Aktienkurse im Minus, Sorgen um eine Börsenkrise, Rezessions- und Inflationsangst, dazu steigende Zinsen und der Krieg Russlands gegen …
Das Wichtigste im Überblick:
Eskalation ist in vielen Aktienkursen schon teilweise eingepreist ++Der Krieg in der Ukraine führt nicht zwingend zum Börsencrash ++ Breites weltweites Investment schützt vor Auswirkung der Russland-Sanktionen ++ Kaum noch Handel russischer Aktien ++ Langfristig auf Ziele fokussiert bleiben
Gefechte in vielen Teilen der Ukraine, russische Truppen sind mit Panzern und Infanterie vorgestoßen, Luft- und Raketenangriffe auf die Hauptstadt Kiew sowie auf Charkiw (im Osten des Landes) und in Odessa (im Süden der Ukraine). Krise und Krieg mitten in Europa – das beschäftigt die Kapitalmärkte.
Russlands Angriff auf die Ukraine
Seit dem 24.2. greifen russische Truppen an. Etliche Großstädte sind offenbar schwer umkämpft, u.a. Charkiw im Osten des Landes. Derzeit konzentrieren sich die Kämpfe vor allem auf die Regionen Donezk und Luhansk sowie den Süden des Landes.
Die Ukraine fürchtete in den ersten Wochen, dass russische Einheiten die Hauptstadt Kiew einkesseln. Mitte April konzentrieren sich die Angriffe Russlands auf den Osten und den Süden der Ukraine. Raketen- und Luftangriffe gibt es auch auf Großstädte - Wohnhäuser, Kindergärten, Einkaufszentren, Bahnhöfe oder Krankenhäuser werden getroffen, sind teilweise zerstört. Von einer “Spur der Verwüstung” ist die Rede, offenbar gibt es Zehntausende tote Zivilisten. Mehr als 300 Zivilisten sollen allein beim Angriff auf ein Theater in Mariupol umgekommen sein, das als Zuflucht für Kinder gekennzeichnet war.
In Orten rund um Kiew sollen russische Soldaten brutale Massaker unter der Bevölkerung angerichtet haben - von Folterkellern, Vergewaltigungen, Erschießungen gefesselter Zivilisten ist die Rede. Journalisten berichten von furchtbaren Eindrücken und mehr als 400 Toten.
Selbst Präsident Putin sprach am 3.3.22 von “erheblichen Verlusten” seiner Armee - die Zahl wurde am 25.3. mit mehr als 1.350 angegeben - die Ukraine schätzt die Zahl der getöteten russischen Soldaten aber deutlich höher ein (mehr als 30.000). Mindestens 6,7 Millionen Menschen sind auf der Flucht im Ausland, weitere 7 Millionen sind innerhalb der Ukraine geflohen berichtet das UN-Flüchtlingswerk - unter den Flüchtlingen sind demnach sehr viele Kinder.
Russische Truppen rückten in den ersten Kriegswochen aus mehreren Richtungen auf Kiew vor, u.a. aus dem Norden von Belarus aus. Die Armee der Ukraine kündigte an, die Hauptstadt im Häuserkampf zu verteidigen. Nach Schätzungen der Nato sind zwischen 150.000 und 190.000 russische Soldaten in die Ukraine einmarschiert. Russland soll außerdem China um Hilfe gebeten haben und ausländische Kämpfer für den Krieg anwerben, z.B. aus Syrien, Libyen, Belarus oder Serbien. Mittlerweile konzentrieren sich die Kämpfe auf den Osten der Ukraine - es gibt aber Befürchtungen, die Kämpfe könnten sich auch auf Moldawien ausweiten.
