Immer wieder sorgen die Tesla-Aktie und Unternehmens-Chef Elon Musk für Aufsehen. Tesla gilt als Pionier im Bereich der E-Mobilität, …
62 Seiten umfasst die Klageschrift von Twitter , die das Unternehmen im US-Bundesstaat Delaware gegen Elon Musk und seine Firma X Holdings angestrengt hat. Musk soll verpflichtet werden, die Vereinbarung zur Übernahme von Twitter einzuhalten. Das heißt: für 44 Milliarden US-Dollar die Aktien des Unternehmens zu kaufen.
Twitter hatte sich ursprünglich gegen das Übernahme-Angebot von Elon Musk gesperrt. Der Tesla-Chef hatte 54,20 US-Dollar je Aktie geboten, Twitter stimmte dem Deal nach einigem Zögern zu.
Allerdings wird bezweifelt, ob ein Gericht Musk dazu zwingen kann, Twitter-Aktien zu kaufen, wenn er dies gar nicht will. Denkbar ist vielmehr auch, dass eine Vertragsstrafe gegen den Unternehmer verhängt wird.
Kursausschläge bei Twitter-Aktie und Tesla-Aktie
Folge des Übernahme-Angebots: Der Aktienkurs von Twitter stieg damals deutlich. Doch mittlerweile hat sich alles geändert: Elon Musk möchte nun doch nicht Twitter kaufen. Es gebe zu viele Fake-Accounts, heißt es zur Begründung. Das Unternehmen selbst geht von maximal 5 Prozent aus, also jeder 20. Twitter-Nutzer – Elon Musk von bis zu 25 Prozent. Damit wären nur drei von vier Twitter-Nutzern tatsächlich existent.
Allerdings werden dahinter auch andere Gründe vermutet: Selbst als reichster Mann der Welt muss Elon Musk (Vermögen: knapp 230 Milliarden US-Dollar) für den Kauf von Twitter Kredite aufnehmen, also Geld beschaffen. Oder: Der Tesla-Chef müsste Aktien des Elektroauto-Herstellers verkaufen, um die angekündigte Twitter-Übernahme zu finanzieren. Tatsächlich hatte der Aktienkurs von Tesla bereits nachgegeben, weil Anleger befürchteten, dass Musk Tesla-Aktien verkaufen würde, um den Twitter-Deal möglich zu machen.
Elon Musk gegen den früheren US-Präsidenten Donald Trump
Mit einigen Ankündigungen zur geplanten Twitter-Übernahme hatte Musk ordentlich für Wirbel gesorgt: So wollte er bei Twitter nur noch verifizierte Accounts zulassen und hatte sich beklagt, dass konservative Positionen diskriminiert würden. Als Beispiel wird oft der frühere US-Präsident Donald Trump genannt, der nach dem gewalttätigen Sturm seiner Anhänger auf das US-Parlament am 6. Januar 2021 (5 Tote, etliche Verletzte, die Ratifizierung des Wahlergebnisses verzögerte sich wegen des Angriffs) bei Twitter gesperrt wurde. Trump hatte zuvor immer wieder auf Twitter behauptet, er habe die US-Wahl 2020 gewonnen und seine Anhänger mit dem Hinweis „Das wird wild“ für den 6. Januar 2021 nach Washington DC mobilisiert.
Offenbar hatte Donald Trump schon auf ein Twitter-Comeback gehofft. Auf die Ankündigung von Musk, dass dieser von den Vereinbarungen zum Twitter-Kauf zurücktritt, reagierte Trump jedenfalls verärgert. Musk sei ein „Bullshit-Künstler“ – also ein Blender und Lügner, der Twitter eigentlich nie kaufen wollte und überall Chaos hinterlasse, sagte Trump in einer Rede am 11.Juli 2022. Elon Musk twitterte als Antwort, Trump solle sich doch endlich zur Ruhe setzen – also „seinen Hut nehmen und in den Sonnenuntergang segeln“.
Musk hat zwar Sympathien für die Republikanische Partei Trumps geäußert, sprach sich aber eindeutig für Floridas Gouverneur Ronald de Santis als nächsten Präsidentschaftskandidaten aus (2024 wird erneut gewählt). Die Behauptung Donald Trumps, Musk habe bei einer früheren Wahl Trump gewählt bezeichnete er als „nicht richtig“.
