Wie Menschen ihr Geld anlegen – das ändert sich ständig. Eine aktuelle Studie zeigt, welche Geldanlagen aktuell besonders gefragt sind …
Robin Leigh-Pemberton kann ein Lied von der Wucht der Hedgefonds singen. Er war 1992 Gouverneur der Bank of England und musste zusehen, wie Starinvestor George Soros damals mit seiner Wette auf ein fallendes Pfund an einem einzigen Tag Milliardenprofite einstrich. Soros setzte darauf, dass das Pfund gegenüber der Deutschen Mark an Wert verlieren würde – und behielt recht. Eine Strategie, wie sie für viele Hedgefonds seit Jahrzehnten ganz normal ist. Hedgefonds haben so manchen reich gemacht und damit ihre hohen Gebühren gerechtfertigt.
Erschöpfte Alleskönner
Zuletzt sind die Gebühren für Hedgefonds allerdings gesunken, zumindest auf den ersten Blick. Die Verwaltungsgebühren sind zu Beginn des Jahres auf 1,43 Prozent gefallen. Für neu aufgelegte Fonds werden sogar nur 1,19 Prozent fällig.[1] Das ist wenig im historischen Vergleich.
Sind Hedgefonds damit ein Jedermann-Investment? Nein!
Denn auf der anderen Seite steigen die Erfolgsgebühren. Doch das ist nicht alles: Hedgefonds haben sich zuletzt – von einigen strahlenden Ausnahmen abgesehen – auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert. In der ersten Jahreshälfte 2018 etwa warfen sie im Schnitt nur 0,81 Prozent ab. Der marktbreite US-Aktienindex S&P 500 dagegen lieferte 1,67 Prozent.[2] Kein Wunder also, wenn David Swensen Privatanlegern davon abrät. David wer?
Swensen ist vermutlich einer der besten unbekannten Investoren der Welt und verwaltet für die US-Eliteuniversität Yale den rund 30 Milliarden Dollar (etwa 26 Milliarden Euro) schweren Stiftungsfonds. Der sorgt dafür, dass der Universität immer ausreichend Geld zur Verfügung steht. Swensen zeigt dabei ein geschicktes Händchen: In den vergangenen zehn Jahren legte der Fonds im Schnitt pro Jahr um 7,4 Prozent zu.[3] Unter anderem, indem Swensen Aktien, aber auch Immobilien oder auch komplexere Strategien miteinander kombinierte. Ein bisschen so wie ein Hedgefonds. Doch eben jener Swensen hat für Privatanleger eine glasklare und einfache Botschaft.
Der Rat des Starinvestors
Finger weg von Hedgefonds, sagt Swensen sinngemäß. Aus zwei Gründen. Der eine hat etwas mit dem Anlagehorizont zu tun. Der Amerikaner kalkuliert ein, dass er an einen Teil seines Stiftungsfonds bis zum Ende einer bestimmten Laufzeit nur schwer herankommt. Solche illiquiden Geldanlagen werfen nach seiner Einschätzung mehr ab als die, die er täglich verkaufen kann. Zu diesen illiquiden Anlagen gehören Beteiligungen, aber auch Hedgefonds. Nur: Diesen Luxus können sich die wenigsten Privatanleger leisten. Denn das Ersparte muss etwa als eiserne Reserve manchmal schnell aufgelöst werden. Einfach, weil ein Kühlschrank jetzt ersetzt werden muss und nicht erst in drei Jahren.
Der zweite Grund: Privatanleger haben laut Swensen keine Chance, solche Perlen wie er aufzuspüren. Jene wenigen Hedgefonds, die sich wirklich lohnen. Unter anderem, weil ihnen schlicht die Zeit und auch das Wissen für deren Analyse fehle. In seinen Worten: Sie hätten „weder die Zeit noch die Mittel, ihr Portfolio erfolgreich aktiv zu verwalten[4]“, schreibt er. Zudem haben gute Hedgefonds oft hohe Mindestanlagesummen. Immerhin, Swensen nennt auch eine Alternative.
Der Amerikaner rät zu Exchange Traded Funds (ETF). Fonds also, die einen Index abbilden und gar nicht erst versuchen, bessere Erträge abzuwerfen als eben jener Index. Eine Idee mit der Leigh-Pemberton 1992 vermutlich gut hätte leben können. Denn ETF reiten keine Attacke gegen Währungen oder Zentralbanken, sondern liefern schlicht die Wertentwicklung des zugrundeliegenden Börsenindex ab. Ohne hohe Mindestanlagesumme und ohne hohe Gebühren. Ganz simple Geldanlage eben.
Quellennachweis und weitere Informationen
[2] https://www.nytimes.com/2018/07/12/business/hedge-funds.html
[3] https://news.yale.edu/2018/10/01/investment-return-123-brings-yale-endowment-value-294-billion