Mehrfach gab es Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland. Dabei hatten sich beide Seiten auf humanitäre Korridore in besonders umkämpften Gebieten verständigt, die die Flucht der ukrainischen Bevölkerung ermöglichen sollen. Mehrfach schon ist eine Evakuierung der Zivilbevölkerung daran gescheitert, dass eine vereinbarte Waffenruhe nicht eingehalten wurde. Eine Einigung über ein Ende des Ukraine-Krieges nicht in Sicht. Seine Rede zum Jahrestag der deutschen Kapitulation im Zweiten Weltkrieg beendete Putin am 9.5.22 mit den Worten: “Für Russland! Für den Sieg! Hurra!”
Zum 100. Kriegstag am 3.6.22 stellte Wolodymyr Selenskyj, der Präsident der Ukraine, fest: Knapp ein Fünftel seines Landes ist von russischen Soldaten besetzt. Er dankte anderen Staaten für die Unterstützung gegen den Angriff Russlands, u.a. durch Waffen- oder Hilfslieferungen.
Reaktion von Nato, USA, EU und weiteren Staaten
Die USA, die EU und weitere Verbündete haben wegen Russlands Angriff auf die Ukraine bereits mehrfach Sanktionen verhängt. Die EU versperrt Unternehmen aus Russland den Zugang zum europäischen Finanzmarkt, ebenso sollen sie keinen Zugang mehr zu wichtigen Schlüsseltechnologien erhalten. Russische Banken sind aus dem internationalen Zahlungssystem Swift ausgeschlossen, Zahlungsdienste wie Mastercard, Visa, American Express, Paypal und ApplePay arbeiten nicht mehr mit ihnen zusammen.
In der Folge musste die österreichische Tochter der russischen Sberbank am 2.3. den Betrieb einstellen, die Tochter der russischen VTB Bank darf laut BaFin nicht mehr unter Kontrolle der russischen Anteilseigner stehen. Schon Anfang März hatte die VTB ihr Neugeschäft in Deutschland beendet. Seit dem 22.4. ist auch die niederländische Amsterdam Trade Bank (ATB) betroffen, die seit Januar unter der Marke Fibr auftritt. Das Tochterunternehmen der russischen Alfa-Bank musste Insolvenz anmelden.
Der Flugverkehr zwischen Russland und Europa ist seit dem 27.2. eingestellt. Seit dem 28.2. beteiligen sich auch die Schweiz und Monaco an den Sanktionen, Länder wie Japan, Australien, Taiwan und Singapur haben sich ebenfalls angeschlossen.
Auch gegen die russische Zentralbank richten sich die Sanktionen, die Devisenreserven im Ausland wurden eingefroren. US-Börsen, andere Finanzplätze und auch die Deutsche Börse haben seit Anfang März den Handel mit russischen Aktien gestoppt. Am 7.4. beschlossen US-Kongress und -Repräsentantenhaus, dass künftig sämtliche Investitionen in Russland verboten sind.
Der Ukraine-Krieg ist leider eine Eskalation mit Ansage. Seit Monaten hatten Russland und Belarus Truppen an den Grenzen zusammengezogen. Mit einer Rede Putins am 21.2.22 machte der russische Präsident deutlich, dass er die Ukraine nicht als Staat anerkennt. „Die heutige Ukraine ist ganz und gar von Russland erschaffen worden“, sagte Putin. Lenin sei durch willkürliche Grenzziehung zum „Architekt der Ukraine“ geworden, das Land werde von einem „Marionetten-Regime“ regiert und plane „antirussische Attacken“. Wenige Tage später begannen seine Truppen den Krieg gegen die Ukraine.
Russlands Krieg gegen die Ukraine: Krise an den Börsen
In den Reaktionen an den Börsen fielen die Kurse:
- Börsen in Europa, USA und Asien reagierten zunächst stark auf den Krieg. Besonders die unerwartet harten Sanktionen gegen Russland und als Putin sich am 3.3.22 in einer TV-Ansprache kompromisslos zeigte, führten zu einem Abwärtstrend. Am 9.3.22 und 16.3.22 ließ die kurzzeitige Aussicht auf Verhandlungen die Kurse aber wieder steigen. Auch am 4.5.22 gab es an den US-Börsen ein deutliches Plus.
