Klarer See im Wald; Nachhaltige Geldanlage - diese Regeln gelten jetzt

Neue Regeln für die nachhaltige Geldanlage

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5. August 2022 // Nachhaltigkeit

Für die nachhaltige Geldanlage gelten seit Anfang August neue Regeln. Sie sollen sicherstellen, dass künftig jeder Anleger festlegt, welche Bedeutung Nachhaltigkeit bei der Geldanlage spielen soll.

Bislang ging es bei der Abfrage der Anlageprioritäten der Anleger vor allem um das Verhältnis von Risiko bzw. Sicherheit und Rendite der Geldanlage. Für alle Anlageberater, Banken, Versicherungen und eben auch für growney als digitalen Vermögensverwalter bedeutet das jetzt einige Änderungen.

Ziel der neuen Regeln ist, dass Nachhaltigkeit als wichtiges Anlageziel erkannt und im jedem Beratungsprozess zwingend thematisiert wird. Dazu gibt es eine Verordnung der EU-Kommission (2021/1253), die für alle Mitgliedsländer zum 2. August 2022 in Kraft getreten ist. Sie ist Teil des sogenannten „Green Deal“, mit dem die EU sich für mehr Klimaschutz, Umweltschutz und nachhaltiges Wirtschaften einsetzen will.

Nachhaltigkeit: Bedeutung für Anleger muss abgefragt werden

Konkret sollen demnach in die Finanzberatung zu jeder Geldanlage folgende Aspekte einbezogen werden:

  • Nachhaltigkeitsfaktoren (Bedeutung und Definitionen)
  • Nachhaltigkeitsrisiken (besondere Kursrisiken bei nachhaltiger Geldanlage)
  • Nachhaltigkeitspräferenzen (individuell für jeden einzelnen Kunden)

In sehr vielen Fällen wurden diese Daten auch bisher schon abgefragt, allerdings in anderer Form. growney hat beispielsweise mit Start der nachhaltigen Geldanlage vor knapp zwei Jahren (September 2020) jeden einzelnen Neukunden gefragt:

Wie wichtig ist Ihnen, dass ökologische und soziale Kriterien sowie Prinzipien guter Staats- und Unternehmensführung bei der Auswahl Ihrer Anlagestrategie berücksichtigt werden?“

Auch wenn growney-Kunden seitdem ein neues Anlageziel eröffnet haben, wurden sie gefragt, welche Bedeutung Nachhaltigkeit für sie persönlich hat – ganz automatisch. Für alle Anleger, die auf diese Frage geantwortet haben „Ich will nur in nachhaltige Anlagen investieren“ wurde entsprechend ausschließlich in ETFs investiert, die sich an ESG-Rankings orientieren und bei denen ein stärkeres Engagement in bestimmten kritischen Branchen ausgeschlossen ist.

Nachhaltigkeit: Bedeutung des Begriffs

Bislang: ESG-Ranking bislang das als zentrale wichtigstes Kriterium

Sichergestellt wird dies durch die Wahl des Index, den der jeweilige ETF abbildet. Bei den Aktien-ETFs der nachhaltigen Geldanlage von growney werden ausschließlich Indizes nach den SRI-Standards berücksichtigt. Diese orientieren sich im Wesentlichen an ESG-Rankings, also danach wie gut Unternehmen im Branchen- und Ländervergleich bei den Nachhaltigkeitskriterien abschneiden.

ESG steht dabei für

  • Enviromental: Umfassender Schutz von Umwelt und Klima sowie ein möglichst schonender Einsatz natürlicher Ressourcen und Energie, um mehr Nachhaltigkeit zu erreichen.

  • Social: Hohe soziale Standards, also gute Konditionen und gesundheitliche Bedingungen am Arbeitsplatz. Das schließt ein Verbot von Kinder- oder Zwangsarbeit ein und soll genauso auch für Zulieferbetriebe gelten.

  • Governance: Ethische und transparente Unternehmensführung, Unabhängigkeit der Kontrollorgane und die Umsetzung von Vielfalt und Chancengleichheit.

Ganz konkret werden nur Aktien von Unternehmen berücksichtigt, die das höchste ESG-Ranking erreichen.

