Das Ziel von Decentralised Finance (abgekürzt DeFi) ist es, Alternativen zum traditionellen Finanzwesen zu schaffen. Einfachheit und …
Veränderungen im Anlageverhalten: Unterschiede Frauen und Männer
Eine Studie des Finanzhauses J.P. Morgan Asset Management zeigt, dass die aktuell hohe Inflation bei Frauen deutlich sichtbarere Auswirkungen auf das Anlageverhalten hat als bei Männern. 49 Prozent der Frauen sparen weniger oder gar nicht mehr aufgrund der Inflation, verglichen mit 42 Prozent der Männer.
Ein weiterer Effekt ist, dass Frauen zu 36 Prozent vermehrt Tagesgeld und Sparbuch anstelle von Investmentfonds, ETFs oder Aktien nutzen, während es bei Männern nur 28 Prozent sind. Die Zufriedenheit mit Geldanlagen ist bei Frauen geringer als bei Männern. Ein Großteil der Frauen hält sich von der Investition in die Kapitalmärkte fern, hauptsächlich aufgrund von vermeintlicher Unwissenheit und fehlender Beratung.
Frauen neigen dazu, zu glauben, dass sie umfassendes Fachwissen über Kapitalmarktinvestitionen benötigen, um zu investieren. Das zeigen die Umfragen und Studien leider deutlich. Dabei gilt: Basiswissen ist absolut ausreichend. Gerade wer mit einem Robo-Advisor investiert, kann sich darauf verlassen, dass Fonds und Portfolio ständig überwacht werden und muss sich selbst um gar nichts kümmern.
Gründe für die Unterschiede bei Finanzentscheidungen
Gründe, warum vor allem Frauen in der Inflationsphase ihr Investitionsverhalten ändern, können verschiedene sein.
- Frauen neigen dazu, weniger risikobereit zu sein als Männer, so dass sie weniger risikoreiche Produkte bevorzugen.
- Frauen verdienen auch nach wie vor im Schnitt weniger als Männer, so dass weniger Einkommen verfügbar ist, um zu investieren. Aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass Frauen im Durchschnitt etwa 20 Prozent weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Obwohl in den letzten Jahren Fortschritte gemacht wurden (das Gender-Pay-Gap ist von 24 Prozent im Jahr 2010 auf 20 Prozent im Jahr 2020 gesunken), bleiben die Einkommensunterschiede bestehen. Traditionelle Geschlechterrollen spielen ebenfalls eine Rolle bei Finanzwissen und Finanzentscheidungen. Historisch gesehen übernahmen Männer oft die Rolle des "Versorgers" und kümmerten sich um die Finanzen. Diese Rollenbilder verlieren zwar an Bedeutung. Doch Studien zeigen, dass Finanzen in vielen Haushalten immer noch als "Männersache" angesehen werden. Eine Studie der Schweizer Großbank UBS ergab, dass 60 Prozent der befragten Frauen in Deutschland langfristige Finanzentscheidungen ihren männlichen Partnern überlassen.
Die Vernachlässigung der eigenen finanziellen Bildung und Unabhängigkeit kann zu Problemen führen, insbesondere wenn Frauen von ihren Partnern abhängig sind. Es ist daher sinnvoll, dass Frauen sich frühzeitig um ihre eigenen Finanzen kümmern und unabhängig von ihren Partnern für das Alter vorsorgen. Eine Studie der ING-Bank zeigt sogar, dass Frauen oft eine bessere Anlagestrategie verfolgen und im Durchschnitt höhere Renditen erzielen.
Eine weitere Rolle kann Finanzbildung spielen und das Selbstbewusstsein, dass Frauen in ihre finanziellen Fähigkeiten und Kenntnisse haben. Hier werden weitere Unterschiede zwischen Männern und Frauen sichtbar.
Unterschiede und Einschätzungen beim Finanzwissen
Laut einer Studie von Finanztip, schätzen Männer sich oft selbst als besser informiert über Finanzthemen ein als Frauen. Insgesamt glauben zwei Drittel der als finanzwissend eingestuften Personen gute Kenntnisse im Finanzbereich zu haben. Hier zeigen sich geschlechtsspezifische Unterschiede:
- Die Mehrheit dieser Selbstbewertungen stammt von Männern.
- Auf der anderen Seite sind fast zwei Drittel der Personen, die ihr eigenes Finanzwissen als unzureichend einschätzen, Frauen.
Auch in der praktischen Umsetzung des Finanzwissens gibt es auffällige Geschlechterunterschiede. Bei denjenigen, die in der Studie maximal sechs von zehn Fragen richtig beantworteten (was auf ein begrenztes Wissen hinweist), ist das Geschlechterverhältnis nahezu ausgeglichen. Frauen machen 55 Prozent dieser Gruppe aus (Männer: 45 Prozent). Anders sieht es jedoch bei denjenigen aus, die mehr als sechs Fragen richtig beantworten. Hier dominieren Männer (54.1 %; Frauen: 42.6%). Besonders auffällig ist der Unterschied in der Gruppe, die in der Studie als besonders finanzwissend abschneidet, und mehr als zehn Fragen korrekt beantwortete. In dieser Gruppe sind fast drei von vier Befragten männlich.
Die Ergebnisse dieser beiden Studien verdeutlichen, dass Geschlechtsunterschiede in Bezug auf Finanzwissen und Anlageverhalten nach wie vor groß sind. Es ist wichtig, diese Unterschiede zu erkennen und Maßnahmen zu ergreifen, um die finanzielle Bildung und Unabhängigkeit von Frauen zu fördern und eine bessere finanzielle Zukunft für Frauen zu etablieren.
Vor allem für Frauen lohnt es sich, angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage weiter zu investieren und damit den eigenen Lebensstandard für später abzusichern. Aufgrund der beständigen Geldentwertung durch die Inflation gibt es langfristig nur zwei Möglichkeiten, das eigene Vermögen zu bewahren: das eigene Einkommen konsequent zu steigern oder in Geldanlagen zu investieren, die eine gute Rendite erzielen. Im Idealfall geht beides miteinander einher.