Viele Menschen wollen vor allem eines mit der Geldanlage: Etwas für die Altersvorsorge etwas zurücklegen, gegen eine mögliche Rentenlücke …
Tatsächlich hören sich die neuen Rentenregeln in Frankreich für Menschen in Deutschland zunächst ziemlich gut an: Renteneintrittsalter mit 64 Jahren, Mindestrente von 1.200 Euro im Monat. Beide Komponenten gelten nur, wenn 41,5 Jahre lang Beiträge an die Rentenversicherung in Frankreich gezahlt wurden. Wer diese Voraussetzung nicht erfüllt, kann erst mit 67 Jahren in Rente gehen – oder muss Abschläge hinnehmen.
In Frankreich gab es monatelang Proteste und landesweite Streiks gegen die Reform, besonders nachdem Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sie am 16. März 2023 per Präsidentendekret durchsetzte.
Rente berechnen in Deutschland – wie geht das?
In Deutschland gibt es hingegen andere Regeln für die Rentenberechnung:
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Grundsätzlich gibt es keine Mindestrente. Wer jedoch trotz langjähriger Einzahlung in die Deutsche Rentenversicherung sehr wenig Rente im Alter bekommt, hat möglicherweise Anspruch auf Grundrente – also einen Zuschlag zur normalen Rentenzahlung.
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Das Rentenalter steigt nach und nach auf 67 Jahre. Für alle, die 1964 oder später geboren sind, gilt die Rente ab 67. Wer früher in Rente gehen will, kann dies tun, muss aber Abschläge hinnehmen.
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Die Höhe der Rente berechnet sich auf der Grundlage von Rentenpunkten, die sich am Durchschnittsverdienst in Deutschland orientieren. Das bedeutet: Wessen Bruttogehalt exakt dem Durchschnittsverdienst (2023: 38.901 Euro im Jahr) entspricht, bekommt einen Rentenpunkt (Westdeutschland). Im Osten Deutschlands gibt es etwas mehr Rentenpunkte (2023: 1,0208; 2024: 1,0140), weil das Lohnniveau dort niedriger ist. Mit 45 Rentenpunkten gibt es 48,2 % des Durchschnittgehalts als Rente.
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Es handelt sich um eine Bruttorente, das heißt es sind noch Steuern und Abgaben abzuführen. Kosten für die gesetzliche Krankenversicherung in Höhe von 7,3 % plus Zusatzbeitrag (0,9 % bis 1,99 %, je nach Krankenkasse) sowie für die Pflegeversicherung in Höhe von 3,05 % (Kinderlose: 3,4 %) werden automatisch abgezogen. Zusätzlich muss Einkommensteuer abgeführt werden, wenn der einkommensteuerpflichtige Teil der Rente über dem Grundfreibetrag liegt.
Wie gut sind Deutschlands Renten im Vergleich mit anderen Ländern?
Regelmäßige Auswertungen der Organisation für Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zeigen, wie das deutsche Rentensystem im Vergleich mit anderen Ländern abschneidet. Die Untersuchung listet für alle Industrienationen und ausgewählte Entwicklungsländer auf, wie sich die tatsächlich gezahlte Bruttorente im Vergleich zum Durchschnittseinkommen verhält. Dabei wird auch zwischen verschiedenen Einkommensgruppen unterschieden.
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Mit 41,5 % (berechnet für den männlichen Durchschnittsverdiener) schneidet das deutsche Rentensystem im Vergleich unterdurchschnittlich ab. Im OECD-Schnitt sind es 51,8 %, wobei auch verpflichtende private Vorsorge einberechnet ist.
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Vorne im Ranking: Dänemark mit 80 %, gefolgt von Luxemburg (76,6 %), Portugal (74,9 %), Italien (74,6 %) und Österreich (74,1 %). Für Frankreich liegt der Wert übrigens bei 60,2 %. Die Werte geben nicht an, wie viel Rente im Ausland gezahlt wird, sondern das Verhältnis zum Durchschnittsverdienst in dem jeweiligen Land.
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Schlechter als in Deutschland sieht es beispielsweise in den USA (39,2 %), Japan (32,4 %), Polen (30,7 %) oder Irland (29,7 %) aus.
Einige Länder haben aber auch ein deutlich höheres Rentenalter: In Italien und Estland sind es 71 Jahre, in den Niederlanden 69 Jahre, in Portugal und Finnland 68 Jahre. Mit 62 Jahren ist das gesetzliche Rentenalter unter den Industrienationen in Luxemburg und Slowenien am niedrigsten. Dänemark wird das Rentenalter in den nächsten Jahrzehnten sogar auf 74 Jahre erhöhen. Wer früher in Rente gehen will, muss Abschläge bei der Rentenzahlung hinnehmen.
Große Unterschiede: Pension im Ausland für Gering- und Gut-Verdiener
Beim Vergleich, wie viel Rente im Ausland und in Deutschland gezahlt wird, lohnt sich auch ein Blick auf unterschiedliche Verdienstgruppen. So unterschiedet die OECD in ihrer Auswertung auch das Rentenniveau für Gering-Verdiener (50 % des Durchschnittseinkommens) und Gut-Verdiener (verdient das Doppelte des Durchschnittseinkommens).
