Viele Menschen träumen davon reich zu werden – um weniger zu arbeiten oder sich im Alter entspannt zurücklehnen zu können. …
Die von 2021 bis 2024 regierende Koalition hat zwar wesentliche Änderungen bei der Rente angekündigt und dazu auch Gesetze vorgelegt. Dazu gehörte auch der Plan, Geld am Kapitalmarkt anzulegen, um zusätzliche Einnahmen für die gesetzliche Rentenversicherung zu generieren. Ebenso gab es ein Gesetz zum Altersvorsorgedepot, das steuerlich begünstigt wird. Durch den Bruch der Koalition wurden diese Gesetze allerdings nicht verabschiedet.
Umgesetzt wurde hingegen:
- Die Erhöhung des Freibetrags auf Kapitalerträge auf 1.000 Euro pro Person (bis 2022: 801 Euro).
- Leichte Reduzierungen der Einkommensteuer durch Erhöhungen des Grundfreibetrags (teilweise auch mehrmals pro Jahr) und des Arbeitnehmer-Pauschbetrags auf 1.230 Euro (bis 2021: 1.000 Euro).
Programme und Forderungen zur Bundestagswahl 2025
Im Vorfeld der Bundestagswahl 2025 ist die Betrachtung sinnvoll, wie die Parteien* die Zukunft von Rente, Altersvorsorge und Vermögensaufbau sehen, was sie für Sparer und bei den Steuern verändern wollen und welche weiteren Forderungen sie erheben.
In der Regel bieten die Vorhaben und Parteiprogramme Grundlage für die Koalitionsverhandlungen nach der Bundestagswahl 2025.
Zukunft der gesetzlichen Rente
Aus der zukünftigen Entwicklung der gesetzlichen Rente ergibt sich, wie hoch die Rentenlücke eines jeden Einzelnen sein kann. Dazu gehört auch die Frage, ob höhere Rentenbeiträge fällig werden könnten bzw. wie flexibel der Rentenbeginn sein kann.
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Rente mit 67 Jahren
Keine der Parteien spricht sich für eine Rente mit 68 oder Rente mit 69 aus. Die FDP fordert allerdings eine komplette Flexibilisierung ohne festgelegten Rentenbeginn.
- SPD: „Eine Anhebung der Regelaltersgrenze lehnen wir ab.“
- CDU/CSU: „An der bestehenden gesetzlichen Regelung zum Renteneintrittsalter halten wir fest.“
- Grüne. „Wir halten an der Rente mit 67 fest.“
- FDP: „Wir wollen das geltende gesetzliche Renteneintrittsalter (ab 2031: 67) zum Bezugspunkt für die Berechnung der Renten nehmen. Es soll aber keine starre Barriere, keinen De-facto-Eintrittsautomatismus mehr begründen. (…) Wir stehen für einen wirklich flexiblen Renteneintritt: Die Menschen sollen nach schwedischem Vorbild künftig selbst entscheiden, wann der Ruhestand beginnt.“
Beibehaltung des Rentenniveaus
Das aktuelle Rentenniveau von 48 % des Durchschnittsverdienstes gilt nur noch bis zum 30.Juni 2025. Das Gesetz mit einer geplanten Verlängerung bis 30. Juni 2040 wurde nicht verabschiedet. Fast alle Parteien wollen das Niveau beibehalten. Die FDP setzt auf eine Steigerung durch die Aktienrente.
- SPD: „Wir sorgen dafür, dass das Niveau der gesetzlichen Rentenversicherung dauerhaft bei mindestens 48 Prozent gesichert wird.“
- CDU/CSU: „Mit der Union wird es keine Rentenkürzungen geben. Unser Ziel: ein durch wirtschaftliches Wachstum garantiertes stabiles Rentenniveau und weiterhin steigende Renten.“
- Grüne: „Langjährig in der gesetzlichen Rentenversicherung Versicherte dürfen im Alter eine auskömmliche Rente erwarten. Das gilt auch für künftige Rentner*innen. Daher werden wir das gesetzliche Rentenniveau bei mindestens 48 Prozent halten und nachhaltig stabilisieren.“
- FDP: „Eine echte individuelle Aktienrente sorgt sogar wieder für ein steigendes Rentenniveau.“
Entwicklung der Rentenbeiträge
Da die gesetzliche Rentenversicherung schon jetzt auf staatliche Zuschüsse angewiesen ist, stellt sich die Frage der künftigen Finanzierung. Bislang werden bei Angestellten 18,6 % des Bruttolohns für die Rentenversicherung fällig, je zur Hälfte von Arbeitgebern und Arbeitnehmern bezahlt. Die Aussagen dazu bleiben aber eher vage.
