Mann mit zwei Kindern am See; Lebensversicherung: Auszahlung einmalig oder lieber monatlich?

Lebensversicherung: Auszahlung im Alter optimal nutzen

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3. Februar 2023 // Vorsorge

Viele Menschen in Deutschland haben eine Lebensversicherung, um damit Ihr Rentenalter abzusichern. Die Erwartung dabei: Die Auszahlung der Lebensversicherung soll helfen die eigene Rentenlücke abzumildern und so auch im Ruhestand ein angenehmes Leben zu ermöglichen. Sie kann also ein wichtiger Baustein der Altersvorsorge sein. Wer sich eine Lebensversicherung auszahlen lässt, hat in der Regel dabei unterschiedliche Möglichkeiten und sollte einige wichtige Aspekte beachten, das betrifft beispielsweise die Fragen: Wie wird die Lebensversicherung ausgezahlt? Oder: Ist die Auszahlung der Lebensversicherung steuerpflichtig?

Für die Altersvorsorge wird am häufigsten die kapitalbildende Lebensversicherung genutzt. Dabei werden die Beitragszahlungen über die Jahre angelegt. So kann das Geld Erträge erzielen und wachsen, mit der Auszahlung der Lebensversicherung profitiert der Versicherte davon. Oft gibt es dabei die Auswahlmöglichkeit, wie sich die Menschen eine Lebensversicherung auszahlen lassen:

  • die Summe als Einmalbetrag
  • als monatlicher Betrag, etwa in Ergänzung zur Rentenlücke.

Je nach Art der Lebensversicherung ergeben sich daraus oft weitere Fragen, etwa: Wie lege ich meine Lebensversicherung am besten an? Ist die Auszahlung der Lebensversicherung steuerpflichtig? Oder: Welche Variante der Lebensversicherung-Auszahlung ist für mich am besten?

Auszahlung der Lebensversicherung als Einmalbetrag

Gerade, wer im Alter vielleicht den ein oder anderen großen Wunsch hat, entscheidet sich wahrscheinlich eher für den Einmalbetrag. So lassen sich Träume finanzieren, etwa eine Weltreise, eine gemütliche Kreuzfahrt, Umbauten am eigenen Haus oder vielleicht sogar ein Ferienhaus.

Wer sich auf einen Schlag die Lebensversicherung auszahlen lässt, kann den Betrag aber genauso nutzen, um die monatliche Rentenlücken gezielt zu minimieren.

Wie das geht? Mit einer Geldanlage mit Auszahlplan. Dabei wird das Geld am Kapitalmarkt investiert und dann monatlich ein fester Betrag ausgezahlt – das ist zum Beispiel bei einem Robo-Advisor wie growney problemlos möglich. Der große Vorteil: Das investierte Geld kann weiter eine attraktive durchschnittliche Rendite einbringen.

Beispiel:

  • Anna bekommt rund 200.000 Euro aus ihrer Lebensversicherung (Auszahlung des kompletten Betrags). Für 20.000 Euro gönnt sie sich eine Reise und erfüllt sich andere Wünsche. Die übrigen 180.000 Euro sollen angelegt werden und monatlich für die nächsten 20 Jahre als zusätzliche Rente gezahlt werden. Also richtet sie einen Auszahlplan ein.

    Da sie in eine reine Aktienstrategie investiert, rechnet sie mit durchschnittlich 7,0 Prozent Rendite im Jahr. So kann sie sich rund 1.370 Euro am Monatsende auszahlen lassen, kommt über 20 Jahre so auf Auszahlungen von insgesamt knapp 330.000 Euro. Allerdings ist zu beachten, dass für Kapitalerträge noch Steuern fällig werden können, wenn der jährliche Freibetrag (1.000 Euro je Person) aufgebraucht ist. Zusätzlich zur Auszahlung aus der Lebensversicherung hat sie mit der Geldanlage 150.000 Euro Rendite erzielt.

    Grafik zeigt Auszahlungsbeispiel: Wie wird die Lebensversicherung ausgezahlt?

  • Annas Freundin Lilly wählt dagegen eine andere Variante des Auszahlplans. Auch sie hat von ihrer Auszahlung der Lebensversicherung 180.000 Euro übrig und legt dieses Geld am Kapitalmarkt an. Sie will das Geld unbedingt vererben. Trotzdem soll aus den Erträgen der Geldanlage eine Zusatzrente gezahlt werden.