Auch Experten glauben, Musk habe eine Twitter-Übernahme nicht wirklich beabsichtigt. Josh Wolfe, Mitbegründer von Lux Capital vermutet vielmehr: Tesla-Chef Elon Musk brauchte vor allem einen Vorwand, um Tesla-Aktien und -Optionen zu Geld zu machen – immerhin 8,5 Milliarden US-Dollar. Die Diskussion um eine Übernahme von Twitter habe Musk erlaubt, diese Verkäufe ohne große Aufregung zu realisieren.
Der Wirtschaftsjournalist Henry Blodget, Chef von Business Insider, äußerte sich so:
Elon’s 10-jährige Tesla-Optionen wurden fällig, er musste sie verkaufen. Das Twitter-Angebot ermöglichte ihm das, ohne dass ihm dazu Fragen gestellt wurden. Und er konnte zu einem hervorragenden Preis verkaufen.“
Auffällig dabei: Schon im Dezember 2021 hatte Musk Tesla-Aktien im Wert von rund einer Milliarde US-Dollar verkauft. Er hatte zuvor angekündigt, er müsse mit dem Geld Steuern bezahlen – und die Twitter-Nutzer darüber abstimmen lassen.
US-Börsenaufsicht SEC ermittelt
Für Anleger ist das Hin und Her um die Twitter-Übernahme durchaus problematisch. Es zeigt, wie stark die Aktienkurse einzelner Aktien von öffentlichen Verlautbarungen oder einzelnen Akteuren beeinflusst werden können. Gerade Elon Musk ist dadurch schon mehrfach aufgefallen, im vergangenen Jahr hatte er beispielsweise Krypto-Währungen wie Bitcoin oder Dogecoin immer wieder positiv auf Twitter erwähnt und damit die Kurse angeheizt.
Mittlerweile sind aber beide Währungen abgestürzt. Anleger, die damals Dogecoin oder Bitcoin kauften, haben einen Großteil ihres Investments verloren. Gegenüber dem Höchststand im vergangenen Jahr büßte der Bitcoin Kurs mehr als 70 Prozent ein, Dogecoin sogar mehr als 90 Prozent.
Im Streit um die Twitter-Übernahme hat sich mittlerweile auch die US-Börsenaufsicht SEC (U.S. Securities and Exchange Commission) eingeschaltet. Sie prüft, ob Musk bei seinem Angebot zum Twitter-Kauf gegen Regeln des Aktienrechts verstoßen hat. Die SEC hat sich bereits mehrfach an Musks Äußerungen gestört. So hatte der Tesla-Chef im August 2018 via Twitter behauptet, er habe eine Finanzierung aufgetrieben, um Tesla komplett von der Börse zu nehmen und die Aktionäre auszuzahlen. Eine Lüge, wie die Börsenaufsicht feststellte. Folge: Tesla musste in einem Vergleich zusichern, dass es alle Äußerungen von Elon Musk auf Twitter, die das Unternehmen betreffen, vorher überprüfen wird.
Ein früherer Anwalt der SEC fasst das gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters so zusammen:
Seine ständigen öffentlichen Kommentare könnten als Marktmanipulierung gedeutet werden.“
Tatsächlich kann also nicht ausgeschlossen werden, dass Anleger mit Twitter-Aktien oder Tesla-Aktien durch die Äußerungen zum möglichen Twitter-Deal Verluste erlitten haben. Die Kurse haben sich tatsächlich stark bewegt, auch infolge der Ankündigungen. Der Tesla-Kurs beispielsweise liegt heute rund 40 Prozent unter seinem Allzeit-Hoch im vergangenen Jahr.
Sicherheit durch Diversifikation
Den besten Schutz vor solchen unvorhergesehenen Kursentwicklungen bietet ein möglichst breit aufgestelltes Portfolio. So bilden die ETF-Portfolios von growney bis zu 5.000 unterschiedliche Aktien ab. Das verhindert, dass die Entwicklung eines einzelnen Wertpapiers sich allzu stark auf den Portfoliowert auswirkt. Gleichwohl profitieren Anleger so von möglichen positiven Kursentwicklungen, weil mit einem breiten Portfolio die gesamte Marktentwicklung wiedergegeben wird.
Somit werden zentrale Faktoren für die Geldanlage erfüllt:
- Sicherheit vor negativen Effekten durch Einflussnahme auf einzelne Kurse
- Partizipation an der gesamten Marktentwicklung
- Die Beimischung von Anleihen kann die Volatilität zusätzlich verringern
Wie sich das konkret auswirkt, zeigt ein Blick auf die Marktentwicklung im ersten Halbjahr 2022:
Gezielte Diversifikation hilft also besonders gut, die Geldanlage vor ungewöhnlichen und negativen Entwicklungen sowie den Äußerungen Einzelner zu schützen.