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Das Rentenniveau in Deutschland ist für Geringverdiener mit 46,5 % zwar etwas höher als für das Durchschnittsgehalt, bleibt aber im internationalen Rentenvergleich dennoch gering. Im OECD-Schnitt sind es 64,5 %. In Dänemark sind es sogar 125 %, in Luxemburg 90,4 %, in Griechenland 84,7 %, in Tschechien 81,2 %.
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Auch in den USA (49,6 %) ist das Rentenniveau für Geringverdiener höher als in Deutschland. In Japan (43,2 %), Polen (31,8 %) und Litauen (31,5 %) ist das Rentenniveau dagegen geringer.
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Wie bei der Rente in Deutschland ist es auch bei der Rente im Ausland oft so, dass Beitragszahlungen bei einem gewissen Verdienst gedeckelt werden – und damit auch die Rentenansprüche. In Deutschland gilt aktuell eine Beitragsbemessungsgrenze von 7.300 Euro (West) bzw. 7.100 Euro (Ost). Das heißt: Wer mehr verdient, zahlt maximal für diesen Betrag den Rentenversicherungsbeitrag (aktuell: 9,3 % Arbeitnehmeranteil).
Bei Gut-Verdienern fällt die Rente im Vergleich mit anderen Ländern niedriger aus. Für Deutschland ermittelt die OECD-Untersuchung einen Wert von 33 %. Für alle Industrieländer ergibt sich ein Wert von 44,4 %. Die Spitzenposition erreicht Italien (74,6 %), gefolgt von Portugal (72,5 %), Luxemburg (69,7 %) und den Niederlanden (68 %).
Demographie – die größte Herausforderung an das deutsche Rentensystem
Schon in naher Zukunft steht die deutsche Rentenversicherung dabei vor großen Herausforderungen. Immer mehr Rentner stehen einer geringer werdenden Zahl von Arbeitnehmern und Beitragszahlern gegenüber. Deswegen gibt es bereits viele Überlegungen, das Rentensystem in Deutschland zu verändern. Jüngstes Beispiel dafür ist die Diskussion über die Aktienrente.
Bereits aktuell werden rund 100 Milliarden Euro als staatlicher Zuschuss in die Rentenkasse gegeben, weil die eingezahlten Beiträge geringer sind als die Ausgaben für Rentenzahlungen. In den nächsten Jahren wird sich das noch deutlich verschärfen. Das bedeutet: Das Rentensystem muss auch in Deutschland verändert oder nachgebessert werden. Diesbezüglich wird auch über eine Erhöhung des Rentenalters, die Erhöhung der Beitragszahlungen oder die Senkung des Rentenniveaus diskutiert.
Rente im Vergleich: Was bringt private Vorsorge?
Auffällig ist, dass es in vielen anderen Ländern neben der verpflichtenden gesetzlichen Rentenversicherung noch zusätzliche Absicherungen gibt. Bei der Rente im Ausland - z. B. in Ländern wie Dänemark, den Niederlanden, Großbritannien, Island, Norwegen, Schweden, der Schweiz oder Australien - sind solche Absicherungen oft sogar verpflichtend und tragen erheblich zur Absicherung im Rentenalter bei.
Daneben zeigt der Rentenvergleich der OECD, welche Auswirkungen die freiwillige private Altersvorsorge auf die Rentenhöhe hat. So wird in den USA beispielsweise durch umfassende Steuerbegünstigungen ein großer Teil der Rentenhöhe durch die private Vorsorge abgesichert (42, 4 % des Durchschnittsverdiensts). In Deutschland ist der Wert mit 14,1 % gerade einmal ein Drittel davon. Die Rentenhöhe in Deutschland schneidet damit auch unter Berücksichtigung der privaten Vorsorge im internationalen Vergleich unterdurchschnittlich ab.
Dabei ist angesichts der schwierigen demographischen Faktoren die private Vorsorge der einfachste Weg, das eigene Rentenniveau im Alter positiv zu beeinflussen. Mit einem ETF-Sparplan kann jeder Einzelne flexibel Geld monatlich zurücklegen – und bleibt dabei trotzdem ganz flexibel. Bei Bedarf kann jederzeit auf das Investment zugegriffen werden, der Sparplan lässt sich zudem problemlos ändern, pausieren oder beenden. Zusatzzahlungen sind immer und ohne großen Aufwand möglich.
So lässt sich ein Betrag für das Alter ansparen, der dann entweder zur Verwirklichung bestimmter Ziele oder Träume genutzt werden kann – oder auch monatlich als private Zusatzrente gezahlt wird.
Gerade wer früh damit anfängt und so einen langen Anlagezeitraum nutzen kann, braucht dabei auch die – immer wieder auftretenden - Schwankungen am Kapitalmarkt kaum zu fürchten, sondern hat vor allem die Chance von der Entwicklung der Märkte langfristig mit seiner Geldanlage zu profitieren.