Gerade in Zeiten hoher Inflation ist das Thema Geld sparen für viele Menschen wichtig. Die Löhne und Gehälter steigen oftmals langsamer …
Die Suche nach dem richtigen Investitions-Zeitpunkt kann für manchen Anleger als Teufelskreis enden. Ist die Börsenlage bereits seit geraumer Zeit gut, befürchten viele einen nahenden Kurseinbruch und halten Investitionen zurück. Bei einer Rezession oder einem Abschwung der Märkte warten Anleger auf Anzeichen des Aufschwungs bevor sie ihr Geld anlegen – aus Angst, die Kurse könnten weiter fallen. Ist der Aufschwung erst einmal erreicht, müssen Anleger bereits den nächsten Markteinbruch befürchten. Im Extremfall wird der vermeintlich richtige Einstiegszeitpunkt nie gefunden und das Geld erst gar nicht investiert.
Doch gibt es überhaupt den einen, perfekten Investitionszeitpunkt? Um das herauszufinden, analysieren wir fünf verschiedene Szenarien unter identischen Annahmen: Wir betrachten einen Zeitraum von zwölf Jahren (01.01.2004 bis 31.12.2015). Ein Investor hat zu Beginn jedes Jahres einen Betrag von 5.000 Euro zur Verfügung und investiert diesen in ein Portfolio bestehend aus sechs ETFs, die die Entwicklung von Aktienindizes abbilden. Es fallen Transaktionskosten in Höhe von 0,18 Prozent an und bei seiner Anlage setzt der Investor auf unterschiedliche Strategien:
- Perfektes Timing
In diesem Fall hat der Anleger ein glückliches Händchen bewiesen und sein Geld jedes Jahr zum niedrigsten jährlichen Preis investiert. Somit hat er am Ende der Laufzeit ein Vermögen von 106.594 Euro angehäuft. - Sofortinvestition
Der Investor wählt die unkomplizierteste Strategie. Er legt sein Geld sofort nach Erhalt zu Jahresbeginn an und akkumuliert auf diese Weise 95.194 Euro. - Cost Averaging
Das Vermögen beläuft sich am Laufzeitende auf 91.778 Euro, wenn der Investor seinen verfügbaren Betrag aufteilt und jeden Monat ein Zwölftel investiert. - Schlechtes Timing
Der Investor hat kein Glück und legt seine 5.000 Euro jedes Jahr zum Höchststand an – in diesem Szenario bleiben ihm 81.433 Euro. - Tagesgeld
Der Verzicht auf eine Investition brachte ein akkumuliertes Vermögen von 62.820 Euro innerhalb von zwölf Jahren.
Die Ergebnisse zeigen, was vorherzusehen war: Anleger, die Investitionen perfekt timen und ihr Geld zum jährlich niedrigsten Preis anlegen, akkumulieren das größte Vermögen. Allerdings ist diese Investitionsstrategie rein hypothetisch und Perfektes Timing in der Realität nicht umsetzbar.
Wer allerdings ohne taktische Hintergedanken sofort investiert, sichert sich ein Vermögen von rund 95.000 Euro – nur etwa 11.000 Euro weniger als bei einem perfekten Einstiegszeitpunkt. Auch die Cost-Average-Methode, bei der der Anleger seine 5.000 Euro über zwölf Monate gleichmäßig investiert, bringt solide Erträge: 91.778 Euro liegen am Laufzeitende im Depot. Wer aber glaubt, mit dieser Strategie die Preisschwankungen am Markt ausgleichen zu können, liegt falsch. Anleger, die monatlich investieren, liegen mit ihren Erträgen an dritter Stelle hinter den Investoren, die ihr Geld sofort in den Markt einbringen.
Ein Investor, der bei der Wahl des Einstiegszeitpunkts durchgehend ein schlechtes Händchen bewies und jedes Jahr zum höchsten Marktpreis investiert hat, erhält immerhin noch 81.433 Euro nach zwölf Jahren.
Die Szenarien verdeutlichen: Ohne einen Blick in die Zukunft werfen zu können, ist taktisches Investieren nahezu unmöglich. Lässt man Perfektes Timing unbeachtet, hat am Ende sogar der Anleger das meiste Vermögen angehäuft, der ohne großes Nachdenken sofort investiert statt sich in Theorien zu verrennen. Doch egal welche Strategien man letztlich verfolgt – der größte Fehler ist, gar nicht zu investieren.