Derzeit dürfte den wenigsten Anlegern der Blick ins Depot große Freude bereiten. Die Kurse an den weltweiten Börsen und …
Die große Sorge: Die Terrorgruppe Hisbollah und andere radikal-islamische Milizen, die wie die Hamas vom Iran unterstützt werden, könnten ihre Angriffe massiv ausweiten – und damit eine weitere Eskalation auslösen. Auch der islamistisch-regierte Iran droht mehrfach mit Angriffen. Zahlreiche Staaten rufen ihre Bürger auf, schnellstmöglich den Libanon zu verlassen. Die USA haben bereits Truppen ins östliche Mittelmeer verlegt.
Der Ernst dieser Nahost-Krise ist auch an den Börsen und Finanzmärkten zu spüren. Die Befürchtungen:
- Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine entsteht ein weiterer großer Konfliktherd.
- Gerade ein Konflikt im Nahen Osten birgt die Gefahr, dass Öl- und Gaspreise international steigen – weil sie z.B. von arabischen Ländern als Druckmittel eingesetzt werden.
- Das könnte einen zusätzlichen Kostenfaktor für die Wirtschaft bedeuten und die Inflation weiter anfachen.
- Insgesamt belastet das die Ertragslage für Unternehmen und damit auch die perspektivischen Gewinnaussichten.
- Gerade die Ungewissheit über die weitere Entwicklung führt dazu, dass institutionelle Anleger derzeit zurückhaltender sind – mit Auswirkungen auf die Börsenkurse.
Doch was bedeutet das konkret für eine Geldanlage in diesem Marktumfeld?
Das können Anleger jetzt ganz konkret tun.
Sieben Tipps, mit denen Sie gut durch schwierige Börsenzeiten kommen
1. Keine Angst vor schwankenden Kursen
Volatilität ist an den Aktien- und Anleihenmärkten etwas ganz Normales. Die Kapitalmärkte entwickeln sich nicht linear nach oben, sondern sind Schwankungen ausgesetzt. Kriege bedeuten für Anleger erst einmal eine besonders hohe Unsicherheit, weswegen die Kursausschläge aktuell stärker sind als in anderen Marktphasen.
Eine hohe Volatilität bedeutet aber andererseits, dass sich die Märkte auch schnell wieder nach oben entwickeln können, etwa wenn es plötzlich Hoffnung auf eine Entspannung gibt oder die Wirtschaft sich dann doch deutlich besser entwickelt als zunächst befürchtet. Das ist ein wesentliches Kennzeichen für solche Marktphasen.
Oft werden die Kurse in diesen Phasen durch psychologische Effekte getrieben.
Schon kleine Ereignisse, Sorgen oder Hoffnungen werden dann von Anlegern in die ein oder andere Richtung ausgelegt und beeinflussen die Börsenentwicklung. Das liegt meist daran, weil Anleger die Sorge haben, sonst wichtige Wendepunkte zu verpassen oder einer Marktentwicklung hinterherzulaufen.
2. Denken Sie mittel- und langfristig
Oft haben solche Phasen aber nur kurzfristige Auswirkungen. Auf Korrekturphasen, in denen die Kurse schwächeln, folgt in der Regel ein Kursanstieg. Wer mit seiner Geldanlage die eigene Altersvorsorge, den systematischen Vermögensaufbau oder ähnliche finanzielle Ziele verfolgt, sollte den Blick deshalb lieber auf die mittel- bis langfristige Entwicklung an den Märkten richten.
Das hört sich manchmal leichter an als es ist: Wer sieht schon gerne ein (vorübergehendes) Minus in seinem Investment-Depot.
Dadurch entsteht oft der Wunsch, irgendwie durch eigenes Handeln der Marktentwicklung entgegenzuwirken. Zuletzt zeigte beispielsweise die Corona-Pandemie, wie sehr sich Abwarten lohnen kann. Auf einen durch Verunsicherung vieler Anleger verursachten Kurssturz folgte ein starkes Plus an den Märkten. Davon profitierte allerdings nur, wer die kurze Schwächephase der Märkte ausgehalten hatte.
3. Ein Blick in die Vergangenheit hilft
Welche konkreten Auswirkungen aber entstehen durch einen Krieg – noch dazu im Nahen Osten, wo ein Großteil der Öl- und Gaslieferungen für Europa herkommen. Dazu lohnt es sich, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Denn gerade die Region im Nahen Osten ist schon in den vergangenen Jahrzehnten durch Krisen und Kriege gekennzeichnet. Diese haben sich teilweise auch massiv auf den Ölpreis ausgewirkt und eine hohe Inflation bewirkt – also durchaus Situationen, die der heutigen Krise ähneln.
Konkrete Beispiele:
- Der Jom-Kippur-Krieg, als Israel vor ziemlich genau 50 Jahren (6. Oktober 1973) von mehreren Nachbarländern angegriffen wurde. Auch wenn der Krieg nicht allzu lange dauerte, folgte darauf die Ölkrise. Arabische Länder versuchten damit, die Wirtschaft des Westens empfindlich zu treffen.
- Der Iran-Irak-Krieg (1980 bis 1988) verursachte ebenfalls eine Ölkrise. Vor allem Angriffe iranischer Einheiten auf Tanker mit Erdöllieferungen in der Golfregion sollten damals der internationalen Wirtschaft schaden.