- SPD: keine Erwähnung
- CDU/CSU: „Unser Ziel ist es daher, die Beitragssätze stabil zu halten, auch um gerade kleine und mittlere Einkommen zu schützen.“
- Grüne sprechen von einem „möglichst geringen Rentenbeitragssatz“.
- FDP: „Damit die Rente langfristig für die Generation der Kinder und Enkel fair und bezahlbar ist, sind Reformen nötig. Unser Ziel ist, dass die Beiträge für die jüngere Generation und gerade auch für die arbeitende Mitte nicht immer weiter steigen.“
Flexible Möglichkeit in Rente zu gehen
Möglichkeiten, flexibel in Rente zu gehen – wie es bei der Altersvorsorge growLife einfach möglich ist – sollen auch bei der gesetzlichen Rente möglich werden.
-
SPD: „Ein abschlagsfreier Renteneintritt nach 45 Beitragsjahren wird mit der SPD auch künftig zwei Jahre früher möglich bleiben.“
„Wir wollen all diejenigen besser unterstützen, die nach dem Erreichen des Rentenalters noch weiterarbeiten wollen. Darum schaffen wir das Vorbeschäftigungsverbot ab, es kann also ein neuer befristeter Arbeitsvertrag mit demselben Arbeitgeber geschlossen werden.“ -
CDU/CSU: „Wir wollen mehr Flexibilität beim Übergang vom Beruf in die Rente. Arbeiten im Alter machen wir mit einer Aktivrente attraktiv. Wer das gesetzliche Rentenalter erreicht und freiwillig weiterarbeitet, bekommt sein Gehalt bis zu 2.000 Euro im Monat steuerfrei.“
-
Grüne: „Wir schaffen Anreize und machen es den Menschen leichter, länger zu arbeiten, wenn sie dies wollen, auch über die Regelaltersgrenze hinaus. Wir schaffen daher einen flexibleren Übergang in Altersteilzeit und Vorteile, damit sich die Weiterarbeit neben dem Rentenbezug noch mehr lohnt. (…) Wir schaffen Anreize, um ältere Beschäftigte gesünder und länger im Erwerbsleben zu halten.“
-
FDP: „Wir Freie Demokraten stehen für einen wirklich flexiblen Renteneintritt. Die Menschen sollen nach schwedischem Vorbild künftig selbst entscheiden, wann der Ruhestand beginnt, sofern dann keine Sozialleistungen beantragt werden müssen. Je später jemand in Rente geht, desto höher die Rente - wer früher geht, bekommt eine niedrigere Rente.“
Mehr Vorsorge und Aktienrente
Die Aktienrente als zusätzliche Vorsorge ist schon seit einiger Zeit im Gespräch. Dabei gibt es sowohl den Ansatz, mit Geldanlagen am Kapitalmarkt die gesetzliche Rentenversicherung zu entlasten. Oder auch mit einem Altersvorsorgedepot, das individuell ist und gewisse Steuervorteile genießt.
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Mehr Beitragszahler für die Rentenversicherung
Bei der Finanzierung der gesetzlichen Rente geht es oft um die Frage, ob zusätzliche Einzahler die Rentenkasse langfristig entlasten könnten.
