Die Rolle von Frauen in der Finanzbranche hat sich im Laufe der Zeit kontinuierlich verändert. Historische Herausforderungen haben den Aufstieg von Frauen in Führungspositionen erschwert, aber mutige Frauen …
Kapital ist nicht gleich Kapital. Deswegen ändert sich auch die Betrachtungsweise. Was genau wird unter Kapital bzw. Vermögen verstanden. Geht es da immer nur um Finanzen und Geld? Was ist mit Stichwörtern wie soziales Kapital und intellektuelles Kapital gemeint? Wir nähern uns den Begriffen einmal genauer.
Inmitten des komplexen Geflechts menschlicher Beziehungen und Bestrebungen zeigt sich Vermögen in vielfältigen Erscheinungsformen, von denen jede ihre individuelle Bedeutung und Wirkung hat.
Neben der herkömmlichen Vorstellung von finanziellem Kapital sind in der zeitgenössischen Gesellschaft zwei weitere bedeutende Formen von Vermögen verstärkt ins Blickfeld gerückt: das soziale und das intellektuelle Vermögen. Es lohnt sich, mit diesen Formen des Kapitals vertraut zu sein. Was also sind die Unterschiede zwischen diesen Begriffen?
Finanzielles Kapital
Monetäre Ressourcen verkörpern wohl die am häufigsten erkannte Ausprägung von Kapital. Finanzielles Kapital umfasst vor allem physische Vermögenswerte wie:
- Kontoguthaben
- Währungen
- Immobilien
- Aktien und andere Geldanlagen
- Sowie andere Assets, die quantifiziert und gehandelt werden können.
Diese Form des Vermögens legt den Grundstein für wirtschaftliche Expansion, Investitionen und unternehmerische Vorhaben. Individuen, Unternehmen sowie staatliche Institutionen nutzen das finanzielle Kapital, um ihre wirtschaftliches Vorhaben finanziell zu realisieren.
Die Bedeutung monetärer Ressourcen als essentieller Antrieb von Wirtschaftssystemen und ihr zentraler Beitrag zur Formung von Gesellschaften sind unverkennbar. Sie ebnen den Zugang zu Bildung, medizinischer Versorgung sowie weiteren essentiellen Dienstleistungen.
Verschiedene Formen von Kapital
Der Autor Naval Ravikant setzte sich in seinem Buch ‘Der Almanach von Naval Ravikant’ unter anderem mit den verschiedenen Formen von Kapital (und wie man diese erwirbt) auseinander. Was das finanzielle Kapital betrifft, so plädiert Naval für einen Mentalitätswandel: Statt um einen Tausch von Zeit gegen Geld sollte es um den Aufbau skalierbarer Einkommensquellen gehen.
Er wirbt für die Idee des Unternehmertums und des Investierens als Möglichkeiten, finanzielle Freiheit zu erreichen. Er betont auch, wie wichtig es ist, die Grundlagen des Investierens zu verstehen, kalkulierte Risiken einzugehen und die Macht des Zinseszinseffektes zu nutzen. Demnach sollte es nicht das Ziel sein, lebenslang für einen einzigen Arbeitgeber zu arbeiten und Erspartes auf dem Konto herumliegen zu lassen. Stattdessen sollte man Wege finden, passiv Geld zu verdienen, anstatt als alleinige Einkommensquelle seine Zeit gegen Geld einzutauschen.
Der Autor des Buches "Rich Dad Poor Dad" Robert Kiyosaki, legt weiterhin Wert auf Finanzbildung und darauf, zu verstehen, wie Geld funktioniert. Auch er rät dazu, in Geldanlagen zu investieren, die passives Vermögen generieren. Benjamin Graham, der Autor des Buches ‘Der intelligente Investor’ und ein Mentor von Warren Buffett, betont Finanzbildung und einen disziplinierten und planvollen Umgang mit Finanzen.
Soziales Kapital
Soziales Kapital konzentriert sich stattdessen auf die Netzwerke, Beziehungen und Verbindungen, die Einzelpersonen und Gruppen aufbauen. Viele haben bestimmt schon den Spruch ‘Your network is your net worth’ gehört. Ein weiteres bekanntes Sprichwort ist "It's not what you know, it's who you know”. Beide verweisen auf etwas Ähnliches: dass soziale Netzwerke oft beeinflussen, wie Kapital und Opportunitäten allokiert werden. Wen man kennt, und wie schnell man von bestimmten Informationen anhand seines Netzwerkes erreicht wird, kann ganz klar Wettbewerbsvorteile bringen.
Beispiel: Ein Kind, das in einem Haushalt lebt, wo die Eltern viel über Finanzen wissen und versuchen, dieses Wissen früh an ihr Kind weiterzugeben. Demgegenüber wird ein Kind aus einem Haushalt, wo die Eltern das nicht tun, dieses Wissen wahrscheinlich erst später erlangen können, als das Kind, in welchem Haushalt dieses von frühauf an mitgegeben wurde.