- Auch beim irakischen Angriff auf Kuwait (1990 bis 1991) ging es darum, die Ölversorgung der Wirtschaft zu treffen. Irakische Truppen besetzten Ölfelder im Nachbarland Kuwait und zündeten diese an als sie sich zurückziehen mussten.
Schaut man sich die Entwicklung des breit gestreuten US-Index S&P 500 in diesen Krisen an, so zeigt sich ein klares Muster: Anfangs ist eine Abwärtsbewegung feststellbar. Doch zehn Jahre nach Kriegsausbruch ist in allen drei Fällen ein klares Plus für die Marktentwicklung erkennbar. Im Falle des Kuwait-Kriegs betrug dieses sogar mehr als 400 %. Das investierte Geld hatte sich also in zehn Jahren vervierfacht.
4. Vermeiden Sie teure Fehler
Der Blick auf solche historischen Kursentwicklungen mag den ein oder anderen Anleger auf die Idee bringen, von einem geschickten Market Timing zu profitieren.
Das bedeutet: Bei schwächelnden Kursen Aktien, Anleihen oder ETF-Anteile zu verkaufen, um dann zu einem späteren Zeitpunkt wieder in den Markt einzusteigen und von der Aufwärtsbewegung zu profitieren.
Was nach einer guten Idee klingt, kann aber schnell zum teuren Fehler werden. Denn: Es ist unmöglich, den perfekten Einstiegsmoment an der Börse zu erahnen.
Wie eine ausführliche Untersuchung zu Gefahren des Market Timing zeigt, wird ein Großteil der Rendite an einigen wenigen Markttagen erzielt. Bedeutet: Wer diese Tage verpasst, muss tatsächlich auf einen Großteil der positiven Wertentwicklung verzichten. Es kann bereits reichen, die besten 10 Börsentage im Jahrzehnt zu verpassen und der Effekt ist deutlich spürbar.
5. Schwache Marktphasen optimal ausnutzen
Wer als Anleger in einer solchen Marktphase nicht untätig bleiben möchte, sollte über eine andere Option nachdenken: zusätzlich investieren. Denn in schwachen Marktphasen profitieren Anleger von günstigeren Kaufkursen.
Das bedeutet: Für Investitionen werden mehr ETF-Anteile gekauft als vor dem Kursrückgang. Wenn sich die Märkte anschließend wieder erholen, profitieren diese Anleger umso stärker von der Entwicklung.
Eine kleine Beispielrechnung zeigt den Effekt deutlich:
Zusätzliches Investieren lohnt sich selbst dann, wenn die Schwächephase der Märkte noch ein bisschen anhält. Perfektes Market Timing ist schließlich so gut wie unmöglich. Ein verändertes Beispiel zeigt aber auch dann einen positiven Effekt.
Mit einem Sparplan profitieren Anleger übrigens automatisch von diesem Effekt, auch wenn dieser dann geringer sein dürfte als in unserem Rechenbeispiel. Es gibt natürlich die Möglichkeit, den Sparplan zu erhöhen, um stärker von einer Kurserholung zu profitieren.
6. Behalten Sie Ihre Ziele im Blick
Zu den wichtigsten Aspekten in einer solchen Phase gehört, sich noch einmal die Ziele einer Geldanlage vor Augen zu führen: Gerade wer Altersvorsorge, Vermögensaufbau oder Sparen für die Kinder/Familie im Blick hat, verfolgt ja ein mittel- bis langfristiges Ziel. Solche Ziele ändern sich ja eher selten.
In der Regel geht es bei der Geldanlage um Ziele wie:
- einen Kaufkraftverlust durch die Inflation zu vermeiden
- auf Dauer einen positiven Realzins zu erzielen
- den aktuellen Lebensstandard auch im Alter zu erhalten
- die eigene Familie finanziell abzusichern
- eine bestimmte Summe für größere Ausgaben anzusparen (z. B. Immobilie, Auto)
Auch wenn sich das emotional in einer Phase von Krieg, Unsicherheit und wirtschaftlicher Rezession in einigen Ländern anders anfühlen mag: Die potenzielle Kursentwicklung an den Kapitalmärkten bietet die beste Chance, diese persönlichen Ziele zu erreichen.
7. Es kann sich lohnen, die Strategie zu überprüfen
Starke Schwankungen an den Märkten können natürlich ein Auslöser sein, die Anlagestrategie zu überprüfen. Ist die Verteilung zwischen Aktien und Anleihen noch passend für die finanziellen Ziele und Wünsche?
Anleihen und Anleihen-ETFs haben in der Regel den Vorteil, dass sie weniger schwankungsanfällig sind und durch das mittlerweile gestiegene Zinsniveau dennoch eine gute Rendite erzielen. Sie minimieren also die Volatilität des Anlage-Portfolios. Im Gegensatz dazu sind Aktien und Aktien-ETFs stärkeren Schwankungen ausgesetzt, bieten aber auch die Chance auf höhere Renditen.
Es kann sich also die Überprüfung lohnen: Hat sich etwas an der eigenen Risikobereitschaft geändert? Bei growney ist es immer möglich, kostenlos in eine andere Strategie zu wechseln, wenn diese besser passt oder ein Kunde dies aus anderen Gründen wünscht.
Eine genaue Anleitung dazu finden Sie hier: https://kundenservice.growney.de/hc/de/articles/115001358625-Wie-kann-ich-die-Anlagestrategie-eines-Anlageziels-wechseln-Strategiewechsel-
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