beim Investieren ist ein mittel- und langfristiger Wertzuwachs bei einem möglichst geringen Risiko. Wer nur in bestimmte Aktie, eine bestimmte Branche, ein bestimmtes Land investiert, riskiert hohe Kursschwankungen.

An den Börsen ist es zwar normal, dass es auch mal für eine kurze Zeit schwächere Marktphasen gibt. Anleger, die einseitig investieren, sind dann oft besonders stark betroffen. Mit einer breiten Streuung lassen sich die negativen Auswirkungen solcher Phasen dagegen beschränken.

Denn von einer wirtschaftlichen Schwächephase (Rezession) sind nicht alle Branchen oder Länder gleichermaßen betroffen. Wer in bis zu 5.000 Aktien aus mehr als 40 Ländern investiert, hat deshalb ein deutlich geringeres Risiko als mit der Aktie eines einzelnen Unternehmens. Experten empfehlen deshalb ausdrücklich eine möglichst breit diversifizierte Geldanlage als Schutz gegen solch teure Irrtümer.

2. Daran glauben, dass Sie dank eines Tipps „schnell reich werden“

Es gibt viele vermeintliche „Geheimtipps“ für die Geldanlage: Aktien, die man jetzt sofort kaufen soll, weil der Kurs quasi über Nacht steigen wird. „Schnell reich werden – in wenigen Stunden oder Tagen“ wird dabei oft suggeriert.

Der plötzliche Aufstieg einer Aktie (oder eines anderen Wertpapiers) werde in jedem Fall und ganz schnell kommen, so die Behauptung. Allen anderen Experten, Analysten oder Fondsmanagern müsste demnach entgangen sein, dass ausgerechnet diese eine Aktie bald eine enorme Entwicklung hinlegt. Mit systematischem Investieren zum Vermögensaufbau hat das nichts zu tun. Nicht selten werden von den Urhebern solcher „Geheimtipps“ eigene finanzielle Ziele verfolgt.

Das passiert nicht nur mit (meist unbekannten) Aktien, sondern betrifft auch andere Anlageklassen. Oft wurde beispielsweise bei der Kryptowährung Bitcoin ein starker Wertzuwachs in Aussicht gestellt, obwohl das ein reine Spekulation ist. Viele Bitcoin-Anleger erlitten so leider deutliche Verluste.

3. Die eigenen Ziele aus dem Blick verlieren

Beim Investieren geht es oft um ein ganz konkretes bestimmtes Ziel: Die Anzahlung für eine Immobilie, eine größere Reise oder Auszeit finanzieren, Geld für ein neues Auto oder eine neue Küche zurücklegen, die Kinder absichern oder Vermögensbildung für die eigene Zukunft. Dabei macht es immer auch Sinn, eine Reserve als Notgroschen einzuplanen – falls die Waschmaschine mal kaputtgeht oder eine höhere Nachzahlung droht, zum Beispiel für die Gas- oder Stromrechnung.

Es macht Sinn, die eigenen Finanzen auf diese unterschiedlichen Anlageziele aufzuteilen und die Ziele im Blick zu behalten. So mag es angesichts der aktuell hohen Inflation für manche verlockend sein, Anlageziele wie die eigene Altersvorsorge oder die Absicherung der Kinder zu reduzieren. Doch solche Entscheidungen könnten sich später rächen, gerade wenn in einer eher schwachen Marktphase Anlageziele aufgelöst oder angetastet werden und den Verkauf von Investments Verluste realisiert werden.

Für langfristige Ziele sind Zeit und Zinseszinseffekt die wichtigsten Faktoren, um beim Investieren mehr aus dem Geld zu machen. Das gilt es im Blick zu behalten und in schwierigen Phasen lieber Reserve und Notgroschen anzutasten als die langfristigen Anlageziele.

Beispiele für den Zinseszinseffekt

4. Einem Börsentrend hinterherlaufen

Es klingt erst einmal verlockend: Am besten jene Aktien kaufen, die in den letzten Monaten/Jahren besonders gut gelaufen sind. Oder auch: In Länder oder Branchen zu investieren, die überdurchschnittlich erfolgreich waren. Doch das ist angesichts der ständigen Veränderung auf den Wirtschafts- und Kapitalmärkten durchaus gefährlich.

Oft hängen Kurs- oder Ertragssteigerungen mit einer spezifischen Lage zusammen. Das heißt aber nicht, dass sich diese Aktie/Branche bzw. ein Länderindex auch in der nächsten Zeit überdurchschnittlich entwickeln wird. Die größte Gefahr dabei: Anleger, die einem Börsentrend folgen, könnten bei einem historisch hohen Kurs Aktien kaufen und dann erleben wie der Kurs wieder sinkt. Beispiel dafür ist etwa die Aktie des Impfstoff-Herstellers BionTech, die im Herbst 2021 ihren Höchststand erreichte und rund ein Jahr später nur weniger als die Hälfte wert war.

Wer aktuelle Börsentrends beobachtet, wird feststellen, dass angesichts der hohen Energiepreise infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine gerade Ölunternehmen einen sehr positiven Trend vorweisen konnten.

