Immer wieder ist es Thema: Die Zukunft des Rentenssystems. Nicht nur in Deutschland, auch bei unseren Nachbarn: In Frankreich gab es 2023 Proteste, weil die Regierung die Regeln für die staatliche Rente …
Grundsätzlich hängt das natürlich sehr stark von der persönlichen Situation ab: Von der individuellen Rentenhöhe, dem Renteneintrittsalter und davon wie viel in die gesetzliche Rente eingezahlt worden ist. Da das staatliche Rentensystem ständigen Veränderungen unterworfen ist und die Regeln sich – der Finanzlage der Rentenkasse entsprechend – immer mal wieder ändern, spielt auch das aktuelle Alter eine Rolle.
Dennoch gibt es ein paar wichtig Punkte, die jeder für sich beachten kann. Dabei gibt es zwei mögliche Herangehensweisen an das Thema “Rentenhöhe und Geld für den Ruhestand zurücklegen”:
Prognose für die gesetzliche Rente: Höhe und Zusatzbedarf berechnen
Ansatz eins geht von der Höhe der gesetzlichen Rente aus. Die wenigsten Menschen machen sich darüber konkrete Gedanken. Aber können Sie sich vorstellen,
dass Sie nur noch knapp die Hälfte Ihrer monatlichen Einnahmen haben und damit dann Ihren täglichen Lebensstandard halten.
Die gesetzliche Rente ist derzeit genauso kalkuliert: Das Rentenniveau ist durch den Gesetzgeber aktuell auf 48 Prozent festgelegt. Allerdings gibt es bereits Befürchtungen und Analysen, die Rentenhöhe könnte sich in der Zukunft noch deutlich verringern. In Szenarien der Bundesbank wurde bereits beispielhaft mit einem Rentenniveau von 40 Prozent gerechnet.
Natürlich sinken im Alter oft die Kosten: Wer nicht mehr arbeitet, gibt in der Regel weniger für Verkehr aus, auch andere regelmäßige Ausgaben sinken im Rentenalter. Um den eigenen Lebensstandard zu halten, wird aber im Alter ein Niveau von 70 – besser noch 75 – Prozent empfohlen. Allein die gesetzliche Rente reicht dafür nicht aus. Je nach Gehalt entsteht eine Rentenlücke.
Hohes Gehalt = hohe Rentenlücke
Was viele dabei nicht bedenken: Ein höheres Gehalt bedeutet oft auch eine höhere Rentenlücke. Schließlich gibt es im Alter den Wunsch, seinen Lebensstandard im Wesentlichen beizubehalten und keine empfindlichen Einschränkungen hinzunehmen. Ferner gibt es Pflichtabgaben, die mit der Rentenzahlung fällig werden. Das ist zum Beispiel die gesetzliche Krankenversicherung, der Zusatzbeitrag und die Pflegeversicherung. Diese Abgaben werden automatisch abgezogen. Hinzu kommt ggf. noch die Einkommensteuer auf die Rentenzahlung – aktuell gilt das für alle, deren zu versteuernde Rente über 909 Euro im Monat liegt.
Wer im Ruhestand über 75 Prozent seines Nettoeinkommens verfügen will, um den gewohnten Lebensstandard beizubehalten, hat gerade bei höherem Einkommen im Rentenalter oft einen Fehlbetrag von knapp 1.000 Euro – und das jeden Monat.
Beispiele: Wie viel sollte ich für meine Rente zurücklegen?
Um die Frage zu beantworten „Wie viel sollte ich für meine Rente zurücklegen?“ ist ein oft genutzter Ansatz, von der monatlichen Rentenlücke ausgehend zu berechnen, wie viel Geld investiert werden muss, um später aus dem aufgebauten Vermögen einen entsprechenden monatlichen Betrag entnehmen zu können.
Angenommen es soll 25 Jahre lang eine monatliche Auszahlung als zusätzliche private Rente erfolgen – dann kommt es vor allem darauf an, wie viel Zeit noch bis zum Erreichen des Rentenalters bleibt. Am wenigsten monatlich zurücklegen muss, wer noch viel Zeit bis zur Rente hat – denn hier ist die Auswirkung des Zinseszinseffekts besonders groß.
Flexibel Geld zurücklegen mit einem ETF-Sparplan
Den Beispielen liegt eine durchschnittliche jährliche Rendite von 6 Prozent zugrunde. Gerade bei mittel- und langfristigen Investitionen in den Kapitalmarkt ist eine solche Rendite anhand historischer Daten durchaus realistisch, selbst wenn Krisenphasen wie die Ölkrise in den 1970er Jahren, die Börsenturbulenzen nach den Anschlägen des 11. September 2001 oder der Finanzkrise einbezogen werden. Das Investieren mit einem ETF-Portfolio bietet dabei besondere Vorteile:
- Durch ein weltweit breit gestreutes Investment in viele unterschiedliche Wertpapiere und Länder kann das Risiko deutlich gesenkt werden.
