Silber und Gold; Silber und Gold kaufen gegen Inflation – lohnt sich das?

Silber und Gold kaufen gegen Inflation – lohnt sich das?

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27. Mai 2022

Die Preise steigen, Russlands Krieg gegen die Ukraine beeinflusst die Kapitalmärkte, ebenso die Angst vor Zinserhöhungen und die Sorge um die weltwirtschaftliche Entwicklung. Da stellt sich für viele die Frage: Sollte man jetzt Gold kaufen? Oder lohnt sich Silber als Wertanlage? Gerade in Krisenzeiten gelten Edelmetalle als sicher. Doch es gibt auch Nachteile.

In Krisen sollte man Gold kaufen, heißt es immer wieder. Denn Gold und andere Edelmetalle – wie z.B. Silber – gelten als wertbeständig. Gerade in der aktuellen Situation ist das immer wieder zu hören, schon wird ein drastischer Kursanstieg in den nächsten zehn Jahren vorhergesagt. Die Edelmetalle gelten deshalb auch als ideales Mittel gegen die Inflation: Gold und Silber verlieren ja anders als Währungen keinen Wert, so die Einschätzung.

Dahinter steckt eine Überlegung aus der Wirtschaftskrise in den 1920er Jahren. Deutschland erlebte damals eine Hyper-Inflation, Erspartes und Löhne verloren massiv an Wert, teilweise binnen eines Tages stiegen die Preise massiv an. Mit Sachwerten wie Immobilien, Gold oder Silber, Schmuck oder auch wertbeständigen Kunstgegenständen brauchte man in dieser Extremsituation keinen Wertverlust zu fürchten.

Wie sieht das also aktuell aus? Sollte man jetzt Gold kaufen?

Silber und Gold: Eigenschaften und Besonderheiten

Silber und Gold waren früher selbst jahrhundertelang ein übliches Zahlungsmittel, als Silbermünzen, Goldmünzen oder sogar Goldbarren. Diese Historie führt zu einem besonderen Sicherheitsgefühl: Im Krisenfall würden Gold und Silber direkt wieder akzeptiert werden.

Viele erinnern sich auch daran, dass der Wert von Währungen früher durch Goldreserven abgesichert wurde, die Zentralbanken also das Versprechen gaben, die Währung im Krisenfall gegen Gold tauschen zu können. In den USA wurde dies 1971 beendet, nach und nach folgten andere Länder diesem Beispiel, zuletzt die Schweiz im Jahr 2000. Trotzdem besitzen viele Zentralbanken immer noch Gold als Reserve. In den USA beispielsweise mehr als 8 Millionen Kilogramm, bei der Bundesbank waren es im vergangenen Jahr rund 3,36 Millionen Kilogramm.

Beim Gold kaufen oder Silber kaufen geht es also darum, sich einen Wertgegenstand zu sichern, der die Chance hätte, als möglicher Geldersatz akzeptiert zu werden. Die Hoffnung angesichts der Inflation: Gold und Silber würden im Wert zumindest gleich bleiben. Möglicherweise führt eine gestiegene Nachfrage sogar dazu, dass Silberpreis oder Goldpreis aktuell steigen – und so zusätzlich ein Kursgewinn zu erzielen ist.

Investition in Edelmetalle: mögliche Nachteile

Andererseits gilt für Edelmetalle wie Silber oder Gold: Eigenschaften, die Aktien oder Anleihen als Geldanlage attraktiv machen, fehlen – insbesondere gibt keine ordentlichen Erträge. Während Anleger bei Aktien durch eine Dividende am Unternehmensgewinn beteiligt werden und bei Anleihen ein vereinbarter Zinskupon ausgezahlt wird, bleibt Anlegern, die Gold oder Silber kaufen, nur die Hoffnung auf eine gute Kursentwicklung.

Wer von einem steigenden Gold- oder Silberpreis profitieren will, kann dies auch mit sogenannten ETCs (Exchange Traded Commodities) tun. Ähnlich wie ein ETF bilden diese Finanzprodukte die Marktentwicklung ab – in diesem Fall von Rohstoffpreisen für die Edelmetalle. Im Gegensatz zu physischem Gold oder Silber eignen sich diese ETCs wohl nicht als Zahlungsmittel. Sie stellen vielmehr eine Schuldverschreibung dar: Der Emittent eines ETC verspricht, einen Gegenwert zu zahlen, der dem Rohstoffwert (in diesem Falls also Silber- bzw. Goldpreis) aktuell entspricht.

