Oft zeigt sich bei der Geldanlage: Familien haben es besonders schwer. Wie schnell kann sich die Situation ändern, weil unerwartete Ausgaben …
Spätestens beim Zusammenziehen oder einer formellen Partnerschaft (bzw. Ehe) stellt sich die Frage, wie das Thema Geld in der Beziehung angegangen werden soll. Deswegen lohnt sich unterschiedliche Möglichkeiten zu diskutieren.
Das Gemeinschaftskonto bzw. Gemeinschaftsdepot
Ein Gemeinschaftskonto ist der Klassiker in Partnerschaften und wird von rund 24 % aller Paare genutzt. Beide haben gleichermaßen Zugriff auf das Konto und können Entscheidungen über das Geld treffen. Dabei spielt keine Rolle, ob beide Partner unterschiedlich auf das Konto einzahlen.
Für die Geldanlage bietet sich auch ein Gemeinschaftsdepot an, bei dem beide Zugriff auf das Geld haben. Das bietet sich zum Beispiel an, wenn für Kinder, ein neues Auto, die Anzahlung für ein Haus, eine Reise oder einfach nur so gespart werden soll.
Das größte Problem eines Gemeinschaftskontos oder Gemeinschaftsdepots ergibt sich bei der Frage: Wofür kann/soll das Geld ausgegeben werden?
Und natürlich können gemeinschaftliche Finanzen bei einer Trennung ein zusätzliches Problem für beide Partner darstellen. Rechtlich gehört das Geld zunächst beiden, was auch bei finanziellen Problemen (Privatinsolvenz, Pfändung etc.) ein Problem darstellen kann.
Das Drei-Konto-Modell für Paare
Etwas beliebter in Partnerschaften ist das sogenannte Drei-Konto-Modell (30 % der Paare in Deutschland). Das bedeutet:
- Jeder Partner hat sein eigenes Bankkonto.
- Zusätzlich gibt es ein Gemeinschaftskonto, von dem gemeinsame Ausgaben gezahlt werden können.
Wenn genau definiert ist, welche Ausgaben von dem Gemeinschaftskonto erfolgen, lässt sich so Streit ums Geld in der Beziehung meist vermeiden. Festgelegte Ausgaben können sein:
- laufende Kosten für Wohnung, Telefon, Strom/Gas, Essen
- Kinder
- Auto, Benzin oder Nahverkehr
- Urlaub oder andere gemeinsame Aktivitäten wie Theater, Konzerte, Streaming-Dienste
Vorteil: So hat jeder noch sein eigenes Konto, für die gemeinsamen Ausgaben gibt es das Gemeinschaftskonto. Zusätzlich ist es selbstverständlich möglich, sich gegenseitig eine Vollmacht auszustellen. Das ist übrigens selbst bei Ehepaaren oder einer eingetragenen Partnerschaft wichtig. Denn Partner sind nicht automatisch bevollmächtigt.
Geldanlage: Drei Depots mit unterschiedlichen Zielen
Für die Geldanlage kann entsprechend auch das Drei-Depot-Modell verwendet werden:
- Jeder hat ein eigenes Depot für die Absicherung des Alters
- Zusätzlich gibt es ein gemeinsames Depot, z.B. für Kinder, Haus, Urlaub, Auto oder als Notreserve.
So lässt sich optimal die individuelle Altersvorsorge der beiden Partner trennen. Sowohl voneinander als auch von den anderen Sparzielen, die nicht ganz so langfristig angelegt sind.
Das hilft, den Überblick über die Finanzen in der Partnerschaft zu behalten. Gleichzeitig lassen sich so systematisch alle Ziele verfolgen: Die langfristigen für die Altersvorsorge beider Partner wie auch die anderen Finanzziele der Beziehung.
Gut für die Beziehung: Geld zum Thema machen
In jedem Fall ist es gut für die Beziehung, Geld zum Thema zu machen. Das ist insbesondere dann wichtig, wenn es ein Gemeinschaftskonto oder Gemeinschaftsdepot gibt.
Über Geld sprechen ist von besonders großer Bedeutung, wenn
- es eine große Einkommensdifferenz zwischen den Partnern gibt;
- beide einen sehr unterschiedlichen Umgang mit Geld pflegen;
- große Ausgaben-Differenzen bestehen, etwa durch teure Hobbys eines Partners.
