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Vorsicht, Nische: Die Tücken der Trend-ETFs

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30. August 2019 // Geldanlage

Ob Elektromobilität, erneuerbare Energien oder Blockchain: Immer mehr ETFs setzen auf aktuelle Trends und spezielle Themen. Für Privatanleger können solche Indexfonds mitunter riskant sein. Das sind die Gründe.

ETF – das sind die drei magischen Buchstaben der Geldanlage. Sie stehen für „Exchange Traded Fund“, also börsengehandelte Indexfonds, und erfreuen sich großer Beliebtheit. Kein Wunder, schließlich zeichnen sich ETFs besonders im Vergleich zu aktiv gemanagten Investmentfonds durch mehrere Vorteile aus, allen voran der günstige Preis. Deshalb wundert es nicht, dass sich die Anzahl der ETFs weltweit in den vergangenen zehn Jahren etwa vervierfacht hat. Während 2008 noch 1622 ETFs investierbar waren, lag ihre Zahl Ende 2018 bereits bei 6478.

Ein Grund: Laut einer Erhebung der Index Industry Association von Ende 2018 liegt die Zahl der weltweiten Indizes mittlerweile bei 3,7 Millionen und ist damit allein im zweiten Halbjahr 2018 um 440.000 gestiegen. Sie werden genau zu diesem Zweck berechnet: Damit immer mehr Kapitalanlagegesellschaften eine wachsende Zahl an ETFs auf Aktien- und Anleihe-Indizes anbieten können.

Barometer für die Nische

Doch der Boom hat auch seine Tücken: So deckt bei Weitem nicht jeder Index einen breiten Markt ab. Es gibt durchaus einige Marktbarometer, die lediglich zehn oder noch weniger Positionen enthalten. Der RX Reit All Share beispielsweise, der alle Immobilien-Aktiengesellschaften des deutschen Prime-Standards enthält, umfasst gerade einmal fünf Einzelwerte. Beim ÖkoDax sieht es kaum besser aus: Er umfasst neun Aktien des Prime-Standards aus der Branche erneuerbare Energien. Viele der Gründungsmitglieder von 2007 sind aufgrund von Insolvenz nicht mehr im Index enthalten. Die Wertentwicklung der vergangenen fünf Jahre liegt kumuliert bei minus 44,6 Prozent. ETFs auf den ÖkoDax gibt es mittlerweile keine mehr.

Ebenso wie erneuerbare Energien ein Thema sind, das kurzfristig große Aufmerksamkeit erfährt, wurden auch andere Indizes – und mit ihnen die entsprechenden ETFs – offenbar aus reinen Marketinggesichtspunkten aufgelegt. Der Blockchain-Index, der seit April 2018 von dem Anbieter Solactive berechnet wird, ist seit März 2019 auch mit einem ETF investierbar. Er enthält immerhin 20 Positionen, darunter Microsoft, Facebook und Mastercard – alles Technologieunternehmen, die ein großes Engagement im Bereich Blockchain aufweisen. Auch Elektromobilität ist ein Trendthema. Der erste ETF auf den entsprechenden Index, aufgelegt im Februar dieses Jahres, enthält ganze 97 Positionen.

Immobilien, Ökologie, Blockchain und Elektromobilität: All dies sind spannende Investmenthemen – in erster Linie für Anlageprofis. Denn es handelt sich dabei meist um absolute Nischenmärkte. Der große Nachteil: Die einzelnen in den ETFs enthaltenen Aktien können stark miteinander korrelieren. Das heißt: Wenn es einem Unternehmen aus der Branche wirtschaftlich schlecht geht, trifft dies wahrscheinlich auch auf die anderen zu. Sie unterliegen alle ähnlichen Voraussetzungen. Deshalb muss das Investment nicht zwingend uninteressant sein. Es könnte sich sogar extrem rentieren. Gravierende Verluste sind jedoch genauso gut möglich. Zumal die Trend-ETFs häufig erst dann aufgelegt werden, wenn die im Index enthaltenen Aktien bereits teuer sind.

Hinzu kommt: Die meisten ETFs, die Indizes zu aktuellen Anlagethemen abbilden, sind noch recht teuer. Die laufenden Kosten sind im Vergleich zu etablierten Indexfonds mitunter drei Mal so hoch. Zudem ist das Volumen von jungen Fonds eher gering, weil erst wenige Anlegergelder eingesammelt werden konnten. Bleibt das Volumen dauerhaft niedrig, drohen Fondsauflösungen. Ein Investment ist aber auch deswegen riskant, weil neue Indexfonds noch nicht unter Beweis stellen konnten, ob sie wirklich erfolgreich sind. Die Redaktion des Portals „Finanztip“ beispielsweise empfiehlt deshalb, möglichst auf ETFs zu setzen, die mindestens fünf Jahre alt sind und deren Fondsvolumen nicht unter 100 Million Euro liegt. Zum Vergleich: Den Aktienindex MSCI World, der die 1600 größten Aktien aus 23 Industrieländern abdeckt, gibt es bereits seit 1970. Zahllose ETFs bilden diesen Index ab, darunter einer des US-Vermögensverwalters Blackrock, aufgelegt im Jahr 2009, dessen Volumen bei 18 Milliarden Euro liegt.

Besser breit aufgestellt auf Bewährtes setzen

Das heißt unterm Strich: ETFs stehen nicht zwangsläufig für eine breite Streuung und hohe Liquidität. Das growney-Universum umfasst sowohl Anleihen- als auch Aktien-ETFs, die Indizes aus allen Regionen der Welt abbilden und von etablierten Anbietern stammen. Die ETF-Portfolios von growney stellen sicher, dass das Kapital breit gestreut angelegt wird und Anleger brauchen sich nicht davor zu fürchten, dass einer der ETFs vielleicht nur eine Eintagsfliege ist.

Mehr erfahren: So investiert growney

Gerald Klein
Gerald Klein
growney Gründer & CEO

growney-Gründer Gerald Klein blickt auf 25 Jahre Bankenerfahrung im Kapitalmarktgeschäft zurück. Freunde haben ihn oft gefragt: „Was soll ich mit meinem Geld tun?“ Mit growney hat er endlich die passende Antwort gebaut, hinter der er zu 100% steht.



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