- Besonders stark war die Börse Moskau eingebrochen. Der Handel dort bleib rund einen Monat (vom 28.2. bis 28.3.) ausgesetzt. Die Sanktionen der USA, der EU und zahlreicher anderer Länder als Reaktion auf den Ukraine-Krieg dürften viele russische Firmen sehr hart treffen.
- Ein Minus verzeichnete anfangs die Kryptowährung Bitcoin – ganz offensichtlich glauben die Anleger nicht daran, dass Bitcoin (oder andere Kryptowährungen) sich als Krisenwährung eignen.
- Gestiegen sind dagegen der Goldkurs sowie der Kurs des US-Dollar und des Schweizer Franken. Anleger sehen in diesen Werten offenbar eine gewisse Sicherheit bei fallenden Kursen.
- Angesichts des Russland-Ukraine-Kriegs verteuerte sich Erdöl deutlich, der Preis für 1 Barrel Rohöl (159 Liter) bewegte sich am 7.3.22 über die Marke von 130 US-Dollar - erstmals seit 13 Jahren. Die große Sorge: Putin könnte nach den Angriffen auf die Ukraine nun auch Öl und Gas als Waffe einsetzen und damit insbesondere Europa für Sanktionen gegen Russland bestrafen.
- Nach den Sanktionen gegen Russland und die Zentralbank ist die russische Währung Rubel massiv eingebrochen. Der Leitzins für den Rubel wurde Ende Februar auf 20 Prozent erhöht (+10,5 Prozentpunkte), wurde aber im April und Mitte Juni wieder gesenkt. Der Aktienhandel in Moskau wurde am 28.2.22 komplett ausgesetzt. Zuvor hatten der Energiekonzern BP, Shell und der norwegische Staatsfonds angekündigt, Anteile an russischen Unternehmen zu verkaufen. Seit dem 24.3. ist der Handel wieder erlaubt, aber nur eingeschränkt. So dürfen ausländische Aktionäre zunächst keine Aktien verkaufen, außerdem muss vor dem Handel eine Genehmigung eingeholt werden. Die Regierung in Moskau versucht so den Absturz russischer Aktien zu verhindern.
- Die Finanzdienstleister MSCI und FTSE haben russische Aktien komplett aus ihren Indizes entfernt, weil sie nicht mehr gehandelt werden können. Damit kommen russische Aktien auch in ETFs, die einen solchen Index abbilden, nicht mehr vor. Das betrifft auch alle growney-Portfolios.
Sanktionen gegen Russland
Schon in den Wochen vor Russlands Angriff hatten insbesondere die USA und die EU deutlich gemacht, Russland werde einen „hohen Preis“ für den Einmarsch bezahlen - vor allem durch Sanktionen. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte vor dem Angriff bereits im Handelsblatt geäußert „dass Sanktionen auch unsere eigene Wirtschaft hart treffen werden“. Finanzminister Christian Lindner (FDP) betonte bei einer Sondersitzung Ende Februar im Bundestag: “Wir brauchen einen langen Atem, wir haben diesen langen Atem.”
Am 1.3.22 ergänzte Lindner, die finanziellen Sanktionen zeigten bereits deutliche Effekte: “Der Rubel ist im freien Fall. Die Kriegskasse von Wladimir Putin ist empfindlich getroffen”. Es gehe nun um die “Maximierung des Schadens für die russische Wirtschaft, die Unterstützer von Putin und die russischen Kapitalmärkte”. Dabei werde darauf geachtet, dass es wenig Gegeneffekte gibt, die Bündnispartner in ihrer Durchhaltefähigkeit schwächten. In der Folge des Massakers nahe Kiew wurden die Sanktionen weiter ausgeweitet: Die EU-Staaten vereinbarten, keine Kohle mehr aus Russland zu importieren. Seit Ende April gilt als sicher, dass Deutschland künftig nicht mehr auf Öl aus Russland angewiesen sei und den Import stoppen könne - die EU will künftig, keinen Öl-Import aus Russland per Schiff mehr zulassen.
