Viele Anleger achten bei ihren Investments bewusst auf Nachhaltigkeit. Das Ziel oftmals: Sie wollen mit der Geldanlage etwas bewegen, eine Veränderung bewirken. Experten sprechen auch von Impact Investing. …
Hintergrund der geplanten Änderungen: Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) befürchtet ein so genanntes Greenwashing – dass also nicht alle Fonds wirklich grün investieren. Die neuen Regeln sollen sicherstellen, dass ein nachhaltiger Fonds auch wirklich in nachhaltige Geldanlagen investiert.
Das passt zum Kurs des neuen Behördenchefs Mark Branson. Er will, dass die Behörde als Konsequenz aus dem Wirecard-Skandal mehr Kontrollfunktionen wahrnimmt und gilt als strenger Regulierer. Erst Anfang Juli hatte die BaFin auch die Funktion eines Beauftragten für Anleger- und Verbraucherschutz neu geschaffen.
Auch die neuen Regeln für Nachhaltigkeit beim Investieren sollen dazu beitragen.
Die zentrale Frage: Was ist ein nachhaltiger Fonds?
Im Zentrum stehen dabei die Fragen: Was ist ein nachhaltiger Fonds? Und wann ist ein Fonds nachhaltig?
Oft gilt die Orientierung an ESG-Kriterien wie Umweltschutz, Soziales und Unternehmensführung bzw. die 17 SDG-Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen als zentrale Merkmale für Nachhaltigkeit beim Investieren – allerdings ohne verbindliche Regeln.
Die BaFin will dafür als zuständige Behörde jetzt Bedingungen aufstellen – und hat einen Entwurf dafür vorgelegt. Künftig soll geregelt werden, dass ein Mindestanteil des Vermögens wirklich nachhaltig angelegt wird und für den Anteil, der in kritische Formen der Energiegewinnung wie Kohle-Verbrennung oder -Förderung bzw. in Ölförderung oder Atomkraft fließen, Obergrenzen gelten. Dies soll insbesondere in den rechtlich verbindlichen Bedingungen der Fonds geregelt sein.
Bislang gibt es weder auf EU-Ebene noch in Deutschland Regelungen dazu, wann ein Fonds als nachhaltig bezeichnet oder vertrieben werden darf. Seit März gilt allerdings die Offenlegungsverordnung der Europäischen Union (EU). Sie regelt vor allem, dass Anbieter transparent darlegen müssen, inwiefern ihre Investmentprodukte nachhaltig sind.
Neue Regeln geplant
Die BaFin will laut ihrem Entwurf von Anfang August 2021 (Konsultation 13/2021)
- verbindliche Regeln „für jedes Investmentvermögen (…), das im Namen einen Nachhaltigkeitsbezug aufweist. Beispielhaft seien hier die Namensbestandteile ‘ESG‘, ‘nachhaltig/sustainable‘, ‘grün/green‘ etc. genannt“.
- die Verpflichtung in den Bedingungen nachhaltiger Fonds, „wonach das Investmentvermögen zu mindestens 75 Prozent in nachhaltige Vermögensgegenstände investiert sein muss“. Dazu gehören auch Angaben zur wichtigen Fragestellung: Was sind grüne Geldanlagen?
- eine Kombination aus Positiv- und Negativkriterien, so dass durch Nachhaltigkeitsfonds bestimmte umweltfreundliche, ethische oder soziale Unternehmenszwecke belohnt, aber beispielsweise klimaschädliche Aktivitäten hingegen sanktioniert werden können.
- konkret festlegen, dass berücksichtigte Unternehmen maximal 10 Prozent Ihres Umsatzes aus Kohle-Verstromung oder Atomkraft gewinnen dürfen. Maximal 5 Prozent dürfen aus der Förderung von Erdöl oder Kohle kommen.
- bei Investments in Green Bonds genaue Erläuterungen, welche Nachhaltigkeitskriterien bei der Auswahl angewendet werden.
- eine Beschreibung der nachhaltigen Anlagestrategie, z.B. ob der Best-in-Class-Ansatz verwendet wird. Dabei betont die BaFin, wie wichtig konkrete Angaben sind und dass bei nachhaltigen Fonds entsprechende Auswahlkriterien eine zentrale Rolle spielen sollen: Es genügt nicht, wenn Nachhaltigkeitskriterien bei der Emittentenauswahl nur ‘berücksichtigt‘ werden“, heißt es in dem BaFin-Papier.
Was soll für passive nachhaltige Fonds (ETFs) gelten?
Während die meisten neuen Regeln vor allem für aktive Nachhaltigkeitsfonds gelten sollen, sieht die BaFin auch bei passiven Investmentstrategien bestimmte Anforderungen vor. Passiv investieren ist auch im Bereich Nachhaltigkeit (Definition und Begriff) besonders beliebt – weil es deutlich kostengünstiger ist und auf Dauer oft eine bessere Rendite einbringt als aktive Fonds.
Ändern will die BaFin bei der Orientierung von Investmentstrategien an einem Nachhaltigkeitsindex, dass
- „nähere Ausführungen zum Nachhaltigkeitscharakter dieses Index erforderlich“ sein sollen. Es soll also genauer begründet werden, warum die Orientierung am Index positive Auswirkungen hat.
- außerdem sichergestellt wird, „dass durch die Zusammensetzung des Index keines der (…) Umwelt- und Sozialziele (…) erheblich beeinträchtigt wird“.
