Sonnenblumen und Windrad; Warum grüne Aktien 2021 bzw. Nachhaltigkeit so gut liefen

Nachhaltigkeit: Warum grüne Aktien 2021 so gut liefen

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7. Januar 2022 // Nachhaltigkeit

Der Rückblick auf das vergangene Jahr zeigt: Es war ein gutes Börsenjahr, obwohl es immer wieder Angst vor neuen Corona-Einschränkungen, der anziehenden Inflation oder möglichen Zinserhöhungen gegeben hat. Besonders stark an den Börsen waren grüne Aktien gefragt, Nachhaltigkeit im Depot lohnte sich deshalb besonders.

Das zeigte sich auch bei den Anlagestrategien von growney: die nachhaltige Geldanlage schnitt besser ab als klassische Anlagestrategien:

  • growgreen, die Nachhaltigkeits-Strategie mit 100 % Aktienanteil erzielte im Börsenjahr 2021 eine Rendite von 25,28 %.

  • Bei der klassischen Geldanlage grow100 war es ein Plus von 19,4 %.

  • Ein ähnlicher Unterschied zeigte sich auch bei den Strategien mit 50% Anleihen: Die nachhaltige Geldanlage growgreen50 erzielte 2021 12,15 % Rendite, grow50 9,14 %.

Tabelle zeigt Performance growney 2021: Nachhaltigkeit und klassisch

Die gesamte Entwicklung der growney-Strategien

Insgesamt war es also ein gutes Börsenjahr, wobei grüne Aktien besonders erfolgreich liefen. Die Experten der Stiftung Warentest sprechen gar von einem der „besten Börsenjahre seit 1970“. Sie betonen:

Nicht nur alte Hasen, auch Hundert­tausende von Börsenneulingen sind bester Laune: Ihr in ETF und anderen Fonds investiertes Geld brachte zwei­stel­lige Renditen.“

Warum waren grüne Aktien 2021 so besonders erfolgreich?

An den Kapitalmärkten zeichnet sich schon seit längerem eine klare Tendenz zu mehr Nachhaltigkeit ab. Phänomene wie Ozonloch, Klimawandel und Erderwärmung machen deutlich, dass Strategien und Technologien gefragt sind, die sorgsamer mit den natürlichen Ressourcen der Erde umgehen und sich aktiv um Klimaschutz bemühen.

In der Folge gibt es ein stark zunehmendes Interesse von Anlegern, Unternehmen zu unterstützen, die sich diesem Thema widmen und am Erfolg aufstrebender Firmen teilzuhaben, die sich an der Entwicklung neuer Technologien beteiligen.

Besonders deutlich wird das im Bereich nachhaltiger Fonds: Immer mehr Anleger entscheiden sich bewusst für eine solche nachhaltige Geldanlage mit Fonds oder ETFs. Die Folge laut Stiftung Warentest: „Grüne Fonds sind dabei, aus ihrer Nische heraus­zuwachsen.“

Dabei ist Umwelt- und Klimaschutz nur einer von mehreren Aspekten. In der Regel orientieren sich die Investmentstrategien an den sogenannten ESG-Kriterien.

  • E für Environmental, also dem Klima- und Umweltschutz verpflichtet
  • S für Social, das umfasst gut Arbeits- und Gesundheitsbedingungen sowie faire Löhne
  • G für Government, eine ethische Unternehmensführung, die etwa auf Gleichbehandlung, Diversität und den Kampf gegen Korruption achtet

Vereinfacht wird trotzdem von einer nachhaltigen Geldanlage oder grünen Investments bzw. Fonds gesprochen. Für die Auswahl von Aktien oder Anleihen werden dabei ESG-Rankings erstellt, so dass sich diejenigen identifizieren lassen, die sich besonders stark für Umwelt, Soziales und ethische Unternehmensführung einsetzen.

Die Nachhaltigkeits-Auswahl bei growney

Das begünstigte nachhaltige Investments

Begünstigt wurde 2021 die überdurchschnittlich gute Entwicklung bei grünen Aktien, Fonds und ETFs durch folgende Faktoren:

Technologie-Boom

Insbesondere im Technologie-Segment erreichten Aktien im vergangenen Jahr immer neue Höchststände. Auch die Covid19-Pandemie hat verdeutlicht, dass digitale Technologien künftig weltweit eine stärkere Rolle spielen werden. Vergleichsweise junge Unternehmen aus dem Technologie-Bereich sind oftmals moderner, ökologischer und digitaler aufgestellt als Traditionsunternehmen, zeichnen sich meist durch flache Hierarchien, geringen Ressourcen Verbrauch und ein überdurchschnittliches Gehaltsniveau aus. Entsprechend hoch werden sie nach den ESG-Kriterien eingestuft.