    Lilly rechnet ebenfalls mit durchschnittlich 7 Prozent Rendite im Jahr für ihre Geldanlage in Aktien-ETFs. Für ihren Auszahlplan bedeutet das: Sie kann sich zu jedem Monatsende etwas mehr als 1.000 Euro auszahlen – ohne dass ihr Kapital weniger wird. Ihre Zusatzrente ist also auch auf mehr als 20 Jahre angelegt. Wenn sie verstirbt, kann das Geld außerdem an ihre Erben fließen.

    Grafik zeigt Beispiel: Ist die Auszahlung der Lebensversicherung steuerpflichtig?

Natürlich bietet in der Regel nahezu jede kapitalgedeckte Lebensversicherung Auszahlungen als monatliche Zusatzrente an. Dann legt die Versicherung das Geld für Anna oder Lilly am Kapitalmarkt an – und garantiert eine monatliche Zahlung. Dies kann entweder lebenslang oder für einen festen Zeitraum erfolgen. Versicherungen beziehen dabei Sterbewahrscheinlichkeiten und die Veränderung der durchschnittlichen Lebenserwartung ein. Weil die Möglichkeit besteht, dass Anna oder Lilly überdurchschnittlich alt werden, wird die monatliche Auszahlung also geringer ausfallen. Zudem legen Versicherungen das Geld in der Regel etwas konservativer an, eine Rendite von durchschnittlich 7 Prozent im Jahr wird so in der Regel nicht erzielt.

Legen Anna und Lilly das Geld mit einem Robo-Advisor an, sind sie außerdem deutlich flexibler: Im Bedarfsfall könnten sie sich das Geld einfach ganz- oder teilweise auszahlen lassen. Bei Versicherungen ist das in der Regel nicht so einfach möglich.

Absicherung von Familie und Angehörigen

Die hier genannten Lebensversicherungs-Beispiele beziehen sich auf die Kapitallebensversicherung, die auch als Absicherung für das eigene Alter dient. Sie ist genauso eine Form der privaten Rentenversicherung. Für die Versicherten wird Geld angelegt. Kapital und Erträge werden dann im Alter ausgezahlt – entweder als Einmalzahlung oder als private Zusatzrente.

Es gibt auch noch eine weitere Form der Lebensversicherung:

  • Mit einer Risiko-Lebensversicherung soll vor allem die eigene Familie abgesichert werden. Im Todesfall wird so eine feste Summe an die Angehörigen ausgezahlt. Insbesondere für Eltern oder beim Immobilienkauf auf Kredit wird eine solche Versicherung empfohlen.
  • Diese Variante beinhaltet oft auch eine Absicherung gegen schwere Erkrankungen. Dann ist die Auszahlung der Summe auch vorab möglich („vorgezogene Todesfallleistung“).

Private Renten- bzw. Lebensversicherung: Ausschüttung ist vom Vertragstyp abhängig

Es gibt bei der Kapitallebensversicherung mehrere unterschiedliche Varianten. Für die Frage „Wie wird die Lebensversicherung ausgezahlt?“ ist dabei relevant, um was für einen Vertragstyp es sich handelt.

Fondsgebundene Lebensversicherung

Mit einer fondsgebundenen Lebensversicherung wird das Geld in festgelegten Fonds investiert und kann so über die Jahre eine Rendite erzielen. Weil aktive Fonds oft sehr kostenintensiv sind, gibt es mittlerweile auch Kapitallebensversicherungen, die ein Investment in ETFs ermöglichen, die deutlich günstiger sind als aktive Aktienfonds, Rentenfonds oder Dachfonds.

Riester-Rente

Auch die sogenannte Riester-Rente (geförderte Altersvorsorge) ist eine Form der Kapitallebensversicherung. Dabei können sich die Versicherten entscheiden, ob die Auszahlung einmalig oder monatlich erfolgen soll.

Betriebliche Altersvorsorge

Mit der betrieblichen Altersvorsorge wird eine Zusatzabsicherung im Alter vorgenommen, in der Regel als Kapitallebensversicherung – das heißt die Beitragszahlungen werden am Kapitalmarkt angelegt und dann später ausgezahlt, entweder monatlich als Zusatzrente oder als Einmalbetrag.

Rürup-Rente

Für die sogenannte Rürup-Rente (offizielle Bezeichnung: Basisrente) gelten dagegen andere Regelungen: Sie kann ausschließlich monatlich als Zusatzrente gezahlt werden. Das liegt daran, dass die Beitragszahlungen dieser Kapitallebensversicherungen so behandelt werden wie Zahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung, sich also von der Steuer absetzen lassen.

