Ein erfolgreicher Investor werden – das wollen viele, die ihr Geld an der Börse anlegen und z.B. in Aktien investieren. Aber kann …
Zuvor hatte es schon etliche weitere Meldungen gegeben, die eine positive Bitcoin-Prognose nahelegten – und den Bitcoin Kurs von einem Rekordhoch zum nächsten treiben. Beispielsweise kündigte Mastercard an, bald Zahlungen mit Kryptowährungen zu ermöglichen. Ob da allerdings Bitcoin dabei sein wird, ist noch fraglich. Die digitalen Währungen müssen sich erst überprüfen lassen, hieß es bei Mastercard.
Auch hatte Tesla-Chef Elon Musk Bitcoin einen Hype beschert: Sein Unternehmen gab bekannt, es habe 1,5 Milliarden Dollar in Bitcoin investiert und wolle in Zukunft auch den Zahlungsverkehr damit ermöglichen. In einem Antrag an die US-Börsenaufsicht SEC heißt es, Tesla will bald schon Zahlungen mit Bitcoin akzeptieren. Dies soll aber „zunächst nur limitiert“ möglich sein, so die Ankündigung des Elektroauto-Herstellers.
Musk & Bitcoin: Twitter-Profil geändert
Der reichste Mann der Welt, Elon Musk, macht deutlich, dass er viel von der Kryptowährung hält: Erst vor wenigen Wochen hatte er in der Beschreibung seines Twitterprofils den Hashtag #Bitcoin ergänzt und damit einen heftigen Kursanstieg ausgelöst. Auch Ende Dezember gab es bereits ähnliche Kursausschläge, als Musk bekanntgab, er wolle bald Bitcoin kaufen.
Genau diese Nachrichten bedeuten jetzt aber Ärger für Musk: Bitcoin-Tweets könnten zur Kursmanipulation dienen, deswegen ist eine Untersuchung oder Befragung der US-Börsenaufsicht SEC zu erwarten.
Hintergrund: Wenn Elon Musk Twitter-Follower in Millionenhöhe hat (im Februar 2021: mehr als 46 Millionen) und dabei bestimmte Investments pusht, könnte es einen sogenannten self-fulfilling-prophecy-Effekt geben (auf Deutsch: eine sich selbst erfüllende Prophezeiung). Selbst wenn nur jeder Tausendste Twitter-Follower glaubt, dass durch Musks Bitcoin Tweets der Kurs steigen wird und deshalb selbst auf die Kryptowährung spekuliert, sind das schon 46.000 Menschen, die damit den Bitcoin-Kurs nach oben treiben. Diese Kursausschläge sind aber künstlich, sie entstehen nur durch eine einzelne Nachricht. Für die Aufseher ist das ein Fall von Kursmanipulation.
Aus diesem Grund werden auch andere heftige Kursschwankungen an den Börsen von der Aufsichtsbehörde untersucht: Etwa bei Aktien wie Gamestop, dem Kinobetreiber AMC oder der Bekleidungskette Naked, bei denen sich Kleinanleger im Internetforum Reddit darauf verständigen den Aktienkurs durch Ankäufe in die Höhe zu treiben. Diese Fälle sind allerdings noch etwas anders gelagert, weil Hedgefonds auf sinkende Kurse der Aktien spekuliert haben – und so teilweise zum Kauf gezwungen sind.
Ist ein Investment mit Bitcoin überhaupt sicher?
Schon fragen sich viele: „Wo kann ich seriös Bitcoins kaufen?“, „Kann ich Bitcoins über meine Bank kaufen?“ oder „Wie bekomme ich ein Bitcoin?“ Die Bezahl-App Paypal bietet seit November 2020 bereits an, Bitcoin zu kaufen und digital im Kundenkonto zu verwahren. Dies gilt aber nur für Kunden in den USA. In den nächsten Monaten sollen aber auch Kunden in Großbritannien diese Möglichkeit erhalten.
Für deutsche Anleger bleiben nur sogenannte Kryptobörsen, auf denen sich digitale Währungen handeln lassen. Bitcoin ist die größte und bekannteste davon, mittlerweile gibt es aber eine Vielzahl unterschiedlicher ähnlicher Währungen.
Doch wer ernsthaft Bitcoin kaufen will, sollte sich der Eigenschaften dieser Krypto-Währung bewusst sein. Der Kurs ist allein durch die hohe Nachfrage getrieben. Schon in der Vergangenheit zeigte sich, dass der Bitcoin-Kurs nach einem starken Anstieg auch wieder deutlich fiel. Der deutliche Unterschied zwischen Bitcoin-Kurs, Dollar oder Euro ist: Normalerweise ist der Kurs einer Währung von Zentralbanken beeinflusst. Sie sorgen mit ihrer Zinspolitik, der Geldpolitik und anderen Mechanismen für Stabilität, können notfalls eingreifen.
