Aktienkurse im Minus, Sorgen um eine Börsenkrise, Rezessions- und Inflationsangst, dazu steigende Zinsen und der Krieg Russlands gegen …
In Kürze
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Notenbanken bekämpfen hohe Inflation
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Euro weiter schwach
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Energiekosten steigen
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Aktien- und Anleihemärkte mit Verlusten
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Klassische Portfolios geben ab
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auch nachhaltige Geldanlagen mit Verlusten
Hohe Inflation: Notenbanken reagieren mit Zinserhöhungen
Viele Analysten hatten damit gerechnet, dass im 2. Quartal der Höhepunkt der Inflation bereits überschritten sei. Daher schlugen die US-Inflationsdaten für Mai hohe Wellen. Die Teuerung lag mit 8,6 % so hoch wie seit 1981 nicht mehr. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Preise mit 1 % ebenfalls deutlich mehr als erwartet. Auch die Kernrate der US-Inflation lag mit 6 % p. a. weit über dem Inflationsziel von jährlich 2 %. Die 10-jährigen Zinsen für US-Staatsanleihen stiegen anschließend auf fast 3,5 %, ein seit 2011 nicht mehr erreichtes Niveau.
In vielen anderen Ländern sieht es nicht besser aus: die Eurozone verzeichnete im Mai eine Inflationsrate von 8,1 %, Großbritannien sogar eine von 9 %. Lediglich die Schweiz mit 2,9 % und Japan mit 2,5 % lagen deutlich niedriger, jedoch auch jeweils über 2 %. Dementsprechend steigen wie in den USA weltweit die langfristigen Zinsen. Die deutschen 10-jährigen Staatsanleihen erreichten mit 1,76 % ein mehrjähriges Hoch.
Weitere Zinserhöhungen erwartet
Die hohen Inflationsraten und die ebenfalls gestiegenen langfristigen Inflationserwartungen der Konsumenten zwingen die Notenbanken zu Zinserhöhungen. Allen voran geht die US-amerikanische Federal Reserve (Fed), die am 16. Juni einen Zinsschritt von 0,75 Prozentpunkten beschloss. Eine solch drastische Erhöhung hat es seit 1994 nicht mehr gegeben. Damit liegen die Federal Funds Rate bei 1,5 bis 1,75 %, was historisch jedoch weiterhin unterdurchschnittlich ist. Eine weitere Zinserhöhung von 0,5 bis 0,75 % ist für die nächste Sitzung im Juli angekündigt.
Die Bank of England zog mit einer Erhöhung um 0,25 Prozentpunkte (auf 1,25 Prozent) ebenso nach wie die Schweizer Zentralbank mit 0,5 Prozentpunkten auf minus 0,25 %. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) kündigte an, ihre negativen Zinssätze im Juli zu verringern und voraussichtlich im Herbst zu beenden. Aktuell liegt der Leitzins in der Eurozone allerdings immer noch bei minus 0,5 %. Fast alle Notenbanken haben außerdem den Ankauf weiterer Staatsanleihen beendet oder zumindest ein Ende angekündigt.
Euro weiter schwach
Das im Vergleich zur Fed sehr viel zögerlichere Handeln der EZB führte zu einer deutlichen Schwächung des Euro, der sich immer mehr der Parität gegenüber dem US-Dollar nähert. Eine zusätzliche Belastung des Euros stellen die gestiegenen Rendite Spreads zwischen den Südländern, allen voran Italien, und den als sicher geltenden deutschen Staatsanleihen dar. Die EZB sah sich daher in einer Sondersitzung gezwungen, eine Perspektive für ein neues Aufkaufprogramm der Staatsanleihen von hochverschuldeten Mitgliedern der Eurozone in Aussicht zu stellen.
Die bisherige Weigerung der japanischen Notenbank, Zinserhöhungen in Betracht zu ziehen oder die Kontrolle der Zinskurve aufzugeben, führte zu einem drastischen Verfall des japanischen Yen. Dieser hat in den letzten 12 Monaten über 20 % gegenüber dem US-Dollar an Wert verloren.
Energiekosten steigen: Wirtschaft kämpft an vielen Fronten
Dies alles geht an der Wirtschaft nicht spurlos vorbei. Die hohe Inflation führt zu realen Einkommensverlusten bei den Verbrauchern. Das US-Verbrauchervertrauen der Universität von Michigan ist im Mai auf ein neues 40-Jahrestief gefallen. Die Gefahr einer Rezession wächst.
Der anhaltende Krieg Russlands gegen die Ukraine verteuert weiterhin insbesondere die Energiekosten, aber auch Rohstoffe und Nahrungsmittel. Die Erzeugerpreise stiegen im Mai in Deutschland um 33,6 % gegenüber dem Vorjahr. Dies ist der stärkste Anstieg seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1949. Viele Unternehmen können ihre gestiegenen Kosten nicht vollständig an den Verbraucher weitergeben. Dies macht sich negativ bei den Gewinnerwartungen bemerkbar.
Schließlich führt die Null-Covid-Strategie der chinesischen Regierung mit drastischen Lockdowns zu Verwerfungen in den globalen Lieferketten. Dies setzt die Unternehmen zusätzlich unter Druck.