Deutschland ist für Importe aus Russland nach China der wichtigste Handelspartner (7,4 Prozent des russischen Außenhandelsvolumens), gefolgt von den Niederlanden (5,1 Prozent), Belarus und Großbritannien. Vor allem Öl und Gas wird bezieht Deutschland aus Russland. Um die Auswirkungen der Sanktionen auf die deutsche Wirtschaft zu verringern, sollen Unternehmen vereinfacht an Bürgschaften oder günstige Kredite kommen. Außerdem soll es Zuschüsse geben, wenn Firmen besonders von den hohen Energiepreisen betroffen sind.
Die aktuelle Eskalation im Russland-Ukraine-Konflikt - bis hin zu einem Krieg hatte sich in den Wochen zuvor bereits abgezeichnet, war so in den Börsenkursen teilweise bereits „eingepreist“. Große Aktienindizes hatten bereits in den ersten Wochen des Jahres 10 Prozent oder mehr abgegeben, auch aufgrund des militärischen Aufmarsches Russlands rund um die Ukraine.
Auswirkung auf Unternehmen und Wirtschaft
Deutlich ist bereits geworden, dass die Sanktionen vor allem russische Firmen, Privatpersonen und den russischen Staat treffen: Vermögen wird eingefroren, die Finanzierung von Firmen- und Staatsanleihen im Ausland erschwert, viele Technologie-Güter dürfen nicht mehr nach Russland verkauft werden. Apple hat verkündet, das Russland-Geschäft komplett einzustellen - auch Unternehmen wie VW, BMW, Boeing, Nike, Coca-Cola und Ikea haben die Geschäftsbeziehungen mit und in Russland eingestellt.
Die Sanktionen dürften Russland deutlich stärker treffen als den Rest der Welt, die Ratingagenturen S&P, Fitch und Moodys haben die Kreditwürdigkeit des Landes herabgestuft. Die Befürchtung: Der Staatsbank kann fällige Zinsen nicht mehr zahlen. Am 6.4.22 kündigte Russland an, Zinsen und Schulden nur noch in Rubel zu zahlen - und nicht mehr in US-Dollar. Das Land gilt damit als zahlungsunfähig.
Gegenmaßnahmen Putins werden etwa bei russischen Gaslieferungen befürchtet. Am 27.4.22 stoppte Russland die Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien. Seit Anfang Juni werden auch Niederlande und Dänemark nicht mehr mit Erdgas aus Russland beliefert. In Deutschland gilt seit Ende März die Vornwarnstufe eines Notfallplans, um sich auf den Fall vorzubereiten, dass Russland nicht mehr liefert. Am 12.5.22 stellte Russland die Belieferung von Gazprom Germania ein, Mitte Juni wurden die Gas-Lieferungen Russlands über die Pipeline Nordstream1 deutlich reduziert. Wirtschaftsminister Habeck rief daher zum Energiesparen auf, Liefrungen an die Industrie könnten möglicherweise eingeschränkt werden, hieß es.
Eine Untersuchung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW Kiel) und des Österreichischen Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) zeigt, wie sich ein Handelskrieg langfristig auf die Wirtschaft auswirken könnte.
„Ein Handelskrieg zwischen Russland sowie den USA und ihren Verbündeten würde Russlands Wirtschaft langfristig empfindlich treffen. Die Alliierten dürften zwar kurzfristig ebenfalls zum Teil stark betroffen sein, auf längere Sicht haben sie aber im modellhaft simulierten Fall insgesamt nur eine um jährlich 0,17 Prozent geringere Wirtschaftsleistung zu befürchten“, sagt Alexander Sandkamp, Handelsforscher am IfW Kiel. Nach der Modellsimulation der Wissenschaftler würde Deutschlands Bruttoinlandsprodukt um 0,4 Prozent geringer ausfallen, das der USA um 0,04 Prozent. In Russland beträgt der Effekt dagegen -9,71 Prozent.