Bei Bitcoin als Kryptowährung fehlen solche stabilisierenden Mechanismen. Die Idee: Es gibt keine Zentralbank, die sich um die Stabilität der Währung kümmern könnte. Deswegen gibt es so hohe Schwankungen beim Bitcoin-Kurs. Euro, Dollar oder andere Währungen von großen Industrieländern erleben solche Kursturbulenzen eher selten.
Investition oder Währungsspekulation?
Es gibt auch einen weiteren Bitcoin-Nachteil: Da keine realen Werte dahinstecken, gibt es keine Dividende oder Zinsen. Das unterscheidet Bitcoin von anderen Anlageklassen wie Aktien oder Anleihen, bei der es regelmäßige Ausschüttungen gibt. Mögliche Gewinne bei Bitcoin können also allein aus der Kursentwicklung resultieren. Das hat die Kryptowährung sowohl mit anderen Währungen (Dollar, Pfund, Rubel, Yen) gemeinsam als auch mit Gold, Silber oder anderen Rohstoffen. (Lesen Sie zu Gold auch gern unseren Artikel “In was investieren?”)
Aus diesem Grund gibt es auch noch keinen Bitcoin-ETF, der als Indexfonds die Entwicklungen des Bitcoin Kurs oder das Auf und Ab anderer Kryptowährungen abbildet. Auch in den ETF-Portfolios von growney findet sich Bitcoin nicht wieder – wir setzen da lieber auf eine solide langfristige Entwicklung.
(Update: Die Finanzbehörden in Kanada sollen mittlerweile den ersten Bitcoin-ETF genehmigt haben. Das teilte der Vermögensverwalter Purpose Investments mit. Mit einer Verwaltungsgebühr von rund einem Prozent sind die ETF Kosten allerdings relativ hoch angesetzt.)
Bevor sie jetzt also der Frage nachgehen „Wie kann ich Bitcoin kaufen?“ oder „Wo kann man am besten Bitcoins kaufen?“ überlegen sie sich also genau, ob das sinnvoll ist bzw. zu Ihnen und Ihren finanziellen Zielen passt. Verbraucherschützer raten sogar ausdrücklich von dem Spekulieren auf Bitcoin-Kursentwicklungen ab, weil im schlimmsten Fall ein Totalverlust des Kapitals droht.
Blockchain-Technologie: So funktionieren Krypto-Währungen
Der Grundgedanke von Bitcoin und anderen Kryptowährungen: Der Handel soll komplett ohne Regulierung funktionieren, ohne Banken, Zentralbanken – aber damit auch ohne jede Kontrolle. Stattdessen basieren sie auf einer Blockchain-Technologie. Eine dezentrale – als Netzwerk organisierte - Datenbank verzeichnet also sämtliche Transaktionen. Alle Mitglieder können die Transaktionen überprüfen und einander problemlos Werte übertragen – Sender und Empfänger sind dabei allerdings anonymisiert und verschlüsselt. Diese Technologie soll sicherstellen, dass verkaufte Bitcoin tatsächlich existieren und Betrug erschweren.
Von ihrem Anspruch her sind Kryptowährungen so ein weltweites Zahlungsmittel, das schnell und unkompliziert sein soll. Bitcoin ist da nur das bekannteste Beispiel, mittlerweile gibt es Tausende solcher Währungen – ihr Gesamtwert wird auf dreistellige Milliardenbeträge geschätzt. Problem allerdings: Nur die wenigsten von ihnen werden sich auf Dauer durchsetzen können.
Hunde-Währung: Auch Dogecoin Kurs steigt
Neben Bitcoin und der als zweitgrößten Krypto-Währung geltenden Ether sorgte zuletzt auch eine digitale Hunde-Währung für Aufruhr: Dogecoin. Eine asiatische Hunderasse (Shiba Inu) ziert das Logo dieser Kryptowährung.
Beliebt ist sie vor allem in Netzwerken wie Reddit oder Twitter, sie wird dort zur Belohnung für gute Inhalte verwendet – als Bezahlung. Doch jetzt sie sie plötzlich auch sonst stark gefragt. Und auch das liegt wieder an Elon Musk (Vermögen: knapp 200 Milliarden Dollar). Der twittert immer mal wieder, dass er diese Währung interessant findet – und löst so Kursbewegungen aus, weil seine Follower Dogecoin kaufen. Erst in dieser Woche erlebte die 2013 geschaffene Kryptowährung so ein Rekordhoch.
Aber wie für Bitcoin und ähnliche Währungen gilt auch für Dogecoin: Prognosen für die weitere Kursentwicklung sind schwierig. Wer sich trotzdem dafür entscheidet, muss sich im Klaren sein: Das hat ehrlicherweise weniger mit investieren und mehr mit Spekulieren zu tun.