Aktienmärkte im Bärenmarkt: S&P500 mit 16,5 % im Minus, NASDAQ100 mit 22,5 %. Auch Anleihen geben nach
Die hohe Inflation, die stark gestiegenen Nominal- wie auch Realzinsen, die eingetrübte Wirtschaft und die Angst vor einer Rezession ließen an den Aktienmärkten die Kurse einbrechen. Seit den Höchstständen zum Jahresanfang hat der amerikanische Index S&P500 über 21 % (im 2. Quartal: 16,5 %), der NASDAQ 100 rund 30 % (Q2: 22,5 %), der europäische Stoxx600 18,5 % (Q2: 11 %) und der Nikkei225 in Japan 11 % (Q2: 5,1 %) verloren. Damit ist zumindest der US-amerikanische Markt offiziell im Bärenmarkt.
Auch Anleihen, deren Kurse bei steigenden Zinsen fallen, und besonders die Kryptowährungen wie Bitcoin leiden in diesem Umfeld. Ende Juni setzte am Markt eine leichte Erholung ein. Die weiteren Aussichten bleiben jedoch sehr ungewiss. Bei andauernden schlechten Nachrichten könnte sich die Baisse fortsetzen. Erste Anzeichen einer Entspannung bei der Inflation, den Zinsen und den globalen Lieferketten oder ein Ende des Krieges in der Ukraine könnten andererseits für deutlich steigende Kurse sprechen.
Klassische –Portfolios
Sowohl Aktien-ETFs als auch Anleihen-ETFs verzeichneten im 2. Quartal 2022 eine negative Kursentwicklung – das zeigt sich auch bei den klassischen growney-Anlagestrategien. Je höher der Anteil der Staatsanleihen im Depot, umso stärker konnte die Marktentwicklung abgebremst werden.
Performance nach Anlageklassen für klassische Portfolios (grow20 bis grow70)
Im Einzelnen entwickelten sich die Strategien wie folgend:
- grow20: - 4,82 %
- grow30: - 5,17 %
- grow50: - 5,88 %
- grow70: - 6,59 %
- grow100: - 7,66 %
Entwicklung der Anlageklassen und einzelnen Aktien-ETFs
- Am stärksten im Minus zeigten sich die europäischen Aktien: mit einem Minus von -11,37 % (Stoxx 600) und -10,54 % (MSCI EMU).
- Die anderen ETFs konnten die negative Entwicklung teilweise durch den gestiegenen Kurs des US-Dollar gegenüber dem Euro abmildern, weil diese ETFs in US-Dollar notiert sind. Das zeigt sich beispielsweise beim ETF auf den MSCI USA. In Dollar ergab sich für diesen ETF ein Minus von 10,62 %, in Euro (also für growney-Anleger) machte das ein Minus von 5,62 % aus.
- Die Kurse in Schwellenländern (MSCI Emerging Markets) waren mit 7,04 % im Minus (in Euro).
- Für den ETF mit kleineren Unternehmen (MSCI World Small Cap) waren es in Euro -7,37 %.
- Der ETF auf den MSCI Canada war mit 7,66 % im Minus, der ETF auf den MSCI Pacific mit 9,18 % (in Euro).
Nachhaltige Portfolios
Aktien nachhaltiger Unternehmen zeigten sich im 2. Quartal stärker von der Marktentwicklung betroffen. Auch hier gelang es durch einen höheren Anteil von Staatsanleihen, die negative Entwicklung etwas abzubremsen.
Performance nach Anlageklassen für nachhaltige Portfolios (growgreen20 bis growgreen70)
Die nachhaltigen Anlagestrategien im Einzelnen:
- growgreen20: - 5,10 %
- growgreen30: - 5,45 %
- growgreen50: - 6,16 %
- growgreen70: - 6,87 %
- growgreen100: - 7,93 %
Entwicklung der nachhaltigen Aktien-ETFs
Die Aktien-ETFs der nachhaltigen Strategien entwickelten sich im 2. Quartal ähnlich der klassischen Geldanlage:
- Mit - 11,95 % (MSCI Europe SRI) und -11,74 % (MSCI EMU SRI) waren die ETFs auf europäische Aktien am stärksten im Minus.
- Für den ETF auf nachhaltige US-Werte (MSCI USA SRI) ergab sich in Minus von -5,08 % in Euro (in Dollar: -10,11 %). Auch hier führte der gestiegende US-Dollar dazu, dass die Entwicklung für europäische Anleger abgemildert wurde.
- Der ETF auf Emerging Markets (MSCI EM SRI) erzielte in Euro eine Performance von -7,93 %, beim ETF auf den MSCI Pacific waren es - 11,63 %.
Änderung: Rebalancing mit jeder Einzahlung
Für alle growney-Strategien haben wir das Rebalancing verändert. Ergänzend zum jährlichen Rebalancing wird mit jeder zusätzlichen Einzahlung ein Fresh Money Rebalancing vorgenommen. Damit tragen wir zur Steueroptimierung für Sie bei – und damit auch zu einer dauerhaften Verbesserung der Performance Ihrer Geldanlage.
Beispielrechnungen wie sich das für Sie auswirkt und eine detaillierte Beschreibung finden Sie in unserem Blogbeitrag zum Thema Fresh Money Rebalancing.
Finanz-Award bei ntv: growney bester Robo-Advisor
Im zurückliegenden Quartal ist growney erneut ausgezeichnet worden. Mit dem Finanz-Award 2022 als bester Robo-Advisor. Für den beim Nachrichtensender ntv vergebenen Finanz-Award haben das Deutsche Institut für Servicequalität und die FMH Finanzberatung 2.650 Leistungs- und Produktbeschreibungen von 355 Finanzdienstleistern in Deutschland analysiert, außerdem wurden 1.250 Servicekontakte ausgewertet.
Die 35 besten Unternehmen wurden mit dem Finanz-Award 2022 ausgezeichnet – growney gehört als bester Robo-Advisor dazu.