- SPD: „Wir wollen mehr und langfristig alle Erwerbstätigen in die Solidarität der gesetzlichen Rentenversicherung einbeziehen. Wir wollen zunächst alle Selbstständigen absichern, die oft ein hohes Schutzbedürfnis haben.“
- CDU/CSU: keine Erwähnung
Allerdings kündigt die Union verbindliche Vorsorge an, ohne zu konkretisieren, ob damit die gesetzliche Rentenversicherung gemeint ist: „Wir führen eine verbindliche Altersvorsorge für Selbständige ein, die nicht anderweitig ausreichend abgesichert sind.“ - Grüne: „Um das Alterssicherungssystem gerechter und zukunftsfest zu machen, wollen wir die gesetzliche Rente schrittweise zu einer Bürgerversicherung weiterentwickeln. Dafür sollen auch Abgeordnete in die gesetzliche Rente einzahlen und auch nicht anderweitig abgesicherte Selbstständige wollen wir unter fairen Bedingungen einbeziehen. Auch Beamt*innen sollen perspektivisch, unter Beibehaltung des Alimentationsprinzips, in die gesetzliche Rente einbezogen werden.“
- FDP: keine Erwähnung
Rentenzahlung aus kapitalgedeckter Vorsorge
Statt bisher nur durch Beiträge finanziert zu werden, würde eine kapitalgedeckte Vorsorge langfristig zusätzliche Einnahmen für die gesetzliche Rentenversicherung bedeuten. Ein entsprechendes Gesetz dazu wurde allerdings nicht verabschiedet.
- SPD: keine Erwähnung
- CDU/CSU: keine Erwähnung
- Grüne: „Wir schaffen in der gesetzlichen Rentenversicherung eine ergänzende Kapitaldeckung – und zwar ausschließlich mittels Darlehen aus dem Bundeshaushalt und der Übertragung von Eigenmitteln vom Bund. Eine Kapitalanlage aus Rentenbeitragsmitteln schließen wir dagegen dauerhaft aus. Wir führen einen öffentlich verwalteten Bürger*innenfonds ein, der neben sozialen Kriterien auch Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt und sich am 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens ausrichtet. (…) Der Bürger*innenfonds soll solide und professionell geführt werden und in die Realwirtschaft investierten.“
- FDP: „In einer alternden Gesellschaft ist ein starres Umlageverfahren allein kein verlässlicher Anker. Daher brauchen wir deutlich mehr kapitalgedeckte Elemente und eine stärkere Aktienkultur. Deshalb wollen wir eine echte Gesetzliche Aktienrente: Ein Teil der Rentenbeiträge wird in einen unabhängig verwalteten Fonds angelegt. Damit bleiben die Rentenbeiträge finanzierbar und die Menschen profitieren stärker von den Chancen einer kapitalgedeckten Altersvorsorge. (…) Wir wollen zudem die Gesetzliche Aktienrente, damit wir gegen die Risiken einer alternden Gesellschaft geschützt sind, die Rentenbeiträge finanzierbar bleiben und die Menschen stärker von den Chancen einer kapitalgedeckten Altersvorsorge profitieren.“
Steuerbegünstigte kapitalgedeckte Altersvorsorge
Die private Altersvorsorge war durch sehr unflexible Riester- und Rürup-Renten eher wenig erfolgreich. Nun sind verschiedene Möglichkeiten in der Diskussion, eine neue Form der steuerbegünstigten Altersvorsorge zu schaffen - zum Beispiel mit einem Altersvorsorgedepot.
- SPD: „Eine ergänzende private Altersvorsorge kann einen Beitrag dazu leisten, den Lebensstandard im Alter zu halten. Staatliche Förderung für private Altersvorsorge wollen wir nur für solche neuen Altersvorsorgeprodukte zulassen, deren Kosten transparent und gedeckelt sind. Die staatliche Förderung soll differenziert ausgestaltet und auf kleine und mittlere Einkommensbezieher konzentriert werden, die sich sonst gar keine oder nur eine geringe private Altersvorsorge leisten können.“
- CDU/CSU: „Junge Menschen sollen möglichst früh selbst kapitalgedeckt vorsorgen. So entwickeln sie ein Bewusstsein für Altersvorsorge und Kapitalbildung. Deshalb werden wir für jedes Kind vom 6. bis zum 18. Lebensjahr pro Monat 10 Euro in ein individuelles, kapitalgedecktes und privatwirtschaftlich organisiertes Altersvorsorgedepot einzahlen. Der in dieser Zeit angesparte Betrag kann durch private Einzahlungen ab dem 18. Lebensjahr bis zum Renteneintritt weiter bespart werden.“
- Grüne: „Darüber hinaus wollen wir, dass mehr Menschen als bisher von einer privaten Altersvorsorge profitieren. Auch hierfür greifen wir auf den Bürger*innenfonds zurück, der kostengünstig die Vorteile des Kapitalmarktes erschließt. (…) Alternativ dazu können sie auch andere private Angebote wie ETF-Sparpläne nutzen. (…) Generell wollen wir mehr Anreize schaffen, um weitere kostengünstige und ertragreiche Alternativen für die private Altersvorsorge zu schaffen.“
- FDP: „Wir Freie Demokraten wollen ein staatlich gefördertes Altersvorsorgedepot einführen, auch für Selbstständige. Die Kapitalanlage in Fonds und Wertpapiere und Umschichtungen innerhalb des Altersvorsorgedepots sind steuerfrei, solange die Erträge reinvestiert werden.“
Ausweitung der betrieblichen Altersvorsorge
Auch die betriebliche Altersvorsorge ist in diesem Zusammenhang ein Thema, weil sie eine zusätzliche – und steuerbegünstigte – Absicherung bieten kann.