Zinspolitik und niedriges Zinsniveau

Hinzu kommt: Die aktuelle Zinspolitik macht es für Unternehmen leichter, sich günstig Geld zu leihen und damit neue Ideen bzw. Technologien zu entwickeln. Auch das hat zum deutlichen Kursplus im Aktienjahr 2021 beigetragen. Technologie-Unternehmen profitieren davon besonders stark, weil sie stärker auf Finanzierung angewiesen sind als Firmen aus etablierten Branchen mit einem traditionellen Geschäftsmodell.

Länder-Effekte

Auch regionale Effekte spielten 2021 beim Boom der nachhaltigen Geldanlage eine große Rolle. Denn viele Unternehmen mit dem besten ESG-Ranking und hoher Technologie-Affinität haben ihren Sitz in den USA. Der US-Aktienmarkt konnte im vergangenen Jahr im weltweiten Vergleich überdurchschnittlich gut performen konnte. Für Anleger im Euro-Raum wurde die Entwicklung durch einen Währungseffekt noch deutlich verstärkt: Im Jahresverlauf hatte der US-Dollar gegenüber dem Euro mehr als 7 Prozent an Wert gewonnen. Der Kursgewinn aller in US-Dollar gehandelten Aktien erscheint dadurch höher, wenn sie an einem deutschen Handelsplatz in Euro gekauft wurden. Derselbe Effekt stellt sich bei Fonds oder ETFs ein, die in US-Aktien investieren.

Rekordzufluss in Fonds und ETFs

Was ebenfalls eine Auswirkung auf die Wertentwicklung nachhaltiger Investments hatte, war der deutliche Kapitalzufluss der vergangenen Jahre. Immer mehr Anleger investierten in nachhaltige Fonds und nachhaltige ETFs. Nach Angaben des Bundesverbands Investment und Asset Management (BVI) investierten allein deutsche Anleger von Januar bis September 2021 rund 38,8 Milliarden Euro neu in nachhaltige ETFs und Fonds – ein Rekordwert. Insgesamt sind laut BVI mehr als 45 Prozent der Neuinvestitionen in Publikumsfonds nachhaltige Investments.

Nachhaltige Geldanlage: Grafik zeigt den Zufluss in Fonds und ETFs

Diese hohen Summen machen sich auf den Kapitalmärkten deutlich bemerkbar: Wird das Geld entsprechend nachhaltiger und nach ESG-Kriterien angelegt, so ist die Anzahl möglicher Aktien und Anleihen aber deutlich geringer als bei klassischen Investments. Folge: Unternehmen mit hohem ESG-Ranking profitieren davon besonders stark.

Nachhaltige Geldanlage ist mehr als nur ein Trend

Das Anleger-Verhalten macht dabei deutlich, dass Nachhaltigkeit längst mehr als ein Trend ist. 67 Prozent der Anleger sagen in einer Befragung des Bankenverbands, dass die nachhaltige Geldanlage Ihnen wichtig oder sogar sehr wichtig ist. Dabei zeigt sich: Die Unter-30-Jährigen sind die Altersgruppe, die am häufigsten in Nachhaltigkeit investieren, am geringsten ist der Anteil bei den Über-60-Jährigen.

Gerade, weil Themen wie Nachhaltigkeit und Klimaschutz für die jüngeren Generationen Zukunftsthemen sind, ist das für die Geldanlage mehr als ein kurz- oder mittelfristiger Trend an den Kapitalmärkten. Wichtig für Anleger: Das ist allerdings kein Garant dafür, dass eine nachhaltige Geldanlage auch in den nächsten Jahren besser laufen wird als klassische Investmentstrategien. Der hohe Technologieanteil und die höhere Abhängigkeit von einer guten Finanzierungsbasis durch niedrige Zinsen machen grüne Aktien tatsächlich anfälliger für mögliche Rücksetzer an den Märkten.

Mit einem diversifizierten, also weltweit breit aufgestellten nachhaltigen Portfolio lässt sich dieses Risiko allerdings minimieren. So bilden die nachhaltigen Anlagestrategien von growney rund 550 Aktien aus 42 Ländern ab. Zum Vergleich: bei der klassischen Geldanlage sind es rund 5.500 Aktien aus 45 Ländern.

Impact Investing und der Effekt von Fonds/ETFs auf Aktien

Oft wird über die Frage gestritten: Was bringen nachhaltige Fonds? Insbesondere, wenn man direkte Investitionen in einzelne Unternehmen, die mehr für Klimaschutz und Nachhaltigkeit tun wollen (Impact Investing) und nachhaltige Fonds vergleicht. Der große Unterschied: Nachhaltige ETFs (Indexfonds) bilden einen ganzen Nachhaltigkeitsindex ab und damit die Geschäftsentwicklung vieler unterschiedlicher Unternehmen. Für Anleger ist das gut – eine breite Streuung hilft, das Risiko für die nachhaltige Geldanlage gezielt zu minimieren.

