Bulle und Bär Börse Frankfurt; Vom Dax30 zum Dax40: Welche Unternehmen sind dabei?

Welche Aktien sind im Dax40?

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1. November 2021 // Aktuelles

Große Veränderung beim Dax, dem wichtigsten Aktienindex der deutschen Börse. Der Dax30 wird zum Dax40: Zehn weitere Einzelwerte werden also aufgenommen. Ende Oktober gab es eine erneute Veränderung im Dax, weil die Deutsche Wohnen ersetzt wird. Entwicklung gibt es auch bei MDax und SDax.

Am 3. September 2021 nach 22 Uhr wurden die Änderungen in der Dax-Zusammensetzung offiziell verkündet. Die neuen Dax-Unternehmen werden seit dem 20. September 2021 dem Dax zugerechnet, der jetzt ein Dax40 ist. Im Gegenzug wird der MDax verkleinert – von bisher 60 auf 50 Unternehmen. Der SDax umfasst weiterhin 70 kleinere Unternehmen, sogenannte Small Caps.

Entscheidend verändert sich aber nicht nur die Anzahl der Dax-Unternehmen.

Für die Zusammensetzung des Dax gelten vielmehr neue Regeln. Zudem wird der Aktienindex künftig zwei Mal im Jahr überprüft (März und September), bislang stand die Dax-Zusammensetzung nur einmal jährlich auf dem Prüfstand, immer im September.

Warum wird der Aktienindex verändert?

Der Dax wurde 1988 als Aktienindex der wichtigsten Werte an der Deutschen Börse eingeführt. Zum 30. Jahrestag des Starts wurden bereits Überlegungen laut, die Dax-Zusammensetzung deutlich zu verändern und den Index damit „breiter aufzustellen“. Der Dax40 soll die deutsche Wirtschaft besser abbilden als der Dax30. Experten hatten teilweise sogar einen Dax50 ins Gespräch gebracht – scheiterten mit dieser Vorstellung jedoch.

Denn international gelten bislang bestimmte Besonderheiten für den Dax: Vergleichsweise viele Auto-, Finanz- und Chemieaktien sind im Index gelistet. Das ist schlecht für Anleger, die sich möglichst breit aufstellen wollen. Krisen in diesen Branchen wirken sich folglich besonders stark auf die Dax-Entwicklung insgesamt aus. Mit der Dax-Erweiterung könnte sich das ändern: Durch die Berücksichtigung neuer Aktien soll das Spektrum der Dax-Aktien breiter und der Index so im internationalen Vergleich attraktiver werden.

Die Pläne für die Dax-Änderung waren jahrelang nicht besonders konkret. Das änderte sich plötzlich mit dem Wirecard-Skandal. Die Aktiengesellschaft hatte im Juni 2020 Insolvenz anmelden müssen, der Börsenkurs des damaligen Dax-Unternehmens stürzte ab. Hintergrund war ein mutmaßlicher Bilanzbetrug: So soll Wirecard Milliardenbeträge auf Treuhandkonten in seiner Bilanz ausgewiesen haben – ein Vermögen, das offensichtlich gar nicht existierte.

Was ändert sich außer der Zusammensetzung?

Als Konsequenz aus dem Wirecard-Skandal gelten jetzt neue Regeln für alle Dax-Unternehmen:

  • Entscheidend für die Aufnahme in den Dax ist die Marktkapitalisierung: also der Gesamtwert, der an der Deutschen Börse gehandelten Aktien. Die bisherige Orientierung am Börsenumsatz – also wie oft die Aktien verkauft werden – fällt weg.

  • Vorausgesetzt wird aber eine Mindestliquidität an der Börse. Das soll Anlegern die Sicherheit geben, dass sie einen Käufer finden, wenn sie Aktien eines Dax-Unternehmens verkaufen wollen.

  • Dax-Unternehmen müssen dabei nachweislich profitabel sein. Konkret heißt das: Nur, wer seit mindestens zwei Jahren ein positives EBITDA ausweist, kommt in den Dax40. Das EBITDA ist eine wirtschaftliche Kenngröße und beschreibt den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen.

  • Hinzu kommen strengere Berichtspflichten als bisher: Es müssen regelmäßig Quartalsmitteilungen und testierte Jahresabschlüsse veröffentlicht werden. Bleibt ein Dax-Mitglied diese Finanzberichte schuldig, will die Deutsche Börse künftig schnell reagieren und die Dax-Zusammensetzung entsprechend verändern. Das heißt: Unternehmen, die diese Anforderungen nicht erfüllen, fliegen raus.

    Auch das geht auf den Fall Wirecard zurück: Die Aktie war auch nach der Pleite noch monatelang im Index gelistet worden, weil es keinen schnelleren Anpassungsmechanismus gab. Die schärferen Regeln gelten aber zunächst nur für neue Dax-Mitglieder. Unternehmen, die jetzt schon dem Dax angehören, müssen die Vorgaben erst in einem Jahr (September 2022) erfüllen.