Ein solcher kurzfristiger Trend bedeutet abr noch lange keine gute Perspektive. Angesichts des geplanten Ausbaus von Erneuerbaren Energien und dem Abschied von fossilen Brennträgern aus Gründen des Klimaschutzes dürfte ein solches Investment mittel- und langfristig eher weniger ratsam sein.

5. Durch ständiges Handeln viel zu hohe Kosten verursachen

Gerade Privatanleger verlieren unnötig viel Geld, weil sie in relativ schnellem Rhythmus einzelne Aktien kaufen und verkaufen. Dadurch entstehen hohe Kosten. Für jede einzelne Transkation werden in der Regel Gebühren fällig, die den Erfolg des Investments empfindlich schmälern. Zudem gelingt es so gut wie nie, den perfekten Zeitpunkt zum Kaufen oder Verkaufen von Aktien zu treffen.

Studien belegen diesen negativen Effekt beim Investieren – übrigens nicht nur für Privatanleger, sondern auch für aktive Fonds. So zeigen Brad M. Barber und Terrance Odean, Finanzprofessoren an der Universität Berkeley:

Gerade jene Anleger und Investmentfonds, die am meisten Handeln, erzielen die schlechtesten Renditen.“

6. Auf das perfekte Timing warten

Oft glauben Anleger auch, mit dem perfekten Timing des Kaufs bei ihrer Geldanlage einen positiven Effekt erreichen zu können. Dabei wird die Dynamik der Märkte deutlich unterschätzt. Gerade die Aktienmärkte reagieren in wenigen Augenblicken auf unvorhersehbare Ereignisse. Wer beim Investieren auf den perfekten Zeitpunkt wartet, verpasst so oft die besten Börsentage und verringert damit seine Rendite deutlich.

Jüngstes Beispiel dafür: Der starke Anstieg vieler Börsenindizes am 10. November 2022, nachdem die US-Inflation überraschend deutlich gesunken ist. Der US-Index S&P500 stieg daraufhin um 5,54 Prozent, der Dax um 3,51 Prozent, der US-Technologieindex Nasdaq sogar um 7,35 Prozent – an nur einem Handelstag. Bedeutet: Wer sich angesichts der schwachen Marktphase Geld auszahlen ließ und dann auf den besten Zeitpunkt zum Investieren wartete, hat diesen deutlichen Anstieg verpasst und dürfte ein schlechteres Ergebnis erzielen als Anleger, die einfach investiert blieben.

Warum Market Timing fast nie funktioniert

Hinzu kommt: Neben Kursentwicklungen tragen auch Erträge (also Dividenden bei Aktien und Zinszahlungen bei Anleihen) zum Erfolg einer Geldanlage bei. Wer auf den vermeintlich besten Einstiegsmoment wartet, profitiert logischerweise nicht von diesen Erträgen.

7. Mit Emotionen investieren

Sie haben eine „Lieblings-Aktie“? Vermutlich von einem Unternehmen, das Ihnen sympathisch ist, Sie an etwas Schönes erinnert oder dessen Produkte Sie besonders gerne mögen? Dann investieren Sie rein nach Gefühl – lassen sich von Emotionen und Sympathien leiten.

Kann man machen, aber in den allermeisten Fällen werden Sie so eine deutlich schlechtere Rendite erzielen und deutlich risikoreicher investieren als mit einem breit gestreuten ETF-Portfolio. Denn Ihre Entscheidung für diese „Lieblings-Aktie“ hat ja nicht wirklich mit Ihren persönlichen Zielen wie Vermögensbildung oder Absicherung fürs Alter zu tun. Eine nüchterne Anlagestrategie nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten ist hier sicher hilfreicher als sich von der Sympathie für ein bestimmtes Unternehmen oder Produkt leiten zu lassen.

So funktionieren ETFs/Indexfonds

Also: Mit Ruhe investieren

Der größte Fehler ist natürlich, gar nicht zu investieren. Denn dann werden Sie die finanziellen Ziele für sich und Ihre Familie wohl kaum erreichen können. Sowohl Kursentwicklung als auch die Beteiligung an ordentlichen Erträgen (wie Dividenden bei Aktien oder Zinszahlungen für Anleihen) sind die wichtigsten Bausteine für den Vermögenszuwachs.

Darum sollten Sie beim Investieren beachten:

  • Lassen Sie sich beim Investieren nicht von Emotionen oder persönlichen Vorlieben leiten.
  • Dass es Kursschwankungen gibt, ist absolut normal. Schwächephasen können dabei auch ein günstiger Zeitpunkt sein, um zusätzliches Geld zu investieren.
  • Verfolgen Sie in aller Ruhe Ihre finanziellen Ziele. Dabei sind Langfristigkeit und der Zinseszinseffekt zentrale Faktoren für die Wertentwicklung.
  • Bleiben Sie möglichst breit investiert, anstatt durch Verkaufs- oder Kaufaktionen unnötig hohe Kosten oder Verluste zu verursachen.
  • Eine gute Geldanlage sollte optimal zu Ihrer persönlichen Situation und Ihren Zielen passen und dabei Risiken gezielt niedrig halten. Wenn Sie es noch nicht wissen: Bei growney finden Sie in wenigen Minuten heraus, welcher Anlegertyp Sie sind.


Die richtige Anlagestrategie für Sie? Lassen Sie sich beraten.


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