Sozialkapital umfasst Vertrauen, Gegenseitigkeit, gemeinsame Werte und das Gefühl der Gemeinschaft innerhalb eines Netzwerks. Es kann aber auch eine gewisse Dosis von Tribalismus beinhalten. Soziales Kapital kann auch zu verstärkter Kooperation und Zusammenarbeit führen und den Austausch von Ressourcen und Informationen erleichtern. Allerdings kann es auch dafür sorgen, dass Opportunitäten und Kapital eher in die Hände derer gelangen, die das richtige Sozialkapital aufweisen, als derer, die sich in weniger opportunen Netzwerken aufhalten.
Soziales Kapital beschränkt sich nicht nur auf persönliche Beziehungen, sondern erstreckt sich auch auf größere Gemeinschaften, Organisationen und sogar ganze Gesellschaften. Es beeinflusst Faktoren wie politische Beteiligung, wirtschaftliche Entwicklung und allgemeines Wohlergehen.
Gemeinschaften mit robustem Sozialkapital haben in der Regel niedrigere Kriminalitätsraten, bessere Gesundheit und effektivere Verwaltungsstrukturen.
Naval sagte hierzu: "The best way to build a network is to help people" - also der einfachste Weg, um ein Netzwerk aufzubauen, sei Menschen zu helfen und einen Mehrwert zu bieten. Er ist davon überzeugt, dass ein starkes Netzwerk Opportunitäten und Unterstützung bieten kann, aber auch Inspiration.
‘Play long term games with long term people’, bedeutet laut Naval, sich im Geschäftsleben sowie privat mit Menschen zu umgeben, aus derer Gegenwart man langfristig einen positiven Mehrwert zieht und auf die man sich verlassen kann.
Intellektuelles Kapital
Intellektuelles Kapital umfasst Wissen, Fähigkeiten, Fachkenntnisse und Ideen, die Einzelpersonen, Organisationen und Gesellschaften insgesamt besitzen. Es treibt technologische Fortschritte, wissenschaftliche Entdeckungen und kreative Innovationen voran und sorgt so für Fortschritt und Wachstum.
Intellektuelles Kapital spielt in der wissensbasierten Wirtschaft des 21. Jahrhunderts eine zentrale Rolle. Ein Merkmal dieses Jahrhunderts ist es, dass immer mehr Unternehmer wie beispielsweise in der Technologie-Branche zu den reichsten Menschen der Welt gehören. Früher waren es Menschen, deren Wohlstand von Generation über Generation weitergegeben – also vererbt - wurde. Intellektuelles Kapital bringt gesellschaftlichen Fortschritt, Innovation und Wohlstand und kann damit festgelegte Rollen oder Klassen auflösen.
In vielen Gesellschaften wird heutzutage zumindest ein Bachelor-Abschluss vorausgesetzt, um gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben. Folglich gibt es umso weniger soziale Mobilität, je schwerer es ist einer Gesellschaft ist, Bildung zu erlangen. Ein Vorteil ist jedoch, dass der Zugang zu intellektuellem Kapital durch das Internet zu großen Teilen demokratisiert wurde. So gibt es heute beispielsweise auch flexible Online-Fernstudien, die es Studierenden ermöglichen, sich neben dem Studium ihr tägliches Brot zu verdienen.
Zusammenspiel und Synergie
Auch wenn diese Kapitalformen unterschiedlich erscheinen mögen, überschneiden sie sich und verstärken sich gegenseitig.
Ein Beispiel:
- Soziales Kapital kann den Erwerb von finanziellem und intellektuellem Kapital erleichtern. Gut vernetzte Einzelpersonen und Gemeinschaften haben leichteren Zugang zu Finanzmitteln, zum Wissensaustausch und zu Mentoring-Möglichkeiten. Sie haben folglich bessere Chancen erfolgreicher zu sein.
- Intellektuelles Kapital kann die Schaffung von Finanzkapital durch Innovationen fördern, die zu profitablen Produkten, Dienstleistungen oder Technologien führen.
- Finanzielles Kapital kann zur Stärkung des sozialen und intellektuellen Kapitals eingesetzt werden. Durch Investitionen in Bildung, Forschung und Gemeinschaftsinitiativen kann das Wachstum dieser immateriellen Werte gefördert werden.
Fazit
Als Einzelpersonen haben wir erst einmal keinen Einfluss darauf, mit welchen Formen von Kapital wir geboren werden. Leider wird auch zu selten in der Schule beigebracht, wie man die verschiedenen Formen des Kapitals erwerben kann, oder wie sie Sie miteinander verbunden sind.
Wichtig ist jedoch: Alle Formen von Kapital können von uns erworben werden.
Naval Ravikant sagte "Alle Erträge im Leben, sei es in Form von Reichtum, Beziehungen oder Wissen, stammen aus dem Zinseszins." Naval hält dabei ein Investment in alle drei Formen des Kapitals für nötig. Er vergleicht damit, dass man bei regelmäßiger Geldanlage - beispielsweisein einen ETF-Sparplan - langfristig von einer immer größer werdender Rendite profitieren kann.
Daraus lässt sich auch schließen: wer langfristig in kleinen Schritten, aber mit Disziplin in die verschiedenen Formen von Kapital investiert, wird damit langfristig auch einen größeren Zinseszins erzielen können. Dabei ist zentral, das Reichtum nicht nur aus finanziellem Reichtum besteht, sondern auch das soziale und intellektuelle Kapital eine zentrale Rolle spielen.