Es handelt sich um das sogenannte Best-in-Class-Prinzip, das einen Anreiz bieten soll. Denn eine Aufnahme in den Index – und damit die Chance aus Kapitalzufluss aus nachhaltigen Investments – gibt es nur für Unternehmen, die nach den ESG-Prinzipien am besten abschneiden. growney stellt sicher, dass alle Investitionen für nachhaltige Anlagestrategien ausschließlich in ETFs fließen, die solche nachhaltigen Indizes abbilden.

Neue Fragen für die nachhaltige Geldanlage

Nach den neuen Regeln für nachhaltige Geldanlage reicht eine einzige Frage dazu nicht mehr aus. Es soll jetzt genauer gefragt werden, um die konkreten Interessen der Kunden für die nachhaltige Geldanlage detailliert zu erfahren und perspektivisch auch umsetzen zu können.

Dazu werden in der EU-Verordnung drei unterschiedliche Arten der nachhaltigen Geldanlage unterschieden:

  1. Ökologisch nachhaltige Investitionen: Dabei soll ein messbarer Beitrag zur Erreichung von einem oder mehreren Umweltkriterien geleistet werden. Anleger sollen dabei einen Mindestanteil für ökologische nachhaltige Auswirkungen, festlegen können (höchste Nachhaltigkeitswirkung).

  2. Investitionen, die einen Beitrag zur Erreichung eines oder mehrerer Nachhaltigkeitsziele leisten, bei denen ein Mindestanteil für nachhaltige Investitionen durch den Anleger definiert werden kann (hohe Nachhaltigkeitswirkung).

  3. Geldanlagen, bei denen nachteilige Effekte auf die wichtigsten Nachhaltigkeitsfaktoren vermieden werden (einfache Nachhaltigkeitswirkung).

Zu den ersten beiden Möglichkeiten wird zusätzlich abgefragt, welche Mindestanteile ein Anleger festlegen will. Dies kann zum Beispiel ein Wert von 10, 20 oder 50 Prozent sein. Das bedeutet, dass dann mindestens dieser Anteil der Geldanlage die gewünschte Nachhaltigkeitswirkung erzielen muss. Die Geldanlage soll diesen Mindestanteil dann über den gesamten Anlagehorizont sicherstellen.

Will ein Anleger also für die Altersvorsorge in 30 oder 40 Jahren sparen, dann muss für die gesamten 30 oder 40 Jahre die Wirkung der nachhaltigen Geldanlage sichergestellt sein.

Beispiele für relevante Umweltziele sind demnach:

  • Klimaschutz
  • Anpassung an den Klimawandel
  • die nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen
  • der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft
  • Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung
  • der Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme.

Kritik und Streit um die EU-Taxonomie

Die Regeln der EU-Kommission für die nachhaltige Geldanlage sind allerdings nicht ganz unumstritten. Die sogenannte EU-Taxonomie, die ab Januar 2023 für klimafreundliche Investitionen in der EU gilt, umfasst dabei auch Investitionen in bestimmte Gas- und Atomkraftwerke. Eine Entscheidung, die für viel Kritik sorgt.

Gleichzeitig ist trotz der neuen Regeln noch offen, wie sich genau eine nachhaltige Geldanlage und die gewünschten Auswirkungen auf Umwelt, Klimaschutz, Soziales und die ethische Unternehmensführung definieren. Auch dies führt immer wieder zur Kritik.

Der Fondsverband BVI äußert dazu:

Das Konzept der nachhaltigen Investition wirft allerdings noch viele Fragen auf, die auch die Berechnung des Anteils solcher Investitionen auf Portfolioebene betreffen.“

Die Experten erwarten, dass Fonds und auch ETFs, wie growney sie beispielsweise für alle Strategien der nachhaltigen Geldanlage nutzt, nun erst einmal Konzepte und Kriterien zur Messung entwickeln müssen. Die Unklarheit der verwendeten Kriterien kann dabei zu neuen Problemen beim Thema nachhaltige Geldanlage führen. So könne es sein, dass ein Fonds mit einem besonders anspruchsvollen Nachhaltigkeitsbegriff nur einen geringen Mindestanteil zusichern kann, obwohl aber durch die Investitionen des Fonds tatsächlich ein höherer Nutzen erzielt wird als bei Fonds, die durch eine andere Mess- und Ermittlungsmethode höhere Mindestanteile zusichern.