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SPD: „Wir wollen eine attraktive betriebliche Altersvorsorge stärker fördern, die im Rahmen von Tarifverträgen ausgestaltet werden kann. Angebote ohne Beitragsgarantie, aber mit höherer Renditeerwartung wollen wir stärker verbreitern. Hierzu werden wir insbesondere die steuerliche Förderung der Betriebsrente für Geringverdiener ausbauen.“
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CDU/CSU: „Dabei wollen wir insbesondere kleinere und mittlere Arbeitgeber bei Abschluss von Betriebsrenten unterstützen.“
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Grüne: „Den Bürger*innenfonds öffnen wir als fairen und transparenten Weg auch für die betriebliche Altersversorgung, damit noch mehr Beschäftigte, insbesondere von kleinen und mittleren Unternehmen, von Betriebsrenten profitieren.“
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FDP: „Auch in der betrieblichen Altersvorsorge müssen höhere Aktienanteile ermöglicht werden. Wir wollen die reine Beitragszusage allen Betrieben ermöglichen, vor allem Kleinstbetrieben, die bisher vor Haftungsrisiken zurückschrecken. Wir werden die offene Frage zur Garantieerfordernis und Haftung in der betrieblichen Altersvorsorge klarstellen.“
Auswirkungen für Sparer und Anleger
Viele Vorhaben wirken sich auf die Finanzen von Sparern und Anlegern aus, etwa die steuerliche Behandlung von Kapitalerträgen, eine mögliche Erhöhung des Freibetrags oder weitere Maßnahmen.
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Änderungen bei Steuern und Abgaben auf Kapitalerträge
Auf Kapitalerträge werden aktuell 25 % Abgeltungsteuer fällig. Hinzu kommen noch 5,5 % Solidaritätszuschlag und ggf. 8 % oder 9 % Kirchensteuer (je nach Bundesland). Stellen die Parteien hier eine Verringerung in Aussicht?
- SPD: „Außerdem wollen wir Einkommen aus Kapital über den Einkommensteuertarif besteuern.“ Das bedeutet eine Erhöhung für alle, deren Einkommensteuersatz über 25 % liegt.
- CDU/CSU: keine Erwähnung
Allerdings will die Union, den Solidaritätszuschlag abschaffen, der zusätzlich 5,5 % der Abgeltungsteuer bzw. Kapitalertragsteuer beträgt. - Grüne planen Änderungen für die gesetzliche Krankenversicherung, was eine Erhöhung der Abgaben bedeutet: „Die Beitragsbemessung werden wir reformieren und beispielsweise auch Kapitaleinnahmen zur Finanzierung unseres Gesundheits- und Pflegesystems heranziehen.“
- FDP will „das deutsche Steuerrecht entbürokratisieren, die Gewerbesteuer durch eine international systemtaugliche Alternative ersetzen und Einkünfte aus Kapitalvermögen, aus Vermietung und Verpachtung einfacher besteuern“. Zudem soll der Solidaritätszuschlag wegfallen.
Sparerpauschbetrag: Freibetrag auf Kapitalerträge
2023 ist der Freibetrag für Kapitalerträge auf 1.000 Euro pro Person erhöht worden. Bis zu diesem Betrag fallen keine Abgeltungsteuer inkl. Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer an. Was soll sich hier ändern?
