Mann läuft an einem Porsche vorbei; Dax-Änderung: Porsche-Aktie steigt nach Börsengang auf

Porsche-Aktie künftig im Dax40 – die Folgen

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19. Dezember 2022 // Geldanlage

Der Dax40 als wichtigster deutscher Aktienindex ändert sich: Seit dem 19. Dezember notiert auch die Porsche-Aktie im Dax40. Sportwagenproduzent Porsche AG ersetzt dort den Sportartikelhersteller Puma. Das passiert weniger als drei Monate nach dem Porsche-Börsengang. Welche Folgen hat die DAX-Änderung für Anleger und Fonds?

Es ist ein schneller Aufstieg für die Aktie der Porsche AG. Erst am 29. September wurde diese Porsche-Aktie erstmalig an der Deutschen Börse notiert. Nun wird sie bereits in den Index für die wichtigsten deutschen Börsenwerte aufgenommen. Der Porsche-Börsengang wird damit als sehr erfolgreich angesehen. Ohnehin war es mit 9,4 Milliarden Euro der größte IPO (Initial Public Offering, englischer Fachbegriff für Börsengang) in Deutschland seit der Deutschen Telekom, die 1996 an die Börse gegangen war.

Damit gibt es zwei Porsche-Aktien im Dax40:

  • Die neu im Dax vertretene Porsche AG (ISIN DE000PAG9113) ist die Aktie des Sportwagenherstellers, ein Tochterunternehmen des Volkswagen-Konzerns. Genauer Unternehmensname: Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG.

  • Die Porsche SE (ISIN DE000PAH0038), die auch bisher schon im Dax gelistet ist, ist eine Holding der Familie Porsche-Piëch. Als Dachgesellschaft hält sie Anteile am Volkswagen-Konzern und auch an der Porsche AG. Der exakte Unternehmensname lautet: Porsche Automobil Holding SE.

Wieso gibt es überhaupt eine Dax-Änderung?

Die Zusammensetzung der deutschen Aktien-Indizes Dax40, MDax (50 Werte) und SDax (70 Aktien) wird jedes Jahr vierteljährlich angepasst. Zentrales Kriterium ist dabei die Marktkapitalisierung, also der Gesamtwert der an der Börse gehandelten Aktien eines Unternehmens. Dieser Wert ist bei der im September an die Börse gebrachten Porsche-Aktie mit rund 48 Milliarden Euro relativ hoch, vergleichbar in etwa mit der Deutschen Post oder BMW.

Zum Vergleich: Die Aktie der Porsche SE, also der bisher schon im Dax40 vertretenen Holding der Familie Porsche-Piëch, kommt auf rund 8,5 Milliarden Euro.

Weil Sportartikel-Hersteller Puma mit etwas mehr als 7 Milliarden Euro deutlich weniger Marktkapitalisierung hat, ist die Aktie mit der Dax-Änderung zum 19. Dezember 2022 nicht mehr im höchsten deutschen Börsenindex vertreten, sondern im MDax.

Aufstieg der Porsche-Aktie und die Folge für Anleger und Fonds

Große Kurseffekte dürften durch diese Dax-Änderung zum 19. Dezember nicht zu erwarten sein. Denn: Der Aufstieg der Porsche-AG war bereits erwartet worden. Durch die klaren Kriterien für die Zusammensetzung des Dax lassen sich die Veränderungen ziemlich gut vorhersagen.

Grundsätzlich steigert ein Aufstieg in den Index die Relevanz einer Aktie. Aktive Fonds und Indexfonds (ETFs) nehmen die Aktie auf, die Nachfrage wirkt sich auf den Preis aus. Doch das passiert meist nicht erst nach der Entscheidung, sondern schon in den Wochen zuvor. Seit dem Porsche-Börsengang (Ausgabepreis: 82,50 Euro) ist die Aktie um rund 20 Prozent gestiegen. Am höchsten notierte sie kurz vor der Entscheidung über die Dax-Änderung, die am 19. Dezember umgesetzt wurde.

Anleger, die mit einem ETF-Indexfonds in den Dax investieren, brauchen nichts weiter tun. Denn Indexfonds bilden automatisch den Index ab und setzen die Veränderungen entsprechend um. Deswegen sind sie so kostengünstig.

Klumpenrisiko und Home Bias als Gefahr

Beachten sollten Anleger einen anderen Effekt: das Klumpenrisiko im Dax40.

Auto-Werte, die Chemiebranche und Finanztitel haben schon bislang ein sehr großes Gewicht im Dax. Um das zu verändern, war gerade erst im vergangenen Jahr der Dax30 zum Dax40 erweitert worden. Ziel: andere Branchen sollten stärker im Dax vertreten sein. Mit dem Aufstieg der Porsche-Aktie ist die Automobilbranche aber ein riesiger Faktor im Dax:

  • Neben Porsche AG und Porsche SE finden sich dort bereits Volkswagen, Mercedes-Benz, BMW, Daimler Truck sowie Reifenhersteller Continental. Mit den Motorenbauern MTU Aero und Airbus kommen noch zwei ähnliche Unternehmen hinzu.

