Die Bundesregierung hat das sogenannte Rentenpaket II beschlossen. Damit soll das Rentenniveau in Deutschland für einige Jahre gleich bleiben. Das bedeutet leider auch: An der Höhe der Rentenlücke ändert sich …
Das fehlende Wissen ist oft ein Grund, warum die Angst vor Altersarmut steigt. 40 Prozent sorgen sich beispielsweise, dass sie im Alter den gewohnten Lebensstandard nicht mehr halten können.
Umso wichtiger ist es, sich mit Informationen und Fakten dem Thema zu nähern. Und zu prüfen, wie eine gute Absicherung und Vorsorge aussehen kann. Dazu gehört, sich mit folgenden Fragen zu beschäftigen:
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Wie hoch ist eine normale Rente, bzw. wie hoch ist die Rente in Prozent?
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Wie viel Rente darf ich haben, ohne Steuern zu zahlen?
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Wie hoch ist eine gute gesetzliche Rente?
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Wie kann ich selbst etwas für meine Absicherung tun?
Rentenniveau: Wie hoch ist die Rente in Prozent?
Für die gesetzliche Rente in Deutschland gilt ein Rentenniveau von rund 48 Prozent. Mit dem Rentenpaket II soll diese Regel bis Juni 2040 verlängert werden. Das Gesetz ist aber noch nicht im Bundestag beschlossen.
Wichtig ist aber:
- Die 48-Prozent-Angabe zur Frage „Wie hoch ist die Rente in Prozent“ orientiert sich nicht am letzten Gehalt vor dem Renteneintritt.
- Entscheidend für die Berechnung ist: Das Verhältnis Ihres Gehalts im Verhältnis zum Durchschnittseinkommen in Deutschland. Und das im gesamten Arbeitsleben.
- Haben Sie vom Eintritt ins Berufsleben bis zum Rentenalter immer exakt das Durchschnittseinkommen verdient, bekommen Sie also 48 Prozent des Durchschnittseinkommens als Bruttorente. Für 2023 lag das Durchschnittseinkommen bei monatlich 3.595,16 Euro. (Rund 48 Prozent davon sind 1.725 Euro).
Die individuelle Rentenlücke – also der Betrag, der Ihnen im Alter fehlt, um den persönlichen Lebensstandard abzusichern und zu erhalten – muss also ganz individuell berechnet werden.
Wie hoch ist eine normale Rente? Höhe regional sehr unterschiedlich
Die Höhe der gesetzlichen Rente ist regional sehr unterschiedlich, wie der Rentenatlas der Deutschen Rentenversicherung zeigt.
- Besonders hoch sind die Bruttorenten im Saarland und in Nordrhein-Westfalen. Das liegt an den vergleichsweise hohen Löhnen, die früher im Bergbau gezahlt wurden.
- Im Osten Deutschlands ist die durchschnittliche Bruttorente geringer. Einzige Ausnahme: Der Osten Berlins. Dabei gibt es für die Arbeitsleistung im Osten beim gleichen Lohn mehr Rentenpunkte (2023 gab es z.B. 1,0280 Rentenpunkte für den Durchschnittsverdienst im Osten Deutschland. Für die Gehälter in den 1980er Jahren gibt es teilweise sogar dreifache Rentenpunkte, siehe Tabelle 1).
Wer die Frage „Wie hoch ist die Rente in Prozent“ jetzt ausführlicher betrachtet, bemerkt: Mit Ausnahme des Saarlandes wurde 2023 in keinem Bundesland ein Rentenniveau von 48 Prozent des Durchschnittsgehalts erreicht (1.725 Euro).
Die 2023 im Bundesdurchschnitt gezahlte Bruttorente (1.623 Euro) entspricht etwa 45,1 Prozent des Durchschnittsgehalts.
Frauen bekommen weniger Rente – höherer Unterschied im Westen
In allen Bundesländern ist die durchschnittliche Bruttorente von Frauen deutlich geringer als von Männern. Die Gefahr von (und die Sorge vor) Altersarmut ist deshalb bei Frauen entsprechend höher als bei Männern.
- Für den Aspekt „Wie hoch ist die Rente in Prozent“ heißt das konkret: Die durchschnittliche Bruttorente von Frauen (1.394 Euro) entspricht nur 38,8 Prozent des Durchschnittsgehalts. Das Rentenniveau von 48 Prozent ist hier also eher eine rechnerische Größe.
