In den Nachrichten ist es aktuell immer wieder zu sehen: Frankreich streitet über die Veränderung des Rentensystems. Millionen demonstrieren auf der Straße, weil die Regierung die Regeln für die …
Grau ist alle Theorie: Eigentlich wissen die meisten Anleger, dass Börseninvestments auf Dauer erfolgreicher sind, wenn sie eine gut durchdachte Strategie verfolgen. Von kurzfristigen Marktrends und Modethemen sollten sie sich dabei nicht abbringen lassen. Aber der Mensch ist nun mal ein Mensch – und damit auch empfänglich für irrationale Handlungen und Emotionalitäten. Ein Beispiel dafür ist der sogenannte Rezenzeffekt (englisch: Recency Effect oder Recency Bias). Er besagt, dass später eingehende Informationen einen größeren Einfluss auf die Erinnerungsleistung einer Person ausüben, als früher eingehende Informationen.
Auf Investments bezogen bedeutet das: Kurzfristige Entwicklungen einzelner Anlageklassen verleiten Investoren häufig dazu, ihre Anlagestrategie aus den Augen zu verlieren und ihr Portfolio konzeptlos umzuschichten. Ein Klassiker: Aufgrund der jüngsten Aktienrally kaufen Anleger immer mehr Aktien und vernachlässigen dabei defensivere Anlageklassen wie Anleihen. Bricht anschließend der Aktienmarkt zusammen, schauen sie in die Röhre. Investmentlegende Warren Buffett erfand dazu den bekannten Börsenspruch:
“Wenn die Ebbe kommt, sieht man, wer keine Badehose anhat.”
Damit Anleger künftig nicht nur mit Badehose bekleidet oder gar nackt dastehen, sollten sie den Recency Bias vermeiden. Eine automatisierte Form der Geldanlage kann dabei helfen: Robo Advisors schließen den Faktor Emotionalität aus. Die Software klopft wichtige Punkte wie Anlagehorizont und präferierte Strategie bei den Anlegern ab. Anschließend empfiehlt das Programm beispielsweise einen individuellen, auf die Bedürfnisse des Anlegers abgestimmten Mix aus Aktien- oder Anleihe-Indexfonds.
Das ebenfalls computerbasierte Rebalancing sorgt dafür, dass bestimmte Werte in den Portfolios nicht übergewichtet werden. Dabei werden regelmäßig die Anteile der verschiedenen Positionen auf ihre Ausgangsquote zurückgesetzt. Für das automatisierte Risikomanagement ihres Portfolios zahlen Anleger deutlich weniger Gebühren als bei einem aktiv gemanagten Portfolio wie bei klassischen Investmentfonds. Die Kosten der Robo Advisors liegen meist unter einem Prozent pro Jahr. Darin sind bereits alle Kosten enthalten – inklusive der Gebühren für Konto- und Depotführung sowie Wertpapiertransaktionen. Hinzu kommen noch Transaktionskosten und Kosten für Indexfonds, die in der Regel zwischen 0,2 und 0,4 Prozent liegen.
Die automatisierte Geldanlage steht nicht nur für geringe Nebenkosten, sondern eben auch für Sachlichkeit und nüchterne Analyse, was die Auswahl des Portfolios betrifft. Die Geldroboter werden über Algorithmen gesteuert – Emotionen und Phänomene wie der Rezenzeffekt spielen daher keine Rolle. Sich selbst ein Portfolio mit Indexfonds langfristig erfolgreich zusammenzustellen, ist eine Herausforderung, an der so mancher Anleger bereits gescheitert ist. So können dabei Dynamiken entstehen, die zu ungewollten Resultaten führen. Risiken können sich verstärken oder auch gegenseitig auflösen. Durch emotionale und irrationale Investments nehmen Anleger oft hohe Risiken in Kauf, die aber nicht mit entsprechend großen möglichen Renditen einhergehen.
Fazit
Die automatisierte Geldanlage bietet einen Ausweg – denn sie kann Anleger vor menschlichen Verhaltensphänomenen wie dem Recency Bias schützen.