  • Verlangt wird von allen im Dax gelisteten Unternehmen außerdem ein unabhängiger Prüfungsausschuss im Aufsichtsrat. Dieser muss kontrollieren, ob die Bilanzen korrekt sind. Auch hier gilt: Gehört eine Firma schon jetzt dem Dax an, muss diese Regel erst im September 2022 umgesetzt werden. Für alle Dax-Aufsteiger ist das schon jetzt Voraussetzung.

  • Mit der Dax-Erweiterung ändert sich auch die Gewichtung im Index. Dabei wird festgelegt, welches Unternehmen welchen Prozentsatz zum gesamten Punktestand beiträgt. Der Gesamtpunktestand wird sich durch die Erweiterung des Dax30 zum Dax40 aber nicht verändern. Durch die neue Dax-Zusammensetzung entsteht also nicht automatisch ein neuer Höchststand. Die meisten Dax-Prognosen gehen vielmehr davon aus, dass die neue Zusammensetzung den Punktestand nicht stark verändern wird.

Wer kommt in den Dax40?

Die folgenden Dax-Kandidaten wurden im September 2021 in den Index aufgenommen:

  • Airbus (Luft- und Raumfahrt)
  • Brenntag (Chemie)
  • Hellofresh (Kochboxen-Vertrieb)
  • Porsche Holding (Auto)
  • Puma (Sport)
  • Qiagen (Biotechnologie)
  • Sartorius (Pharma-Zulieferer)
  • Siemens Healthineers (Medizintechnik)
  • Symrise (Kosmetik, Duft- und Geschmacksstoffe)
  • Zalando (Mode)

Seit Ende Oktober ist ebenfalls im Dax vertreten:

  • Beiersdorf (Kosmetik) - das Unternehmen ersetzt den Immobilienkonzern Deutsche Wohnen, der durch die Fusion mit Vonovia aus dem Dax verschwunden ist. Dadurch gibt es auch bei MDax und SDax Änderungen.

Allerdings zeigt die Liste der Dax-Aufsteiger auch, dass der Dax40 nicht wesentlich anders zusammengesetzt sein wird als der frühere Dax30. Der hohe Anteil von Aktien aus der Auto-, Finanz- sowie der Chemiebranche bleibt auch nach der Dax-Erweiterung bestehen. Mit Zalando und Hellofresh bekommt allerdings der Onlinehandel bzw. -Vertrieb ein größeres Gewicht im Index.

Weiter dabei sind die Werte des Dax30:

  • Adidas (Sport
  • Allianz (Versicherung)
  • BASF (Chemie)
  • Bayer (Chemie)
  • BMW (Auto)
  • Continental (Auto-Zulieferer)
  • Covestro (Chemie)
  • Daimler (Auto)
  • Delivery Hero (Online-Lieferdienste)
  • Deutsche Bank (Finanzen)
  • Deutsche Börse (Finanzen)
  • Deutsche Post (Logistik)
  • Deutsche Telekom (Kommunikation)
  • Deutsche Wohnen (Immobilien)
  • E.ON (Energie)
  • Fresenius (Gesundheit)
  • Fresenius Medical Care (Medizintechnik)
  • HeidelbergCement (Bau)
  • Henkel (Chemie)
  • Infineon (Technologie)
  • Linde (Industriegase)
  • Merck (Chemie)
  • MTU Aero Engines (Luft-/Raumfahrttechnik)
  • Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft (Versicherung)
  • RWE (Energie)
  • SAP (Software)
  • Siemens (Industrie)
  • Siemens Energy (Energie)
  • Volkswagen (Auto)
  • Vonovia (Immobilien)

Änderung des Dax: ETF-Anleger müssen nichts tun

Wer mit einem Dax-ETF an der Entwicklung des wichtigsten deutschen Aktienindex partizipiert, musste durch die Dax-Änderung nicht aktiv werden. Die Dax-Aufsteiger werden automatisch von den Indexfonds berücksichtigt, weil sie die Dax-Zusammensetzung abbilden. Da die neuen Dax-Mitglieder größtenteils schon seit Monaten als Dax-Aufsteiger gehandelt wurden, waren auch keine großen Kursbewegungen an der Börse durch die Änderung des Aktienindex zu erwarten.

Experten weisen aber auch immer wieder darauf hin, dass Anleger gut daran tun, bei der Geldanlage nicht nur auf den Dax zu setzen. Hintergrund ist das große Klumpenrisiko durch das starke Übergewicht bestimmter Branchen. Sie erschweren die gezielte Diversifikation: Gerät eine Branche in die Krise oder ist von bestimmten Ereignissen besonders stark betroffen, macht sich das dann für die Anleger besonders deutlich bemerkbar.