Was bedeutet das für Ihre Geldanlage?
Viele Anleger sorgen sich darum, welche Auswirkungen die Krise und der Krieg in der Ukraine aktuell für Börsenkurse und die eigene Geldanlage bedeutet.
Das sollten Sie jetzt konkret beachten:
Verkaufen oder Buy and Hold?
„Soll ich jetzt schnell alles verkaufen“, fragen sich Anleger angesichts der von der Russland-Ukraine-Krise getriebenen Negativentwicklung. Das Problem: Wer im Kurstief verkauft, realisiert dabei oft Verluste.
Hinzu kommt: Wenn die Kurse sich dann erholen, ist man selbst nicht mehr investiert, verpasst also die positive Kursentwicklung. Im ungünstigsten Fall steigt ein Anleger dann zu höheren Kursen wieder ein als er verkauft hat. Dann hat der Anleger im Ergebnis nach der Krise weniger Anteile im Depot als bei Buy and Hold – also beim Abwarten der weiteren Kursentwicklung.
Zusätzlich investieren im Kurstief
Generell ist ein durch externe Ereignisse herbeigeführtes Kurstief auch eine Möglichkeit, zusätzlich zu investieren. Wer heute beispielsweise in ETFs investiert, bekommt für die gleiche Summe deutlich mehr ETF-Anteile als noch vor zwei oder drei Monaten – ein Vorteil, den Anleger jetzt für sich nutzen könnten.
Der große Vorteil von Sparplänen
Anleger mit einem ETF-Sparplan profitieren von diesem Umstand sogar automatisch. Experten sprechen hier vom Cost-Average-Effekt. Wer jeden Monat einen festen Betrag in sein ETF-Depot investiert bekommt in schwachen Marktphasen mehr ETF-Anteile für sein Geld. Bei einer späteren Kurserholung profitiert er dann umso stärker.
Kann ein Krieg zum Börsencrash führen?
Die große Befürchtung: Durch den Krieg in der Ukraine droht ein großer Börsencrash.
Doch historisch gesehen ist das gar nicht der Fall: Beispiele wie der Korea-Krieg, die Golfkriege von 1980-81 und 1990/91 führten nicht zu einem Crash, sondern sogar zu höheren Kursen weltweit.
Selbst während des Zweiten Weltkriegs stiegen schon kurz nach den japanischen Angriffen auf Pearl Harbour und dem Kriegseintritt der USA die Aktien an der Wall Street deutlich. Manche Investoren orientieren sich deshalb sogar an der Redewendung „Aktien kaufen, wenn die Kanonen donnern“. Ihr Ziel: Investiert sein, wenn sich die Kurse wieder erholen und von der positiven Rendite profitieren.
Passive Investitionen schützen vor kurzfristigen Marktschwankungen
Wer passiv auf ganze Aktienindizes setzt, hat Vorteile gegenüber einem Investment in Einzelaktien. So sind Sie in einer Vielzahl von Werten aus vielen Branchen investiert.
Denn nicht alle Branchen sind gleichermaßen von der aktuellen Kursentwicklung betroffen: So dürften Firmen mit einem starken Russland-Geschäft oder der hohen Abhängigkeit von Gas und Öl deutlich stärker von der Russland-Ukraine-Krise betroffen sein als andere Unternehmen. Mit einer passiven Anlagestrategie entfällt auch das Timing-Problem, das viele aktive Anleger oder Fondsmanager haben: Wann genau ist der richtige Zeitpunkt bestimmte Aktien zu kaufen oder zu verkaufen. Die Wahrheit ist, dass es eher ein Zufall ist, genau den richtigen Zeitpunkt für Aktienkäufe/-verkäufe zu treffen – und dass dies kaum einem Anleger oder Fondsmanager tatsächlich gelingt.