Mehr zu Impact Investing und Messbarkeit

Bleibt aber die Frage: Bringen Investments in grüne Fonds Unternehmen dazu, ihre Geschäftspolitik zu verändern? Kann damit also wie beim Impact Investing ein messbarer Nachhaltigkeits-Effekt bewirkt werden? Eine erste empirische Untersuchung beantwortet das mit Ja. Wissenschaftler am Lehrstuhl für Finanz- und Bankwirtschaft der Universität Augsburg haben das am Beispiel von klimaschädlichen Kohlendioxid (CO2)-Emissionen konkret untersucht.

Ergebnis für die Jahre 2010 bis 2017: Weil Fondsgesellschaften nach ESG-Kriterien das Geld in Unternehmen umleiteten, die für weniger CO2-Emissionen verantwortlich waren (sogenanntes Divesting), entstand tatsächlich ein Handlungsdruck. Die betroffenen Firmen reduzierten tatsächlich ihre eigenen Schadstoffausstoß – und reagierten damit auf die Kriterien der Fonds/ETFs. Für eine Vergleichsgruppe von Unternehmen, die diesem Divesting-Druck nicht ausgesetzt war, war dagegen ein weiterer Anstieg des klimaschädlichen CO2-Ausstoßes zu verzeichnen.

Grafik der Uni Augsburg zeigt, wie Divesting auf Aktien wirkt

Unternehmen, die sich durch die Kriterien nachhaltiger Geldanlage einem solchen Divesting-Verkaufsdruck ausgesetzt sehen, ändern also tatsächlich ihre Firmenpolitik und die Auswirkungen auf die Umwelt – so das Ergebnis der Studie, die im aktuellen Journal of Banking and Finance veröffentlicht ist.

Zusammenfassend bedeutet das also, dass die gesunkenen Aktienkurse einen echten Anreiz darstellen, betroffene Unternehmen von innen heraus klimafreundlicher zu machen, um für Investorinnen wieder attraktiv zu werden. (…) Investorinnen können also mit Divestment einen echten Impact gegen den Klimawandel haben“

(Martin Rohleder, einer der drei Studien-Autoren)

ESG-Kriterien und Greenwashing: Warum Transparenz so wichtig ist

Mit dem zunehmenden Anteil weltweiter Investments in Nachhaltigkeit steigt allerdings auch die Gefahr von Greenwashing: Unternehmen oder ganze Branchen könnten versuchen sich als nachhaltiger darzustellen als sie tatsächlich sind. In diesem Zusammenhang gab es zuletzt großen Streit um einen Vorschlag der EU-Kommission, wie klimafreundliche Investments definiert werden sollen.

Die EU sorgte dabei für ordentlich Wirbel, weil sie plant, Investitionen in Atomkraftwerke oder in fossile Gaskraftwerke als klimafreundlich zu definieren. Die im Fachjargon als Taxonomie bezeichnete Einstufung von Wirtschaftstätigkeiten als klimafreundlich soll eigentlich umsteuern – und mehr Geld in nachhaltige Technologien und Unternehmen lenken. So will die EU bis 2050 das Ziel Klimaneutralität erreichen. Insbesondere Frankreich setzt dabei auf Atomenergie, Deutschland hat sich dagegen ausgesprochen – und bekommt dabei Unterstützung von Ländern wie Österreich, Luxemburg, Dänemark und Portugal.

Problem: Die geplanten EU-Regeln zur Taxonomie sind eigentlich als eine Art Gütesiegel für Nachhaltigkeit gedacht. Demnach wäre es also möglich, dass eine Investition in Atomkraftwerke oder neue Gaskraftwerke als nachhaltige Geldanlage nach EU-Kriterien gewertet wird. Dabei ist nach anderen Nachhaltigkeits-Definitionen weder Atomenergie (aufgrund ihrer hohen Folgekosten und Entsorgungsproblematik) noch die Stromerzeugung durch die Verbrennung des fossilen Energieträgers Gas (wodurch CO2 entsteht) umwelt- oder klimafreundlich.

Der beste Schutz vor Greenwashing ist deshalb volle Transparenz: Welche Kriterien gelten ganz konkret für die Auswahl grüner Aktien und Anleihen? Welche Technologien oder Branchen werden als kritisch eingestuft – und sind deshalb bei einem nachhaltigen Portfolio ausgeschlossen? Bei growney gilt für die nachhaltige Geldanlage: Nur Unternehmen mit dem besten ESG-Ranking werden berücksichtigt, zusätzlich gibt es klare Ausschlusskriterien für kritische Branchen, wozu wir auch die Atomkraft sowie fossile Energieträger (Kohle, Gas) zählen. Das lässt sich natürlich detailliert nachlesen: https://growney.de/blog/nachhaltige-etfs-wie-funktioniert-die-auswahl-gruner-investments.

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