Solche Unterschiede im Umgang mit Geld werden sich nicht abstellen lassen, deswegen ist es umso wichtiger eine Kompromiss-Lösung zu finden, die für beide Partner passt.
Andernfalls droht das Thema Geld in der Partnerschaft zum Konfliktthema zu werden. Immerhin 23 % der Befragten in Deutschland sagen: Am Streit ums Geld ist schon mal eine Beziehung zerbrochen! Weitere 28 % sagen: Geld war schon mal Anlass für einen größeren Streit mit meinem Partner.
Wer Finanzen zwischen Partnern zum Gesprächsthema macht, vermeidet also möglicherweise drohende Konflikte.
Besondere Vorsicht bei Schulden
Schulden zu haben ist nie schön. In der einer Partnerschaft können sie zu zusätzlichen Problemen führen – gerade wenn der Umgang mit Geld in der Beziehung unterschiedlich gehandhabt wird. So ist denkbar, dass ein Partner gerne mehr ausgibt, der andere dagegen sehr sparsam ist.
Tatsächlich können so schnell Schulden – und damit ein mögliches Streitthema – entstehen. Beliebtes Beispiel: eine hohe Kreditkarten-Abrechnung, die eigentlich die finanziellen Möglichkeiten des Paares übersteigt.
Daneben gibt es natürlich auch bewusst in Kauf genommene Schulden, etwa für eine Immobilie, größere Anschaffungen wie eine Küche oder ein Auto oder andere Kredite.
Bei Paaren kann dies zu zusätzlichen Problemen führen: Die Partner haften je nach Kreditvertrag möglicherweise gemeinsam. Das gilt unabhängig davon, wer die Schulden verursacht hat. Beispiel: Partner A hat eine Kreditkarte und zusätzlich für Partner B eine „Partnerkarte“. Vertragspartner der Bank ist aber allein A, auch wenn B die Karte nutzt.
Gerade in Extremsituationen wie Trennung oder Insolvenz eines Partners können Schulden zur zusätzlichen Belastung werden. Umso wichtiger ist es, möglichst früh über solche Gefahren zu sprechen und Lösungen zu suchen.
Was hilft, um Finanzen in der Partnerschaft gut zu organisieren?
Fünf wichtige Regeln können helfen, damit die Finanzen in der Partnerschaft nicht zum Problemfall werden.
- Miteinander reden
Nur wenn beide Partner miteinander über Geld reden, lassen sich unterschiedliche Herangehensweisen oder Bedürfnisse diskutieren. Der offene Umgang hilft, Streit zu vermeiden – und ist umso wichtiger, wenn das Geld knapp ist.
- Unterschiede akzeptieren
Die Wahrscheinlichkeit ist gering, dass in einer Partnerschaft beide das identische Verhältnis zu Geld haben und auf die gleichen Dinge Wert legen. Wer diese Unterschiede bewusst akzeptiert, wird weniger Konflikte erleben.
- Budgets festlegen
Für gemeinsame Ausgaben kann es wichtig sein, ein Budget festzulegen. Das sollte unbedingt die finanziellen Möglichkeiten berücksichtigen. Solche Festlegungen sind umso wichtiger, wenn das Geld knapp ist oder es einen sehr unterschiedlichen Umgang mit Finanzen zwischen den Partnern gibt.
- Unabhängigkeit sicherstellen
Gerade wenn die Partner sehr unterschiedlich verdienen oder einer von beiden gar nicht arbeitet, gehört zum Umgang mit Geld in der Beziehung auch die Frage, wie die finanzielle Unabhängigkeit voneinander sichergestellt werden kann. Dabei geht es auch um die Altersvorsorge. Denn wer weniger verdient oder gar nicht arbeitet, sollte im Alter umso stärker abgesichert sein.
- Ziele definieren
Für gemeinsame Finanzen und Geldanlagen sollten Ziele definiert werden. Das gilt insbesondere, wenn für bestimmte Projekte wie ein Haus, ein Auto oder einen Urlaub gespart werden soll. Da es in einer Beziehung oder Familie oft mehrere Ziele gibt, macht es Sinn gemeinsam festzulegen, welches die wichtigsten Finanzziele sind.
Bei einem growney-Gemeinschaftsdepot lassen sich übrigens direkt unterschiedliche Sparziele anlegen, um die Finanzen optimal zu strukturieren. Sie sehen auch immer direkt, wie sich eine Geldanlage oder ein Sparplan über die Zeit entwickeln kann. Das erleichtert die finanzielle Planung.