Bei physischem Gold oder Silber entstehen durch die üblichen Silber- und Gold-Eigenschaften andere Schwierigkeiten, etwa die Frage der Aufbewahrung: Die Lagerung zu Hause ist mit einem Diebstahlrisiko verbunden. Wer ein Bankschließfach nutzt, dem entstehen in der Regel zusätzliche Kosten.

Welche Entwicklungen den Silberpreis und Goldpreis aktuell beeinflussen

Tatsächlich ist unmittelbar nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine die Nachfrage nach Gold und Silber deutlich angestiegen. Offenbar beantworteten etliche Anleger die Frage “Sollte man jetzt Gold kaufen?” angesichts des Kriegs in der Ukraine mit Ja.

Doch mittlerweile haben sowohl der Silber- als auch Goldkurs deutlich nachgegeben. Wer Anfang März zum Preis von 2.049 US-Dollar eine Feinunze Gold (ca. 31,1 Gramm) kaufte, steht heute mit knapp 10 Prozent Kursverlust da. Bei Silber beträgt der Preisverfall sogar mehr als 18 Prozent (von 26,6 US-Dollar je Feinunze auf 21,75 US-Dollar).

Hinzu kommt für Euro-Anleger ein wichtiger Währungseffekt beim Gold oder Silber kaufen: Preise für Edelmetalle und andere Rohstoffe werden international in der Regel in US-Dollar gehandelt. Derzeit zeigt sich der US-Dollar sehr stark – beeinflusst vor allem dadurch, dass die US-Zentralbank Fed sich bereits von der Nullzinspolitik verabschiedet hat, während der Euro-Leitzins noch immer 0,0 % beträgt.

Das hat deutliche Auswirkungen: Schaut man sich etwa die Goldpreis-Entwicklung der letzten 12 Monate an, so ergibt sich in Euro ein Kursplus von mehr als 11 %. In US-Dollar ergibt sich allerdings ein Minus: rund 1,6 % Kursverlust. Bedeutet: Für Euro-Anleger ergibt sich durch den Euro-Dollar-Kurs nur ein scheinbares Plus, tatsächlich ist die Wertentwicklung allerdings negativ.

Wer in der aktuellen Situation Gold oder Silber kaufen will, sollte sich dieses besonderen Wechselkurseffektes bewusst sein – zumal angesichts des starken US-Dollars in den nächsten Jahren durchaus eine Gegenbewegung denkbar ist.

Was empfehlen Experten gegen die Inflation?

Ob in der Inflation Gold oder Silber wirklich eine gute Alternative darstellen können, haben die Experten von Stiftung Warentest untersucht. Ihr Ergebnis: “einen zwingenden Zusammen­hang zwischen anziehender Inflation und steigendem Gold­preis gibt es nicht”.

Noch vorsichtiger sind Finanztest-Experten bei Silber & Co: “Andere Edel­metalle wie Silber oder Platin sollten – wenn über­haupt – nur als kleine Beimischung in Betracht gezogen werden.”

Bessere Alternative dagegen: Die weltweite Geldanlage in Aktienwerte. Denn auch Aktien sind ein Sachwert, mit dem sich der Inflation gut entgegenwirken lässt. Und das sogar deutlich besser als mit Gold.

Urteil der Stiftung Warentest: “In den Siebzigern und in den Nullerjahren funk­tionierte Gold sehr gut als Schutz vor Geld­entwertung. In drei Jahr­zehnten seit 1970 konnten Anleger jedoch mit einer welt­weiten Aktien­anlage eine bessere Realrendite erzielen. Auch in den 20er-Jahren liegen bisher welt­weite Aktien­anlagen vorn.”

Ein weltweites ETF-Portfolio bietet dabei auch einen weiteren Vorteil. Sind beispielsweise Goldminenbetreiber unter den Aktien, die durch die Indexfonds abgebildet werden, so profitieren Anleger automatisch von einem steigenden Goldkurs, weil dadurch auch die Erträge der Minenbetreiber steigen dürften. Bei growney ist das der Fall: Statt in Gold oder andere Rohstoffe zu investieren, umfasst das klassische Portfolio rund 5.000 Aktien, darunter auch Minenbetreiber.



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