- Auffällig außerdem: In den östlichen Bundesländern, wo Männer am wenigsten Bruttorente bekommen, erhalten Frauen höhere Bruttorenten. Ursache dafür ist die traditionell höhere Erwerbstätigkeit von Frauen im Osten Deutschlands.
Rentenhöhe: Unterschiede zwischen Bruttorente, Zahlbetrag und Nettorente
Kompliziert ist leider der Unterschied zwischen der Bruttorente, dem tatsächlich ausgezahlten Betrag (Rentenzahlbetrag) und der Rente nach Steuern (Nettorento).
- Ihr Anspruch an die Deutsche Rentenversicherung ist die Bruttorente (Höhe wird durch die Rentenpunkte ermittelt).
- Ausgezahlt wird aber weniger Geld – nur der Rentenzahlbetrag. Von der Bruttorente werden die Hälfte der gesetzlichen Krankenversicherungsbeiträge (derzeit 7,3 Prozent) sowie der Zusatzbeitrag (Durchschnitt: 1,7 %) und die Pflegeversicherung (3,40 Prozent, für Kinderlose 4,0 Prozent) einbehalten.
- Die Besonderheit: Steuern werden dabei nicht abgezogen. Selbst dann nicht, wenn durch die Rentenhöhe eine Steuerpflicht entsteht. Dann sind Sie verpflichtet, eine Steuererklärung zu machen und die Steuern nachträglich zu zahlen. Ziehen Sie die Steuern vom Rentenzahlbetrag ab, ergbit sich die Nettorente, die Sie tatsächlich erhalten.
Wie viel Rente darf ich haben, ohne Steuern zu zahlen?
Die Antwort ist leider sehr kompliziert. Sie hängt davon ab, in welchem Jahr Sie erstmals eine Rentenzahlung bekommen (Rentenbeginn), von der Höhe der Rente und vom steuerlichen Grundfreibetrag, der in der Regel jährlich angepasst wird.
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Renteneintritt: Der Anteil Ihrer Bruttorente, der zu besteuern ist, hängt vom Jahr Ihres Renteneintritts ab. Bei Rentenbeginn bis 2005 sind nur 50 Prozent der Bruttorente steuerpflichtig. Danach steigt der Anteil Jahr für Jahr, bei Renteneintritt ab 2058 sind 100 Prozent zu versteuern (siehe Tabelle 2).
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Aus der Rentenhöhe und dem steuerpflichtigen Anteil lässt sich das zu versteuernde Einkommen berechnen. Beispiel: Wenn eine Rentnerin 15.000 Euro im Jahr bekommt, dann gelten davon nur 7.500 Euro (50 Prozent der Bruttorente) als steuerpflichtiges Einkommen, wenn sie 2005 oder früher in Rente gegangen ist. Bei Rentenbeginn im Jahr 2024 sind es hingegen 12.450 Euro.
Steuerpflicht der Rente? Höhe des Grundfreibetrags ist dabei entscheidend: Im Jahr 2024 hat jeder Steuerpflichtige einen Freibetrag von 11.784 Euro.
Die Rentnerin, die bereits seit 2005 Rente bekommt, muss also keine Steuern bezahlen. Wer mit der gleichen Bruttorente 2024 in Rente gegangen ist, liegt dagegen über dem Steuerfreibetrag.
Noch komplizierter wird es bei Paaren, die gemeinsam steuerpflichtig sind und unterschiedlich hohe Renten erhalten oder bei denen noch einer der Partner arbeitet. Bedeutet also: Die Antwort auf die Frage „Wie viel Rente darf ich haben, ohne Steuern zu zahlen?“ ist individuell von der persönlichen Situation abhängig.
Rentenhöhe selbst verbessern: So geht es
Wenn Sie konkret etwas für die eigene Rente (Höhe, Flexibilität, Sicherheit) tun wollen, sind folgende Schritte sinnvoll:
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Ermitteln Sie Ihre persönliche Rentenlücke.
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Legen Sie etwas für die eigene Altersvorsorge oder den Vermögensaufbau zurück. Besonders einfach geht das mit einem ETF-Sparplan.
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Erhöhen Sie die eigenen Rücklagen regelmäßig, z.B. durch die Erhöhung Ihres Sparplans oder ganz bequem und flexibel durch Zusatzzahlungen. Bei growney ist dies zum Beispiel jederzeit problemlos möglich.
Tabelle 1: Rentenpunkte in Ostdeutschand für Durchschnittsgehalt