Vermögen an der Börse: Warum Reiche noch reicher werden

Vermögen: Warum Reiche noch reicher werden

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25. Juni 2021 // Geldanlage

Vermögen und Wohlstand sind auf der Welt nicht gerade gleich verteilt. Das zeigt sich jedes Jahr erneut in Studien und Untersuchungen. Gerade erst ist der Global Wealth Report 2021 der Schweizer Großbank Credit Suisse erschienen. Das Ergebnis: Wer Vermögen hat, für den ist es offenbar leichter, durch kluge Geldanlage mehr aus seinem Geld zu machen. Trotz Corona und der weltweiten Wirtschaftskrise ist das Vermögen privater Haushalte insgesamt um 7,4 Prozent gestiegen.

„Mehr Millionäre und mehr Ungleichheit“, fasst die Wirtschaftswoche den Vermögensbericht zusammen, die FAZ schreibt: „Die Pandemie hat die Schere zwischen Arm und Reich weiter geöffnet". Im Durchschnitt besitzt ein Erdenbewohner ein Vermögen von fast 80.000 US-Dollar, umgerechnet also knapp € 67.000.

Vermögensverteilung: Deutschland weit vorne

Wenn Sie so viel Geld auf dem Konto (oder wohl eher im Depot haben), gehören Sie in Deutschland noch lange nicht zum Durchschnitt. Dafür wäre ein Vermögen von mehr als 268.000 US-Dollar notwendig (knapp € 225.000). Zum Vergleich: In Afrika gehört jemand schon mit 7.371 US-Dollar Vermögen zum Durchschnitt, das sind weniger als € 6.200.

Im weltweiten Ranking liegt Deutschland beim Durchschnittsvermögen auf Platz 16, auch Länder wie Frankreich, Singapur, Neuseeland oder Hongkong liegen im Ranking vor uns. An der Spitze steht die Schweiz (durchschnittlich € 564.125 pro Person), gefolgt von den USA (€ 423.051).

Tabelle Vermögen in Deutschland 2021 im Vergleich weltweit
(Quelle: Global Wealth Report 2021, Credit Suisse)

Zur Frage „Wann ist man reich?“ bzw. „Was versteht man unter wohlhabend“ gibt es übrigens einen eigenen Blogartikel.

Bei der Anzahl der Dollar-Millionäre liegt Deutschland auf Platz vier. Platz eins geht hier an die USA, wo es 21,96 Millionen Dollar-Millionäre gibt. Ebenfalls vor Deutschland liegen China (5,28 Millionen) und Japan (3,66 Millionen). Für Deutschland werden im Global Wealth Report der Credit Suisse 2,95 Millionen Dollar-Millionäre ausgewiesen, rund 633.000 mehr als in der Auswertung ein Jahr zuvor.

Tabelle Millionäre 2021 in Deutschland im Vergleich weltweit

(Quelle: Global Wealth Report 2021, Credit Suisse)

Beachtet werden sollte hier aber auch ein Sondereffekt durch die Abwertung des Dollars: Die US-Währung war Ende 2020 rund 9 Prozent weniger wert als ein Jahr zuvor. Um Dollar-Millionär zu sein, reichten also in der aktuellen Studie € 817.470 – Ende 2019 waren dafür noch knapp € 893.600 notwendig.

Reich werden trotz Krise?

Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr ist tatsächlich bemerkenswert. Immerhin war das Jahr 2020 stark durch die Corona-Pandemie und die dadurch entstehende Wirtschaftskrise geprägt. Doch das scheint sich kaum negativ auf die Depotbewertungen von reichen Menschen ausgewirkt zu haben. Weltweit stieg die Zahl der Millionäre von 2019 bis Ende 2020 um 5,2 Millionen!

Die Hauptursache für den großen Unterschied zwischen Wirtschafts- und Vermögensentwicklung sieht die Untersuchung in der Sondersituation durch Covid-19.

„Länder mit den größten wirtschaftlichen Problemen haben bei der Reichtumsentwicklung überdurchschnittlich zugelegt“,

heißt es. Grund dafür: Durch Lockdown-Maßnahmen und staatliche Hilfsprogramm sei die Sparrate gerade in Industrieländern stark angestiegen.

Das hatte einen besonderen Effekt, der beispielsweise bei Trading Apps zu beobachten war – viele träumten von der IdeeReich werden mit Aktien“. Die Kurse bestimmter Trend-Aktien wie Tesla oder Apple profitierten besonders stark von dieser Entwicklung – seit dem Allzeithoch im Januar ging es dann aber für beide Aktienkurse auch wieder bergab.

Vermögensaufbau und investieren ist gar nicht schwer

Auffällig ist die Auswertung, wer im vergangenen Jahr bei der Reichtumsentwicklung profitieren konnte und wer nicht: Hier gab es große Unterschiede bei Alter, Bildungsstand, Geschlecht und Herkunft. Durch die Coronakrise hätte die Unsicherheit, einen Job zu bekommen oder zu behalten bei jungen Menschen, sowie bei Arbeitern mit geringerer Qualifikation oder in ärmeren Ländern deutlich zugenommen.

Gleiches gelte teilweise auch für Frauen, wie die Studie betont. Hinzu kommt: All diese Gruppen sind in der Regel weniger an den Kapitalmärkten investiert – zu ihrem Nachteil.

Denn reich werden an der Börse – das war im vergangenen Jahr tatsächlich möglich. Zum weltweiten Wertzuwachs bei privaten Vermögen resultierten rund 22,5 Billionen US-Dollar aus Finanzvermögen. Zum Vergleich: Der Wert anderer Geldanlagen, wie etwa Immobilien, stieg um etwa 10 Billionen Dollar. Es lohnte sich also besonders, an den weltweiten Märkten zu investieren.

So betont der Vermögensreport der Credit Suisse, dass es in Ländern, wo traditionell mehr Menschen in Aktien oder andere Wertpapier anlegen, einen stärkeren Vermögenszuwachs gab – beispielsweise in Großbritannien oder in den USA.

Auswirkung der Nullzinspolitik

In Deutschland sind trotz Nullzinspolitik eher klassische Sparformen üblich: Sparkonto, Tagesgeld oder Festgeld. Doch bei der aktuellen Zinspolitik bringt das so gut wie keine Rendite. Angesichts von Negativzinsen oder sogenannten „Aufbewahrungsentgelten“ bei Banken oder Sparkassen bewahren viele Menschen ihr Geld offenbar sogar wieder Zuhause auf: 40 Prozent der Bargeldmenge liege ungenutzt herum, vermutet die Bundesbank:

„Ich vermute, dass die Menschen in der Corona-Krise aus Verunsicherung und wegen fehlender Möglichkeit, Geld auszugeben, Bargeld gehortet haben“,

sagt Vorstandsmitglied Johannes Beermann in einem Interview.

Logischerweise kann man so nicht reich werden. Ideen und Vorschläge für eine vernünftige Geldanlage sind also gefragt. „Die Zinssenkung der Zentralbanken hat den größten Effekt auf die weltweite Vermögensentwicklung“, heißt es so auch in der Untersuchung. Sie führt dazu, dass investieren an den Kapitalmärkten attraktiver geworden ist.

Genau deshalb werden Reiche immer reicher, weil sie die Chance des Kapitalmarkts nutzen und sich so über eine anständige Rendite für ihr Geld freuen können.

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