Erfolgversprechender und weniger schwankungsanfällig als ein Dax-Investment ist ein ETF-Portfolio, mit denen Anleger weltweit eine große Anzahl von Wertpapieren abbilden können.

Hinzu kommt: Je nach den persönlichen Zielen und dem eigenen Sicherheitsbedürfnis bei der Geldanlage macht es Sinn, nicht allein auf Aktien zu setzen, sondern auch einen Anleihen-Anteil ins Portfolio aufzunehmen.

Einfach ausprobieren: Welches ETF-Portfolio passt zu Ihnen?

Wie sieht die MDAX-Zusammensetzung aus?

Mit der Dax-Erweiterung wurde der MDax verkleinert. Der Aktienindex umfasst jetzt nur noch 50 Werte. Die aktuelle MDax-Liste:

  • Aixtron
  • Alstria Office
  • Aroundtown
  • Aurubis
  • Auto1
  • Bechtle
  • Befesa (bis September 2021 im SDax)
  • Cancom
  • Carl Zeiss Meditech
  • Commerzbank
  • Compugroup Medical
  • CTS Eventim
  • Deutsche Lufthansa
  • Dürr
  • Evonik Industries
  • Evotec
  • Fraport
  • Freenet
  • Fuchs Petrolub
  • GEA
  • Gerresheimer
  • Grand City Properties
  • Hannover Rück
  • Hella, Hueck & Co
  • Hugo Boss
  • Hypoport (bis September 2021 im SDax)
  • Jungheinrich (bis September 2021 im SDax)
  • K+S
  • Kion
  • Knorr Bremse
  • Lanxess
  • LEG Immobilien
  • Nemetschek
  • ProSiebenSat1
  • Rational
  • Rheinmetall
  • Scout24
  • Software
  • Ströer
  • TAG Immobilien
  • Talanx (bis Oktober 2021 im SDAX, dann für Beiersdorf nachgerückt)
  • Teamviewer
  • Telefonica Deutschland
  • ThyssenKrupp
  • Uniper
  • United Internet
  • Vantage Towers (bis September 2021 im SDax)
  • Varta
  • Wacker Chemie
  • Zooplus (bis September 2021 im SDax)

Aktuelle Liste: SDax-Unternehmen im Überblick

Zeitgleich mit der Dax-Änderung wurde auch die SDax-Zusammensetzung geprüft und verändert. Die aktuelle Liste der SDax-Unternehmen sieht so aus:

  • 1&1
  • Aareal Bank
  • About You (NEU seit September 2021)
  • Adler
  • Adva Optical Networking
  • Amadeus Fire
  • Atoss Software
  • Basler (NEU seit Ende Oktober 2021, nachgerückt für Talanx)
  • BayWa
  • Bilfinger
  • Ceconomy
  • CeWe
  • Dermapharm
  • Deutsche Euroshop
  • Deutsche Pfandbriefbank
  • Deutz
  • Dic Asset
  • Drägerwerk
  • DWS Group
  • Eckert & Ziegler
  • Encavis (bis September 2021 im MDax)
  • Fielmann
  • Flatex Degiro
  • Global Fashion
  • Grenke
  • Hamborner Reit
  • Hensoldt
  • Hochtief (bis September 2021 im MDax)
  • Home24
  • Hornbach
  • Indus
  • Instone Real Estate
  • Jenoptik
  • Jost Werke
  • Kloeckner & Co
  • Krones
  • KWS Saat
  • LPKF Laser & Electronics
  • Metro
  • Morphosys (bis September 2021 im MDax)
  • Nagarro
  • New Work
  • Nordex (bis September 2021 im MDax)
  • Norma
  • Patrizia Immobilien
  • Pfeiffer Vacuum Technology
  • PVA Tepla (NEU seit September 2021)
  • RTL Group
  • S&T
  • Saf Holland
  • Salzgitter
  • Schaeffler
  • Secunet (NEU seit September 2021)
  • SGL Carbon
  • Shop Apotheke Europe (bis September 2021 im MDax)
  • Siltronic
  • Sixt
  • SMA Solar
  • Stabilus
  • Sto (NEU seit September 2021)
  • Stratec
  • Südzucker
  • Suse (NEU seit September 2021)
  • Synlab (NEU seit September 2021)
  • Takkt
  • Traton
  • Verbio Vereinigte BioEnergie
  • Wacker Neuson
  • Westwing
  • Zeal Network

Keine SDax-Werte mehr sind seit dem 20. September 2021 die bisherigen SDax-Mitglieder:

  • Borussia Dortmund
  • Elring Klinger
  • Hamburger Hafen und Logistik
  • Medios
  • Süss Microtec
  • Vossloh


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