- SPD: keine Erwähnung
- CDU/CSU: keine Erwähnung
Lediglich für „vermögenswirksame Leistungen“ soll ein Freibetrag eingeführt werden. Offenbar zusätzlich zum Sparerpauschbetrag. - Grüne wollen den „Sparerpauschbetrag spürbar anheben“ und „dynamisch an die Inflation anpassen“.
- FDP: „Damit mehr Menschen vom internationalen Kapitalmarkt profitieren, führen wir das steuerfreie Aufstiegsvermögen ein, indem die Sparer nicht ausgeschöpfte Sparer-Freibeträge auf die nachfolgenden Jahre übertragen können, und wir den Freibetrag einmalig deutlich erhöhen und dynamisieren.“
Finanztransaktionssteuer
Eine Finanztransaktionssteuer wäre eine zusätzliche Abgabe, die z.B. bei Börsengeschäften anfällt. Sie würde das Investieren weniger attraktiv machen.
- SPD: „Anders als an den Finanzplätzen Paris oder Mailand, werden Finanztransaktionen in Deutschland bisher nicht besteuert. Daher wollen wir eine Finanztransaktionssteuer einführen. Dies soll möglichst im Einklang mit unseren europäischen Partnern geschehen.“
- CDU/CSU: keine Erwähnung
- Grüne: keine Erwähnung
Allerdings fordern sie „wirksame Mechanismen gegen exzessive Finanzmarktspekulationen mit Wasser, Land und Lebensmitteln“. - FDP: „Neue Steuern und Abgaben, die die Altersvorsorge mit Aktien nur unattraktiver machen, lehnen wir ab. Wir sprechen uns gegen eine Finanztransaktionssteuer aus.“
Spekulationsfrist auf Investments
Eine Spekulationsfrist auf Investments ermöglicht es, dass keine Steuern auf Gewinne anfallen, wenn das Investment eine gewisse Zeit besteht. Früher waren Gewinne aus Wertpapiergeschäften steuerfrei, wenn das Investment mindestens ein Jahr bestand.
-
SPD: keine Erwähnung
Gleichzeitig fordert die Partei aber, die bestehende Spekulationsfrist bei Immobilien abzuschaffen: „Wenn eine nicht selbst genutzte Immobilie privat verkauft wird, ist der Gewinn nach Ablauf einer Spekulationsfrist von zehn Jahren aktuell steuerfrei. Das wollen wir ändern und damit für mehr Steuergerechtigkeit sorgen.“ -
CDU/CSU: keine Erwähnung
-
Grüne: keine Erwähnung
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FDP: „Die Spekulationsfrist für private Veräußerungsgewinne aus Wertpapieren wollen wir wiedereinführen und die Verlustverrechnungsbeschränkung innerhalb der Abgeltungssteuer vollständig abschaffen.“
Einkommensteuer, Vermögen, Solidaritätszuschlag
Gerade nach einigen Jahren mit höherer Inflation ist die steuerliche Entlastung von Einkommen und Vermögen wesentlich für viele Wähler. Es findet sich entsprechend auch in den Programmen und Forderungen der Parteien zur Bundestagswahl 2025 wieder.
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Entlastung bei der Einkommensteuer
Weniger Einkommensteuer bedeutet: mehr Nettogehalt für Arbeitnehmer. Die Parteien haben dazu durchaus unterschiedliche Vorstellungen.
