Was genau macht ein Family Office?

Der Unterschied zwischen einem Family Office und anderen Finanzdienstleistern besteht darin, dass ein Family Office ausschließlich das Kapital einer oder mehrerer Familien verwaltet. Laut eines Berichts der Credit Suisse aus dem Jahr 2018 gibt es weltweit etwa 50.000 Menschen, die ein Vermögen von mehr als 100 Millionen US-Dollar besitzen. Viele dieser Personen verwalten ihr Vermögen innerhalb eines eigenen Unternehmens, während andere ihr Vermögen bündeln, um sogenannte Multi-Family Offices zu gründen. Die Schätzungen der Credit Suisse zur Anzahl einzelner Family Offices variieren daher zwischen 6.500 und 10.500.

Welche Formen von Family Offices gibt es?

Family Offices unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht:

• zum Beispiel in Bezug auf ihre Struktur, sei es als Einzel-Family Office oder Multi-Family Office,
• in ihrer Größe, angefangen von wenigen hundert Millionen USD an verwalteten Vermögenswerten bis hin zu mehreren Milliarden,
• in ihrem Aufbau, der von ganzen Teams erfahrener Investmentberater bis hin zu wenigen einzelnen Beratern reichen kann,
• sowie ihrer Strategie, bei der der Erhalt des Vermögens in der Regel eines der Hauptziele ist, aber auch Vermögensaufwertung oder Wachstum sein können.

Die zunehmende Beliebtheit von Family Offices ist vor allem darauf zurückzuführen, dass Kapitalerträge schneller steigen als Arbeitseinkommen. Wenn Kapitalerträge schneller steigen als Arbeitseinkommen, bedeutet dies: Personen, die Kapitalvermögen besitzen und kontrollieren haben ein höheres Potenzial für Vermögensbildung und Einkommenswachstum als diejenigen, die hauptsächlich auf Arbeitseinkommen angewiesen sind.

Family Office: Kosten als Vorteil

Ein weiterer Faktor: Viele wohlhabende Einzelpersonen und Familien haben festgestellt, dass es effizienter und kostengünstiger sein kann, unabhängig von großen, traditionellen Institutionen zu agieren. Einbußen bei der Performance muss ein Family Office dabei nur selten hinnehmen.

Ein weiterer Vorteil eines Family Offices: Die Familie oder Familien, für die das Family Office arbeitet, haben einen größeren Einfluss auf die Verwaltung ihres Vermögens.

Vermögenssicherung über mehrere Generationen

Der Zeithorizont von Family Offices liegt in der Regel auf einer generationsübergreifenden Vermögenssicherung. Das kann dazu führen, dass Investitionen über lange Zeiträume gehalten werden solange sie sich positiv auf die Performance auswirken. Darüber hinaus sind Family Offices oft informeller und weniger starr strukturiert als traditionelle Finanzinstitutionen. Entscheidungen können also deutlich schneller getroffen und Investitionen zeitnah umgesetzt werden.

Ein Nachteil von Family Offices kann sein, dass sie aufgrund ihrer begrenzten Größe eventuell nicht die gleiche Bandbreite an Dienstleistungen und Expertise bieten wie große Investmentbanken. Darüber hinaus können sie weniger Zugang zu globalen Netzwerken, Kapitalmärkten und Investmentmöglichkeiten haben, die größeren Institutionen zur Verfügung stehen.

Es ist jedoch häufig der Fall, dass große Finanzdienstleister auch Services anbieten, die speziell auf Family Offices zugeschnitten sind.

Zusätzliche Serviceleistungen durch ein Family Office

Eine Besonderheit beim Family Office: Neben der Unterstützung bei der Geldanlage können bei Bedarf auch zahlreiche weitere Dienstleistungen für die Kunden übernommen werden. Durch diese ganzheitliche Betreuung sollen insbesondere wohlhabende Menschen an das Family Office gebunden werden. Als Leistungen werden dabei z.B. steuerliche Beratung, Concierge-Service oder Office Management angeboten. Das Spektrum reicht also weit über die Vermögensverwaltung hinaus und kann auch Serviceleistungen im Privatbereich umfassen.

Darüber hinaus kontrolliert und überwacht ein Family Office je nach Auftrag auch weitere Finanzanlagen eines Kunden, also die Investments, die durch andere verwaltet werden.

Die größten Family Offices nach verwaltetem Vermögen:

Quelle: https://www.swfinstitute.org/fund-rankings/family-office