- zudem auch hier detaillierte Informationen über die Anlagestrategie formuliert werden: „Zur Vermeidung von ‘Greenwashing‘ müssen bei einem als nachhaltig angebotenen bzw. bezeichneten Investmentvermögens die in den Anlagebedingungen zur Nachhaltigkeit enthaltenen Regelungen einen ausreichenden Detaillierungsgrad aufweisen“.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) begrüßt den Entwurf: „Anlagen sollten nur als nachhaltig bezeichnet werden, wenn sie einen messbaren Beitrag zu Nachhaltigkeitszielen leisten und mehr sind als reine Werbeversprechen“, sagte Klaus Müller vom Vorstand des vzbv. Der Verband hat bereits in einem Gutachten untersuchen lassen, wie der konkrete Effekt von nachhaltigen Geldanlagen – und auch von nachhaltigen ETFs – ermittelt werden kann.
Dagegen kritisiert der Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) ein Mindestanteil von 75 Prozent in nachhaltige Geldanlagen sei „in der Praxis mangels ausreichend geeigneter Anlagen kaum umsetzbar“. Ein Problem, das vor allem aktive Nachhaltigkeitsfonds betrifft.
Fakt ist: Die EU hat mit ihrer Offenlegungsverordnung für nachhaltige Fonds 2021 bereits einen wichtigen Schritt unternommen, dass bei allen grünen Geldanlagen deutlich gemacht werden muss, welche Nachhaltigkeitskriterien konkret angewendet werden – und wie eine Prüfung bzw. Messung erfolgt. Gerade angesichts der Befürchtung, es könnte ein so genanntes Greenwashing versucht werden, ist dieser Schritt zu mehr Transparenz sicher zu begrüßen.
Was bedeutet Nachhaltigkeit bei growney?
Wer sich bei growney für eine der nachhaltigen Investmentstrategien entscheidet, dessen Geld wird ausschließlich in Investmentanteile angelegt, die systematisch nach den Kriterien Umweltschutz, Soziales und Unternehmensführung (ESG-Kriterien) ausgesucht werden. Das konkrete Ziel dieser Investments: Für Unternehmen, die Wertpapiere wie Aktien oder Anleihen ausgeben, entsteht so ein zusätzlicher Anreiz, Kriterien wie Umweltschutz, soziales Wirtschaften und verantwortliche Unternehmensführung überdurchschnittlich stark zu erfüllen.
Um den Anlegern damit eine attraktive Rendite bei möglichst geringen Kosten zu ermöglichen, setzt growney dabei auf passive Investmentstrategien. Das ist auch ein wichtiger Schritt zur Risiko-Minimierung: Die direkte Auswahl einzelner Firmen oder Wertpapiere bei aktiven Nachhaltigkeitsfonds bedeutet ein höheres Risiko für die Kapitalanlage. Jede Firmeninsolvenz oder eine Fehlinvestition wird sich deutlich negativ in der Performance niederschlagen.
ESG-Ranking in Kombination mit MSCI SRI
Bei growney stellen wir dagegen ein Portfolio von Aktien-ETFs zusammen, die sich ganz konkret an etablierten und anerkannten Nachhaltigkeitsindizes unter Berücksichtigung der ESG-Kriterien orientieren. Maßgeblich sind dabei die Auswahlkriterien der Indexfamilie MSCI SRI: Dabei werden gemäß Best-in-Class-Ansatz nur jene Wertpapiere abgebildet, die bei ESG-Rankings und -Scores anhand der Nachhaltigkeits-Kriterien für Umweltschutz, Soziales und Unternehmensführung die höchste Stufe („Leader“) erreichen. Die Bewertung wird ständig überprüft, die SRI-Indizes mehrmals im Jahr entsprechend angepasst.
Zusätzlich sind bei MSCI SRI Unternehmen nach dem Prinzip negativer Selektion ausgeschlossen, die sich an Atombomben, Waffenherstellung oder Kohleförderung direkt beteiligen bzw. deren Produktion oder Vertrieb definierte Prozentsätze in anderen kritischen Branchen übersteigt (z.B. Pornografie, Glücksspiel, Alkohol, Nuklearenergie, Gentechnik). Ausführliche Daten zur Auswahl finden Sie hier: https://growney.de/blog/nachhaltige-etfs-wie-funktioniert-die-auswahl-gruner-investments
Nach diesen Kriterien haben wir gleich mehrere nachhaltige ETF für Anleger ausgewählt. So stellt sich nicht mehr die Frage „welcher nachhaltige ETF ist der beste“. Außerdem wird eine breite Diversifizierung bei der grünen Geldanlage ermöglicht: Mit den nachhaltigen ETFs bildet growney mehr als 550 Wertpapiere aus 42 Ländern ab. Zusätzlich berücksichtigen wir bei den Anleihe-ETFs ausschließlich Indizes mit Wertpapieren aus dem Euroraum. Alle Euro-Länder haben das Pariser Klimaabkommen ratifiziert, Kinderarbeit oder Todesstrafe sind verboten.
Ist ein nachhaltiger Fondssparplan möglich?
Selbstverständlich lässt sich mit unseren growgreen-Anlagestrategien auch ein nachhaltiger Fondssparplan einrichten – schon ab 25 EUR im Monat.
Bei einem Fondssparplan bleiben Anleger trotzdem maximal flexibel: Die monatliche Zahlung für die grüne Geldanlage kann beim Fondssparen jederzeit angepasst oder ausgesetzt werden, auch Auszahlungen sind jederzeit problemlos möglich.