Ratgeber Altersvorsorge

Ist die Auszahlung der Lebensversicherung steuerpflichtig?

Die Frage „Ist die Auszahlung der Lebensversicherung steuerpflichtig?“ ist ähnlich schwer zu beantworten wie die Frage „Wie wird die Lebensversicherung ausgezahlt?“ Denn: Es kommt auf den Typ der Lebensversicherung an. Bei der Kapitallebensversicherung ist zudem relevant, wann die Versicherung abgeschlossen wurde.

Grundsätzlich sind Kapitalerträge in Deutschland zu versteuern – mit der Kapitalertragsteuer von 25 Prozent. Auf die Steuer wird zudem der Solidaritätszuschlag (5,5 Prozent) sowie ggf. Kirchensteuer (je nach Bundesland 8 oder 9 Prozent) fällig. Pro Person gibt es seit 2023 allerdings einen Freibetrag von 1.000 Euro – besteht ein Freistellungsauftrag, muss bis zu dessen Höhe also keine Steuer abgeführt werden.

Allerdings gibt es Ausnahmen und Sonderfälle:

  • Zahlungen aus einer Risikolebensversicherung sind beispielsweise grundsätzlich von der Einkommensteuer befreit. Es kann aber unter Umständen Erbschaftssteuer anfallen.

  • Ebenso sind Zahlungen aus Kapitallebensversicherungen, die vor 2005 abgeschlossen wurden, nicht einkommensteuerpflichtig.

  • Wurde die Versicherung 2005 oder später abgeschlossen, so sind die Erträge aus der Versicherung zu versteuern. Das gilt bei einer normalen Kapitallebensversicherung (und bei der Riester-Rente) nicht für die gesamte Auszahlung, sondern nur für die Erträge.

  • Unter bestimmten Voraussetzungen muss sogar nur die Hälfte der Erträge versteuert werden. Voraussetzungen dafür:

    • der Vertrag muss mindestens 12 Jahre laufen,
    • die Zahlung erfolgt erst ab dem 62. Lebensjahr (bei Verträgen vor 2012: ab dem 60. Lebensjahr),
    • die Auszahlung der Lebensversicherung erfolgt einmalig und nicht monatlich,
    • es war eine Todesfallleistung vereinbart (mind. 50 % der Beitragssumme). Diese Voraussetzung gilt nur für Verträge, die nach 2009 abgeschlossen wurden.
  • Zahlungen aus der betrieblichen Altersvorsorge und der Rürup-Rente (Basis-Rente) sind dagegen als Einkommen zu versteuern, mit dem persönlichen Einkommensteuersatz.

Checkliste für die Lebensversicherung: Auszahlung systematisch anlegen

Bei einer Lebensversicherung-Auszahlung sollten Sie persönlich also beachten:

1. Wollen Sie sich von der Geldsumme etwas Bestimmtes gönnen: eine Reise, eine Anschaffung oder einen anderen Wunsch erfüllen?

2. Bestehen sonst noch offene Posten, etwa für Kredite, Immobilien oder andere Schulden. Diese sollten Sie zuerst begleichen.

3. Wie sieht es mit Rücklagen für Notfälle aus? Empfohlen wird, etwa für zwei bis drei Monate Rücklagen zu bilden – etwa auf einem Tagesgeldkonto?

4. Dann erst kommt die Frage: Wie lege ich meine Lebensversicherung am besten an? Wie könnte ein möglicher Auszahlplan für Sie aussehen? Soll am Ende Geld vererbt werden? Oder ist Ihnen am liebsten, das Geld über mehrere Jahre aufzubrauchen und sich als Zusatzrente auszuzahlen? Wenn Sie keinen Auszahlplan benötigen, können Sie den Betrag ja auch einfach komplett anlegen und später ganz flexibel entscheiden, was Sie mit dem Geld und den Erträgen machen.

5. Ermitteln Sie die für Sie passende Anlagestrategie: Jeder Mensch hat unterschiedliche Bedürfnisse – das zeigt sich auch bei der Geldanlage. Bei growney ermitteln wir deshalb anhand kurzer Fragen die Anlagestrategie, die optimal zu Ihnen passt. Ganz einfach, ohne Anmeldung, innerhalb von wenigen Minuten.

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