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Immer wieder ist in Wirtschafts- und Finanznachrichten von NFTs die Rede, es gibt einen regelrechten NFT-Boom.
Gerade erst hat der deutsche Fußball-Weltmeister Toni Kroos angekündigt, er werde eigene NFTs erstellen. Fans können diesen NFT kaufen – und damit die Kinderstiftung des Mittelfeld-Spielers unterstützen. Kein Einzelfall: Auch David Beckham will NFTs erstellen und im Metaverse (ehemals Facebook) anbieten. Als Redaktion auf den Angriffskrieg von Russland hat das Digitalministerium der Ukraine ebenfalls in dieser Woche den Verkauf von NFTs gestartet – mit den Erlösen soll die leidende Zivilbevölkerung und die Armee unterstützt werden.
Aber wie funktioniert das jetzt genau, was sind NFTs einfach erklärt?
Was ist ein NFT?
Ein NFT ist ein Anteil an einem physischen oder digitalen Werk bzw. Gegenstand. Durch ein Echtheitszertifikat wird abgesichert, dass der NFT wirklich existiert und einzigartig ist. Die Abkürzung NFT steht für Non-Fungible Token, auf Deutsch: nicht-austauschbare Wertmarke.
Bei NFTs geht es also um einen virtuellen Handel mit Besitzrechten. Gekauft wird nicht ein physisches Kunstwerk, sondern ein Anteil an einem Werk. Dabei kann es sich um ein physisches Objekt handeln, also eine Skulptur, ein Gemälde, aber auch ein Oldtimer oder um virtuelle Kunst, wie digital erstellte Bilder, ein Video, ein Song, eine Domain - selbst für virtuelle Grundstücke konnten Anleger schon NFTs kaufen.
Käufer erhalten einen Code, der die Eigentumsrechte verbrieft und garantiert – den Token. NFT ist also eine Art digitale Besitzurkunde. Durch die Blockchain-Technologie, die auch Grundlage für Krypto-Währungen wie Bitcoin ist, wird sichergestellt, dass jede Besitzurkunde nur einmal existiert.
Das heißt allerdings nicht, dass durch den Kauf eines NFTs sie alleiniger Besitzer eines digitalen Werks sind. Denn für jedes Werk (Bild, Video etc.) lassen sich beliebig viele Anteile (Token) erstellen.
Kann ich mit Token reich werden?
Die große Hoffnung beim NFT Handel: Diejenigen, die einen NFT kaufen, spekulieren darauf, ihn später zu einem höheren Preis zu verkaufen. Das ist also vergleichbar mit dem realen Kunsthandel – oder mit Anlegern, die in der Hoffnung auf hohe Sammlerpreise Wein, Whiskey, Sneaker oder Lego als Geldanlage nutzen.
Das funktioniert selbstverständlich nur unter einer einzigen Bedingung: Dass sich auf dem Markt jemand findet, der diesen NFT kaufen will und dafür entsprechend viel Geld ausgibt. Werden für ein Werk nur wenige (oder sogar nur ein) Token ausgegeben, so steigt höchstwahrscheinlich diese Chance. Wer mit NFT reich werden will, betrachtet den Token als Spekulationsobjekt, der sich (vielleicht) irgendwann mit Gewinn verkaufen lässt.
Bei der Frage „was bringen NFT“ gibt es auch noch einen weiteren Aspekt: Sie lassen sich für Crowdfunding nutzen, also als Einnahmequelle. Ein Künstler könnte also seine Kunstwerke so finanzieren, dass Unterstützer entsprechende NFT kaufen. In diesem Fall ist der Token eher Liebhaber-Objekt als Geldanlage, der NFT als virtuelle Besitzurkunde bestätigt dann die finanzielle Unterstützung. Der NFT zur Unterstützung der Ukraine ist sicher ein solches Beispiel.
Wie kann man einen NFT kaufen?
Da NFTs Blockchain-Technologie nutzen, ist der Handel nur über bestimmte Plattformen möglich. Schließlich muss abgesichert sein, dass der Token tatsächlich existiert und der Verkäufer ihn auch tatsächlich besitzt.
Wer mit NFTs investieren will, kann das also nur mit einer NFT-Börse. Portale wie Coinbase, Binance oder Rarible bieten das beispielsweise an. Wer NFTs kaufen will, benötigt allerdings eine Krypto-Währung – und zwar Ether.
Vor dem NFT kaufen, müssen Anleger also die Kryptowährung Ether kaufen. Dies ist notwendig, weil NFTs die Blockchain-Technologie Ethereum nutzen. Konkret erhält ein Anleger mit dem NFT-Kauf einen Code, über den sein Anteil an dem Kunstwerk erreichbar ist. Personenbezogene Daten werden in der Blockchain nicht gespeichert – vergleichbar mit Bitcoin und anderen Krypto-Coins. Bei der Blockchain-Technologie werden sämtliche Transaktionen durch das Netzwerk auf ihre Authentizität überprüft.
Deponiert werden die NFTs ausschließlich in der eigenen NFT-Börse. Wer seine Zugangsdaten verliert, kommt also nicht mehr an die hinterlegten NFTs ran.
Welche Risiken gibt es?
Ein NFT als Geldanlage lohnt sich nur, wenn Anleger auf eine Kurssteigerung spekulieren. Im Gegensatz zu Aktien, Anleihen und ETFs/Fonds wird ein Token nämlich keine ordentlichen Erträge einbringen – wie etwa Dividenden oder Zinsen. Eine positive Rendite kann sich also ausschließlich aus einem möglichen Kursgewinn ergeben.
Insofern ist in NFTs zu investieren am ehesten mit Währungsspekulation oder Kunsthandel vergleichbar. Da der Handel nur digital über eine NFT-Börse erfolgt und via Blockchain abgesichert wird, werden oft auch Parallelen zu Kryptowährungen gezogen. Tatsächlich ist der Mechanismus ähnlich: Nur wenn sich Käufer finden, die bereit sind, mehr zu zahlen als man selbst für den NFT bezahlt hat, lohnt es sich.
Dabei haben NFTs gegenüber Kryptowährungen sogar einen entscheidenden Nachteil: Während jeder Bitcoin, Ether-Coin oder Coins anderer Kryptowährungen gleichwertig sind, sind NFTs sehr unterschiedlich.
Bedeutet: Was bringen NFTs - diese Frage ist nur schwer zu beantworten. Der Preis hängt besonders stark davon ab, ob es gerade für diesen NFT Interessenten gibt, die bereit sind einen vernünftigen Preis zu zahlen. Natürlich ist auch denkbar, dass sich kein Käufer findet und der Token damit nicht verkauft werden kann. Auch wenn derzeit viele von einem NFT Boom sprechen, ist also nicht sicher, ob später ein Verkauf mit Gewinn möglich sein wird.
Wer mit NFTs investieren will, sollte also besser keinen Wertgewinn einplanen. Für Altersvorsorge oder Vermögensaufbau empfiehlt sich eher ein solides Investment – beispielsweise ein weltweites ETF-Portfolio.