Weltweit breit aufgestellt
Als Investor bei growney profitieren Sie von unseren weltweit diversifizierten Anlagestrategien: Bis zu 5.000 Aktien aus mehr als 40 Ländern. Die Gewichtung erfolgt nicht allein nach Marktkapitalisierung, sondern zusätzlich nach der tatsächlichen Wirtschaftskraft – also dem Bruttoinlandsprodukt (BIP).
So wird ein Übergewicht von US-Aktien vermieden. Das ist von Vorteil, denn viele Länder betrifft die aktuelle Krise deutlich schwächer als Firmen in den USA oder in Deutschland. So ist Russland für den Export deutscher Produkte mit 1,94 Prozent ein deutlich wichtigerer Partner als für viele andere EU-Staaten.
Mit einem weltweiten Investment sind Sie so auch in Branchen und in Euro-Staaten investiert, die weit weniger vom aktuellen Konflikt betroffen sind – ebenso in Ländern wie Australien, Südafrika oder Brasilien, deren Märkte sich derzeit weit weniger anfällig für Auswirkungen der Russland-Ukraine-Krise und der aktuellen Gefechte zeigen. Zudem dürften die Sanktionen nicht alle Unternehmen gleichermaßen treffen: Banken, Fluggesellschaften und Exportwirtschaft dürften im Fokus stehen, die Auswirkung auf andere Branchen dürften geringer ausfallen.
Immer im Blick: Ihre persönlichen Ziele
Die wichtigste Frage für Ihre Finanzen: Wie sieht Ihre langfristige Zielsetzung aus, was soll mit Ihrer Geldanlage erreicht werden? Gerade wenn Sie für die eigene Altersvorsorge, Vermögensbildung oder mit einem Sparplan für Kinder sparen, haben Sie einen eher langfristigen Anlagehorizont.
So schlimm ein Krieg ist, langfristig gesehen fällt der Konflikt um die Ukraine und die Auswirkungen an der Börse kaum ins Gewicht - auch wenn es sich persönlich im Moment so anfühlen mag, als müsste man unbedingt irgendwie gegensteuern. Die Erfahrungen der Vergangenheit zeigen, dass es sich in solchen Phasen lohnt ruhig zu bleiben und das Geld im Depot weiter für sich arbeiten lassen. Das zeigte sich etwa nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001, der Finanzkrise von 2008 oder dem Kurseinbruch durch die Coronakrise vor zwei Jahren. Wenn die wirtschaftlichen Fundamentaldaten gut sind, können viele Unternehmen trotzdem mit steigenden Umsätzen und Gewinnen rechnen – und das wirkt sich dann in einer Erholungsphase positiv auf die Aktienkurse aus.
Bestenfalls kann das zwischenzeitliche Kurstief sogar für Zukäufe und Extrazahlungen genutzt werden, um stärker von einer Erholung an den Kapitalmärkten zu profitieren.
Alle Fragen rund um Ihre Geldanlage
Wenn Sie mit growney investieren, steht Ihnen immer auch ein persönlicher Ansprechpartner zur Verfügung, um alle Fragen rund um Ihre Geldanlage zu klären. Bei uns arbeiten Menschen für Menschen. Zögern Sie also nicht, uns direkt anzusprechen, wenn Sie konkrete Fragen zur aktuellen Situation haben – ob telefonisch, per E-Mail, (Video-)Chat oder Rückruf-Service.
(Dieser Artikel wurde am 22. Februar 2022 erstmals veröffentlicht und seitdem mehrmals aktualisiert, zuletzt am 01. Juli 2022 - mehr zur aktuellen Börsenentwicklung lesen Sie hier)