Auch ein Gutachten für den Bundesverband der Verbraucherzentralen hat bereits sehr genau aufgezeigt, warum es so schwer ist, den Effekt nachhaltiger Investments ganz konkret zu ermitteln und dann auch in Zahlen auszudrücken.

Auswirkungen auf die growgreen-Portfolios bei growney

Für fast alle Fonds und die bislang von growney im Rahmen für die nachhaltige Geldanlage verwendeten ETFs gibt es noch keine zugesicherten Mindestanteile für nachhaltige Auswirkungen (die Anteile liegen bei 0 Prozent). Grund: Die Fondsgesellschaften können entsprechende Nachhaltigkeitsdaten noch nicht bereitstellen. Das gilt im Moment für alle ETFs, die im Rahmen der nachhaltige Geldanlage bei growney verwendet werden. Das ist eine Momentaufnahme und wird sich nach unseren Erwartungen schnell ändern.

growney prüft sämtliche verwendeten ETFs regelmäßig darauf, ob sie weiterhin zur gewählten Anlagestrategie passen oder ob geeignete ETFs gibt. Darauf können sich unsere Anleger – wie bisher – verlassen, ohne dass sie selbst aktiv werden müssen.

Für alle growgreen-Portfolios geht es dabei um

  • die grundsätzliche Frage, wie die Nachhaltigkeitswirkung messbar dargestellt und auch für die Dauer des gesamten Anlagezeitraums zugesichert werden kann.

  • das Ziel der growgreen-Anlagestrategien, eine dauerhafte nachhaltige Wirkung auf die Wirtschaft insgesamt und die berücksichtigten Unternehmen insbesondere zu erzielen – und das mit einer hohen bzw. der höchsten Nachhaltigkeitswirkung.

  • die konkrete Ausgestaltung der Ziele. Dabei stellen wir das Ziel Klimaschutz, also die Reduzierung von Treibhausgasen, in den Vordergrund. Dieses Ziel ist einerseits besonders wichtig, zugleich aber gut messbar.

  • die Beschaffung und Prüfung der notwendigen Daten. Hierzu werden von growney die Daten etlicher Fondsanbieter im Detail ausgewertet, um die optimalen ETFs für die nachhaltige Anlagestrategie zu ermitteln, um das Ziel Klimaschutz zu erreichen.

  • die automatische Optimierung des Portfolios. Je mehr Daten von ETFs zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen vorliegen, umso besser kann die Auswahl von geeigneten Fonds für die Nachhaltigkeitsstrategien von growney erfolgen. Dies erfolgt ständig.

Wie growney nachhaltige Investments auswählt

Zusammenfassung und weitere Entwicklung für die nachhaltige Geldanlage

Die neuen Regeln zur Abfrage der Nachhaltigkeitseinstellung des Kunden sind zunächst einmal ein wichtiger erster Schritt.

Ebenso wie Rendite-Erwartung, Risiko-Neigung und finanzielle Situation eines Anlegers muss nun also auch die Einstellung zum Thema Nachhaltigkeit abgefragt werden. Das Ergebnis dieser Abfrage und welche Folgen sich daraus für die Geldanlage ergeben, wird entsprechend dokumentiert.

Das ist sicher eine sinnvolle Standardisierung und für den Anleger ein Anstoß, um sich bewusst für nachhaltige Investitionen zu entscheiden (oder eben nicht). Problematisch ist noch die Unklarheit beim Thema Messbarkeit durch aussagekräftige Daten.

Dieser Zustand wird sich aber schon in den nächsten Wochen und Monaten ändern. Anleger können sich darauf verlassen, dass growney die Kriterien für die Auswahl nachhaltiger ETFs nach und nach anpassen wird, um das Ziel einer möglichst hohen bzw. der höchsten Nachhaltigkeitswirkung zu erreichen – mit besonderem Fokus auf das Ziel Klimaschutz.

Wichtig ist dabei vor allem maximale Transparenz für den Anleger.

Vorteil bei der nachhaltigen Geldanlage mit growney: Entsprechend der Weiterentwicklung wird das ETF-Portfolio ständig zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele optimiert – und die Verbesserung automatisch umgesetzt.

Die Anleger selbst müssen dafür nicht aktiv werden.



Die richtige Anlagestrategie für Sie? Lassen Sie sich beraten.


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