- Das Investment mit ETFs ist maximal flexibel. So kann ein Sparplan jederzeit angepasst werden (je nach Bedarf erhöhen, senken, aussetzen). Es sind auch problemlos Auszahlungen oder Zusatzzahlungen möglich.
- Investieren mit ETFs ist besonders kostengünstig. Die Indexfonds bilden automatisch bestimmte Aktien- oder Anleihen-Indizes ab, es ist kein aktives Fondsmanagement nötig. Entsprechend sind auch die Verwaltungskosten oft um ein Vielfaches geringer.
- Ein gemanagtes ETF-Depot wie z.B. growney es anbietet, bringt Ihnen trotzdem die Sicherheit, dass Ihre Geldanlage ständig überwacht wird. Dazu gehört beispielsweise zu verhindern, dass durch Kursbewegungen ein Ungleichgewicht im Depot entsteht und damit ein unnötig hohes Risiko entsteht. Auch werden ETFs automatisch für Sie ausgetauscht, falls sie nicht mehr zur Anlagestrategie passen oder es besser geeignete Fonds geben sollte.
2. Bestandsaufnahme der eigenen Finanzen nach der 50-30-20-Regel
Die zweite Variante, sich der Frage „Wie viel sollte ich für meine Rente zurücklegen?“ zu nähern, geht den umgekehrten Weg. Statt den Bedarf in der Zukunft zu ermitteln und davon ausgehend die notwendige Sparrate zu errechnen, orientieren Sie sich an Ihrer aktuellen Finanzlage.
Gerade in den Zeiten einer hohen Inflation scheint dies besonders herausfordernd zu sein. Doch: Ein strukturierter Blick auf die eigenen Finanzen hilft, Klarheit über die persönliche Situation zu schaffen und ggf. auch Sparpotenziale auszumachen.
Die Geldanlage und die 50-30-20-Regel
Die Regel ist grob vereinfacht, soll aber vor allem helfen gezielt alle Aspekte des Lebens zu beachten und nicht den Überblick zu verlieren.
Dazu werden 3 Kategorien gebildet:
- Ihr Grundbedarf (50 %)
Für die alltäglichen Kosten wird nach der 50-30-20-Regel die Hälfte Ihres Nettogehalts eingeplant. Das umfasst alle regelmäßigen Ausgaben rund um Wohnen und den täglichen Bedarf. Dazu gehören also:
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Miete bzw. Kosten für die Immobilie- Strom, Gas, Wasser, Haftpflicht-Versicherungen
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Auto, ÖPNV oder andere Kosten für die Fortbewegung- Kosten für Telefon, Internet und Lebensmittel
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Spaß und Entertainment (30 %)
Auch Hobbys, ein Kinobesuch, Sport, Reisen, Streaming-Dienste und Shoppen kosten Geld. Diese Posten sollten etwa 30 Prozent Ihres Nettogehalts ausmachen. So können Sie das Leben genießen, ohne dabei die anderen zwei Säulen Ihrer Finanzen zu vernachlässigen.
- Rücklagen, Sparen und Anlegen (20 %)
Bei der alltäglichen Finanzplanung sollten Sie aber genauso Rücklagen und Investitionen für später einplanen. So gehen Sie sicher, dass durch eine Energie-Nachzahlung, eine kaputte Waschmaschine oder eine Reparatur an Auto oder Immobilie keine finanziellen Engpässe entstehen. Zugleich bietet eine Sparquote von 20 Prozent Ihres Nettogehalts einen guten Ansatz, etwas für später zurückzulegen – auch, um trotz Rentenlücke später den eigenen Lebensstandard zu erhalten.
Rücklagen gut strukturieren
Planen Sie also eine gewisse Notreserve ein – Experten empfehlen zwei bis drei Nettomonatsgehälter. Der Betrag lässt sich zum Beispiel auf einem Tagesgeldkonto anlegen, so dass es wenigstens etwas Zinsen für Ihr Geld gibt.
Achten Sie daneben darauf, dass auch für den nächsten größeren Urlaub Geld zur Verfügung steht. Das Geld dafür sollte aber aus der zweiten Säule Ihrer Finanzen kommen, also dem Bereich Spaß und Entertainment. Zur besseren Übersichtlichkeit kann es Sinn machen, hierfür ein separates Tagesgeldkonto einzurichten. Wird die Ausgabe erst zu späteren Zeitpunkten fällig, vielleicht auch ein Festgeldkonto oder ein ETF-Depot.