- SPD: „Der Einkommensteuertarif nimmt derzeit gerade mittlere Einkommen relativ stark in Anspruch. Wir wollen die große Mehrheit der Einkommensteuerpflichtigen entlasten (etwa 95 Prozent). (…) Damit sich Mehrarbeit auszahlt, werden Zuschläge für Mehrarbeit, die über die tariflich vereinbarte Vollzeitarbeit hinausgehen, steuerfrei gestellt.“
- CDU/CSU will „Einkommen entlasten. Dazu flachen wir den Einkommensteuertarif schrittweise spürbar ab und erhöhen den Grundfreibetrag. (…) Steigende Preise dürfen nicht zu höherer Einkommensteuerlast führen. Deshalb passen wir den Einkommensteuertarif regelmäßig an die Inflation an und gleichen so die kalte Progression aus. (…) Mehrarbeit muss sich lohnen. Wir stellen Überstundenzuschläge bei Vollzeitbeschäftigung steuerfrei. Wer freiwillig mehr arbeiten will, soll mehr Netto vom Brutto haben.“
- Grüne: „Den Grundfreibetrag erhöhen wir. Unser Ziel ist es auch in Zukunft niedrige Einkommen zu entlasten. (…) Um die Erwerbstätigen bürokratisch und finanziell zu entlasten, werden wir die Arbeitnehmerpauschbeträge in der Einkommensteuererklärung anheben. Wir wollen eine Anhebung auf mindestens 1.500 Euro. Dies wird dazu führen, dass mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer*innen keine Belege für ihre Steuererklärung mehr sammeln muss. Wer höhere Auslagen hat, kann sie bei der Steuererklärung wie gewohnt angeben.“
- FDP: „Wir müssen Arbeit deshalb wieder attraktiver machen. Dazu wollen wir stufenweise einen linear-progressiven Chancentarif in der Einkommensteuer einführen, der den Mittelstandsbauch vollständig beseitigt. Den Grundfreibetrag wollen wir im Zuge der Bürgergeldreform schrittweise um mindestens 1.000 Euro anheben. (…) Um zusätzliche Arbeitsanreize zu schaffen, wollen wir Zuschläge für Überstunden bei Vollzeitarbeit von der Lohnsteuer befreien.“
Mehr Steuern für höhere Einkommen
Die steuerliche Behandlung höherer Einkommen ist oft Streitpunkt zwischen den Parteien. Mit höheren Steuern können mehr Einnahmen generiert werden. Zugleich könnte aber damit Botschaft ausgestrahlt werden, dass Leistung sich kaum lohnt.
- SPD: „Wir wollen die große Mehrheit der Einkommensteuerpflichtigen entlasten (etwa 95 Prozent) und dafür unter anderem Spitzeneinkommen und -vermögen stärker an der Finanzierung des Gemeinwohls und der Modernisierung unseres Landes beteiligen.“
- CDU/CSU: „Die Einkommensgrenze für den Spitzensteuersatz erhöhen wir deutlich.“ Bedeutet: Es werden zum Teil geringere Steuern für höhere Einkommen fällig.
- Grüne: keine Erwähnung
- FDP: „Der Spitzensteuersatz darf künftig nur noch von Menschen gezahlt werden, die auch wirklich spitzenmäßig verdienen und nicht schon von der Mitte der Gesellschaft. Konkret fordern wir, dass sich der Spitzensteuersatz künftig an der aktuellen Beitragsbemessungsgrenze der Rentenversicherung orientiert. Damit greift der Spitzensteuersatz nicht mehr schon ab einem Jahreseinkommen von gut 68.000 Euro, sondern erst ab 96.600 Euro.“
Solidaritätszuschlag
Der Solidaritätszuschlag wurde ursprünglich zur Finanzierung der Deutschen Einheit erhoben. Mittlerweile wird er nur noch für Einkommen ab 75.000 Euro und für Kapitalerträge erhoben. Soll das so bleiben?
- SPD: „Bei der Bewältigung der Generationenaufgabe Wiedervereinigung hat sich der Solidaritätszuschlag bewährt. Wir werden dieses Instrument weiterführen; es dient der Finanzierung der Transformation unseres Landes.“
- CDU/CSU: „Wir schaffen den restlichen Solidaritätszuschlag ab. Er hat seine Aufgabe längst erfüllt, ist fast 35 Jahre nach der Wiedervereinigung nicht mehr zu rechtfertigen und belastet Unternehmen, Fachkräfte und Sparer.“
- Die Grünen „wollen den Solidaritätszuschlag beibehalten, aber aus Gründen
der Rechtssicherheit in den Einkommensteuertarif integrieren. Das
bedeutet für uns aber keine Abschaffung desselben.“ - FDP: „ (…) wollen wir den Solidaritätszuschlag vollständig abschaffen. Denn er hat sich mittlerweile zu einer Strafsteuer für den Mittelstand entwickelt.“
Steuer auf Vermögen
Ebenfalls zur Finanzierung der öffentlichen Kassen wird oft eine Vermögensabgabe diskutiert. Auch dazu haben die Parteien unterschiedliche Vorstellungen.