Fast jeder vierte Aktie im Dax40 hat also künftig einen Zusammenhang mit der Autobranche – gemessen an der Marktkapitalisierung ist der Einfluss noch stärker (mehr als 25 Prozent). Aber auch andere Branchen haben starke Auswirkungen auf die Entwicklung des Dax40:

  • Mit Bayer, BASF, Linde, Beiersdorf, Merck, Symrise, Fresenius, Brenntag, Covestro und Qiagen ist die Chemie- und Pharmabranche ähnlich stark im Index vertreten.

  • Aus dem Finanzsektor finden sich die Aktien von Allianz, Deutsche Bank, Deutsche Börse, Münchner Rück und Hannover Rück im Dax40 wieder – ein weiterer Schwerpunkt im Index.

Problem dieser starken Branchen-Gewichte: Im normalen Wirtschaftszyklus erleben einzelne Branchen mal gute und mal schlechte Zeichen. Oft liegt das an makro-ökonomischen Daten. Muss die Autoindustrie zum Beispiel in Folge der Energiekrise mit geringeren Absatzzahlen rechnen, macht sich das im Dax besonders stark bemerkbar.

Gleiches gilt, wenn die Chemiebranche plötzlich mit stark gestiegenen Energiepreisen rechnen muss, weil sie ohne große Mengen Strom und Gas gar nicht produzieren kann.

Trotzdem ist ein Dax-Investment gerade bei deutschen Anlegern recht beliebt. „Home Bias“ nennen Experten dieses Phänomen. Es wird lieber in heimische Aktien oder Aktienindizes investiert, weil dies sicherer oder vertrauter wird. Oft eine teure Entscheidung.

Fehlende Diversifizierung bedeutet mehr Risiko und weniger Rendite

Anleger, die beispielsweise in einen Dax-ETF investieren, sind besonders stark von der Entwicklung der Schwerpunkt-Branchen abhängig. Das heißt:

  • Hohes Risiko
    Wer sich auf wenige Aktien, Länder oder Branchen konzentriert, setzt sein Depot den Kursschwankungen in besonders starkem Ausmaß aus, es gibt eine hohe Volatilität. Das bedeutet ein höheres Risiko für das Investment. Das zeigt sich gerade auch in unruhigeren Börsenzeiten.

  • Weniger Rendite

    In der Regel führt ein Portfolio, das sich auf bestimmte Länder oder Regionen konzentriert, langfristig auch zu einer niedrigeren Rendite. So hat Professor Olaf Stotz von der Frankfurt School of Finance and Management berechnet, dass deutschen Anlegern durch den sogenannten Home bias rund 16 Milliarden Rendite entgehen – und das jedes Jahr.

    Untersucht wurden dabei professionelle Anleger wie Versicherungen und Pensionsfonds. Und selbst da lässt sich der Effekt feststellen: In den heimischen Markt (Deutschland und Europa) investierten die Anleger 38 Prozent des Kapitals, obwohl das Gewicht europäischer Unternehmen an den Weltbörsen weniger als ein Zehntel beträgt (9 Prozent).

Was Anlegern emotional mehr Sicherheit geben soll – nämlich das Bevorzugen bekannter und heimischer Wertpapiere – bewirkt also in der Praxis das genaue Gegenteil: Es entsteht ein höheres Risiko von Marktschwankungen. Und das wirkt sich auch nachteilig auf die Rendite aus, wie Professor Stotz zusammenfasst:

Zufällig in einzelnen Jahren kann das Ergebnis auch besser ausfallen. Auf lange Sicht wird das höhere Risiko aber nicht belohnt.“

Investment: Gezielt weltweit breit diversifizieren

Klumpenrisiken zeigen sich übrigens selbst beim weltweiten Index MSCI-World, weil dort US-Aktien einen besonders hohen Anteil haben, ebenso wie einzelne Branchen.

Risiken beim MSCI World

Mit einer gezielt diversifizierten Geldanlage können Anleger dem entgegenwirken. Konkret bedeutet das:

  • Weltweit die Aktienmärkte abbilden statt auf Einzelaktien oder den Dax setzen.

  • Das Depot nicht nach emotionalen Kriterien (Home Bias), sondern mit einem wissenschaftlichen Konzept zusammenstellen.

  • Dabei passive Indexfonds (ETFs) verwenden, um die Kosten niedrig zu halten.

  • Die ETFs ständig auf Qualitätskriterien überprüfen und ggf. durch bessere austauschen.

  • Durch jährliches Rebalancing (bzw. Fresh Money Rebalancing bei Einzahlungen und Sparplänen) verhindern, dass mit den Kursentwicklungen ein höheres Risiko im Depot entsteht.

Wer das alles nicht selbst machen will, ist bei growney richtig. Wir übernehmen komplett alle Details – und ermitteln zudem die optimal passende Anlagestrategie für unsere Kunden.

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