Behalten Sie aber auch im Blick, ob Sie evtl. mehrere langfristige Anlageziele haben. Das ist beispielsweise bei Familien der Fall: Bestimmt wollen Sie auch etwas für Ihre Kinder zurücklegen, um ihnen den Führerschein, ein Studium oder die Einrichtung der ersten Wohnung zu ermöglichen. Daneben gibt es vielleicht auch den Plan, die Anzahlung für eine Immobilie anzusparen. Besonders im Fokus stehen sollte aber der Vermögensaufbau bzw. die Altersabsicherung. Angenommen, Sie haben bereits die entsprechende Notreserve auf dem Tagesgeldkonto, so können Sie den Großteil dieser Finanzsäule in eine mittel- bis langfristige Geldanlage investieren. Hier lohnt sich ein ETF-Depot, weil sich gerade über lange Zeit eine deutlich höhere Rendite erzielen lässt als beispielsweise mit Tagesgeld oder Festgeld.
Natürlich können Sie trotzdem über den investierten Betrag verfügen, sollte dies einmal nötig sein. Denn ETFs sind börsentäglich handelbar, lassen sich also problemlos verkaufen. Um dabei nicht in schwierige Situationen zu geraten, ist es wichtig auch auf ein hohes Fondsvolumen zu achten – und damit die Liquidität/Handelbarkeit zu sichern. growney beispielsweise achtet bei der Auswahl von ETFs ausdrücklich darauf, hier nur entsprechend große Fonds in die Portfolios aufzunehmen. So werden nachteilige Effekte für Anleger vermieden.
Beispiele für die Altersabsicherung
Was bedeutet das jetzt also konkret für Ihr Gehalt? Wie viel sollte man für die Rente zurücklegen? Unsere Beispiele zeigen es für unterschiedliche Bruttogehälter. Die Umrechnung von Brutto zu Netto erfolgt dabei leicht vereinfacht, es gibt immerhin unterschiedlichste Varianten auch für steuerfreie Zuschläge oder Besonderheiten, aus denen sich abweichende Ergebnisse ergeben können.
Gerade bei geringeren Gehältern kann es allerdings schwierig sein, die Ziele der 50-30-20-Regel zu erreichen. Dann macht es Sinn, nach Sparmöglichkeiten zu suchen bzw. Verträge zu optimieren, um die Kosten zu senken. Reicht es trotzdem nicht, sollten die Säulen Spaß und Entertainment und Sparen/Investieren gleichermaßen reduziert werden, um später nicht vor großen Problemen zu stehen. Mit der nächsten Gehaltserhöhung, durch einen Jobwechsel oder bei Zusatzeinnahmen (etwa Prämien, Weihnachtsgeld oder einer Steuerrückzahlung) könnten Sie dann Rücklagen oder Altersvorsorge entsprechend aufstocken.
Tipps für die Altersabsicherung
Grundsätzlich machen also folgende Punkte zur Beantwortung der Frage „Wie viel sollte ich für meine Rente zurücklegen?“ Sinn:
- Gucken Sie sich doch beide Varianten einmal an: Sowohl ausgehend von Ihrer erwarteten Rentenlücke (Variante eins) als auch ausgehend von Ihren aktuellen Finanzen (Variante zwei). Idealerweise kommen Sie bei beiden Wegen zu einem ähnlichen Ergebnis: Wie viel Sie zurücklegen sollten und wie viel Sie zurücklegen können.
- Es ist immer gut einen Überblick über die eigenen Finanzen zu haben, gerade wenn vielleicht angesichts der hohen Inflation das Gefühl entsteht, gar nicht mehr zu wissen, wo das Geld eigentlich bleibt. Führen Sie zum Beispiel mal ein oder zwei Monate ein Haushaltsbuch, um zu sehen, ob Sie an eine Verteilung nach der 50-30-20-Regel herankommen.
- Überprüfen Sie die Aufteilung regelmäßig, etwa nach einigen Jahren. So gehen Sie sicher, dass eventuellen Veränderungen in Ihrem Leben/ in Ihren Finanzen Rechnung getragen wird und Sie trotzdem dem Ziel auch im Alter einen guten Lebensstandard zu haben, näherkommen.
- Wählen Sie einen guten Finanzpartner aus. Oft erleben Sie bei Banken oder Sparkassen, dass nur hauseigene Produkte/Fonds empfohlen werden – meist diejenigen, mit der höchsten Provision. Auch sind die Zinsen für Tagesgeld oder Festgeld teilweise geringer als sonst auf dem Markt üblich. Die Geldanlagen sollten vor allem optimal zu Ihnen und Ihren Zielen passen – das ist für Ihre Absicherung am wichtigsten.
- Arbeiten Sie systematisch daran, Ihre eigene Situation zu verbessern, indem Sie das Thema Finanzen und Rente strukturiert angehen. So wird die optimale Grundlage geschaffen, dass Sorgen um die Zukunft oder eine eventuelle Rentenlücke für Sie nur eine geringe Bedeutung haben müssen.