- SPD will „die vermögensbezogene Besteuerung stärken und Spitzenvermögen stärker an der Finanzierung der Modernisierung unseres Landes und unserer Gemeinschaft beteiligen. (…) Die ausgesetzte Vermögensteuer wollen wir für sehr hohe Vermögen revitalisieren. Darüber hinaus unterstützen wir auch die von Brasilien im Rahmen der G20 angestoßenen Pläne für eine international koordinierte Mindeststeuer für Superreiche.“
- CDU/CSU: „Wir wollen Menschen, die sich etwas erarbeitet und aufgebaut haben, nicht bestrafen. Stattdessen wollen wir alle Menschen beim Aufbau eines eigenen Vermögens unterstützen. Eine Vermögensteuer lehnen wir ab.“
- Grüne: „Zu möglichen Ansätzen gehören: Eine globale Milliardärssteuer, eine fairere Erbschaftssteuer, eine gerechte Immobilienbesteuerung ohne Schlupflöcher und eine nationale Vermögenssteuer auf sehr hohe Vermögen.“
- FDP: „Wir lehnen jede Form einer Vermögensteuer oder Vermögensabgabe ab.“
Weitere Forderungen zur Bundestagswahl
Darüber hinaus gibt es weitere Forderungen und Ideen, die Themen wie Steuern, Abgaben und Vermögen betreffen.
- SPD: „Innerhalb des bestehenden progressiven Steuertarifs führen wir eine effektive Mindestbesteuerung für große Betriebsvermögen ein, die auch für vermögenshaltende Familienstiftungen gilt. Die persönlichen Freibeträge wollen wir erhöhen, um den Vermögenspreissteigerungen seit der letzten Anpassung Rechnung zu tragen. Das selbst genutzte Familienheim bleibt auch in Zukunft unangetastet.“
- CDU/CSU: „Wir erhöhen die Freibeträge bei der Erbschaftsteuer deutlich. So kann das Eigenheim in höherem Maße steuerfrei vererbt werden. (…) Wir wollen einen Freibetrag für Erträge aus vermögenswirksamen Leistungen einführen, um sie für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer attraktiver zu machen. Um Anreize für langfristiges Sparen zu setzen, werden wir die Haltefrist auf zehn Jahre verlängern. Der Freibetrag soll für jedes Jahr, für das zusätzlich gespart wird, steigen.“
- Grüne fordern „eine Reform der Erbschaftssteuer hin zu einem Modell mit personenbezogenem Lebensfreibetrag, weitgehender Streichung bestehender Ausnahmen für außerordentlich große Erbschaften (selbstbewohntes Eigentum bleibt befreit) und großzügigen Stundensregelungen, den aktiven Einsatz für die Einführung der globalen Milliardärssteuer sowie das Schließen weiterer offenkundiger Gerechtigkeitslücken im Steuersystem.“
- FDP: „In Zeiten eines zunehmenden Arbeits- und Fachkräftemangels ist das Risiko langfristiger Arbeitslosigkeit ein abnehmendes. Wir trauen den Menschen mehr Eigenverantwortung zu. Deshalb wollen wir die Möglichkeit schaffen, sich für geringere Beitragszahlungen und in der Folge einen geringeren Anspruch auf Arbeitslosengeld zu entscheiden. Der dadurch verringerte Arbeitgeberbeitrag wird netto ausgezahlt.“
*Berücksichtigt haben wir die Aussagen und Bundestagswahl-Programme aller Parteien, die mit einer Fraktion im Bundestag vertreten sind und an deren Verfassungstreue es keinerlei Zweifel gibt. Die Anordnung der Parteien entspricht der Fraktionsstärke im Bundestag (Stand: Januar 2025). Die zitierten Aussagen sind aus Antworten bzw. Wahlprogrammen der Parteien.
Auf jede Stimme kommt es an
Mit der Darstellung der politischen Forderungen der Parteien wollen wir einen kurzen Überblick geben. Wie wichtig der Themenkomplex Geldanlage, Rente und Steuern für die Wahlentscheidung ist, muss jeder Einzelne für sich beantworten. Es lohnt sich natürlich, selbst einen Blick in die Wahlprogramme zu werfen.
Wer die Politik der nächsten Bundesregierung beeinflussen will, tut sicher gut daran, seine Stimme bei der Bundestagswahl 2025 abzugeben. Wahltag ist der 23. Februar 2025.