Die ersten vier Monate des Jahres sind vorüber – und der Dax als wichtigster Aktienindex in Deutschland zeigt sich recht beständig. Ende April erreichte der Dax ein neues Jahreshoch, schloss am letzten Handelstag …
Vor allem Sorgen um die Konjunktur in Deutschland hatten die negativen Kursbewegungen ausgelöst. Die immer noch das Wirtschaftsgeschehen stark beeinflussende Inflation könnte möglicherweise zu einer Stagflation führen, also einem fehlenden Wachstum bei gleichzeitigem Preisanstieg. Doch mittlerweile gibt es auch das ein oder andere Entspannungssignal: So sind im Juli die Erzeugerpreise überraschend stark gesunken, also jene Kosten, die Unternehmen aufbringen müssen, um ihre Waren zu produzieren. Vor allem bei den im letzten Jahr extrem hohen Energiekosten deutet sich langsam eine Beruhigung an.
Natürlich ist es so, dass der Dax als deutscher Aktienindex mit den 40 enthaltenen Groß-Unternehmen nur einen minimalen Anteil an der weltweiten Entwicklung der Kapitalmärkte hat. Dennoch wird der Dax-Kurs oft als Stimmungsbarometer für die allgemeine Börsenentwicklung angesehen.
Erstes Börsenhalbjahr 2023: Die Experten lagen ziemlich falsch
Ein Rückblick auf die ersten sechs Monate des Jahres zeigt dabei die ein oder andere Überraschung. So hatten die Profis und Experten nur sehr verhaltene Erwartungen an die Dax-Kursentwicklung in diesem Jahr geäußert.
In einer Umfrage für die WELT sagten die Analysten von Banken und Investmenthäusern zum Jahresende einen Dax-Schlusstand von durchschnittlich 14.976 Punkten voraus. Ein Wert, den der Börsenindex bereits am 12. Januar 2023 erreichte.
Nach dem ersten Halbjahr – also am 30. Juni 2023 - lag der Dax-Kurs am Ende des Handelstages mit 16.147,90 Punkten tatsächlich gar nicht weit von seinem Allzeithoch entfernt. In der ersten Jahreshälfte machte der Index knapp 16 Prozent Plus.
Deutlich optimistischer – und (bislang) treffender fielen die Erwartungen der growney-Kunden aus. In einem Gewinnspiel hatte growney den Hauptgewinn von 1.000 Euro ausgelobt für denjenigen, der den Dax-Kurs zum Jahresende möglichst genau vorhersagt.
Super-Prognostiker mit besseren Ergebnissen als Analysten
Und nach den ersten sechs Monaten zeigt sich: Von der vierstelligen Teilnehmerzahl sind 357 growney-Anleger mit ihren Prognosen ziemlich nah am Dax-Kurs vom 30. Juni 2023. Sie haben einen Jahresendkurs zwischen 15.750 und 16.500 Punkten getippt und liegen damit deutlich näher an der aktuellen Dax-Kursentwicklung als die Prognosen der Analysten großer Banken und Investmenthäuser.
Gemeinsam mit der Redaktion von DIE WELT wurden diese growney-Kunden im Juli erneut befragt und die Ergebnisse für den Börsen-Padcast der WELT (“Alles auf Aktien”) ausgewertet.
Der theoretische Gedanke dahinter: Es gibt sogenannte Super-Prognostiker, die mit ihren Vorhersagen besonders häufig richtig (oder sehr nah dran) liegen. Diese ungewöhnliche Fähigkeit ist in der Regel unabhängig von Depotvolumen, Erfahrung, Alter oder anderen Eigenschaften. Bedeutet: Manche Leute können einfach sehr gut schätzen - und übertreffen damit sogar hoch bezahlte Analysten, die sich tagtäglich mit diesem Thema beschäftigen.
So hat beispielsweise ein growney-Kunde einen Dax-Schlussstand von 16.147,00 Punkten zum Jahresende geschätzt - er liegt damit nicht mal einen Indexpunkt vom Halbjahresergebnis entfernt und deutlich näher am Kursverlauf als die Analysten.
Für die Analyse mit DIE WELT wurden jetzt also 150 dieser mutmaßlichen Super-Prognostiker erneut befragt.
Die spannende Frage: Wie sehen Leute, die mutmaßlich sehr gut schätzen können, also die weitere Dax-Kursentwicklung? Dabei wurde auch genauer untersucht, ob die Super-Prognostiker ihre Erwartungen seit Jahresbeginn verändert haben – ob sie also durch die Entwicklung der ersten Monate jetzt einen höheren Dax-Kurs zum Jahresende erwarten, sich ihre Erwartung verringert hat oder sie den exakt gleichen Wert tippen.
So erwarten growney-Anleger die weitere Dax-Kursentwicklung
- Mehr als drei Viertel der Befragten hat die Erwartung tatsächlich nach oben korrigiert (77,3 %). 18,0 % haben ihre Erwartung nach unten korrigiert.
- Der Durchschnitts-Schlusstand zum Jahresende wird jetzt bei 16.414,15 Punkten gesehen (zu Jahresbeginn: 16.103,58). Zum Vergleich: Die professionellen Analysten der WELT erwarteten im Schnitt zum Jahresende einen Dax-Kurs von 14.976 Punkten.
- Die erneut befragten Frauen erwarten dabei einen leicht höheren Schlussstand (16.440,02) als die Männer (16.410,84).
- Die höchste Erwartung wird mit 18.460,37 Punkten angegeben, dann hätte der Dax im Gesamtjahr ein Plus von rund 32 % erzielt. Die niedrigste Prognose liegt bei 14.253 Punkten – der Dax würde also in den nächsten Monaten noch fallen.
- Besonders hoch fällt die Erwartung in der Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen aus (16.630,39). Am niedrigsten ist sie mit 16.308,57 in der Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen.
- Auffällig außerdem: Befragte mit einem Depotwert zwischen 25.000 und 100.000 Euro erwarten im Durchschnitt den höchsten Anstieg (16.664,45).
- Als häufigste Erwartung für den Dax-Stand zum Jahresende nannten die befragten growney-Kunden den Wert 16.200. Zu Jahresbeginn war der Wert von 16.000 Punkten am häufigsten genannt worden.
Was zeigt diese Dax-Prognose?
Die Ergebnisse zeigen, dass die Stimmung unter den Anlegern durchaus optimistisch bleibt. Nach der schwierigen Marktphase durch Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine erwarten viele trotz der Sorgen um Inflation und Rezession schon in den nächsten Monaten eine weitere Kurserholung“,
bewertet Thimm Blickensdorf von der growney-Geschäftsleitung die Zahlen.
Dabei zeigt die historische Kursentwicklung an den Kapitalmärkten, dass sich Anleger mit langfristigen Zielen wie dem Vermögensaufbau oder der Altersabsicherung nicht um die Wertentwicklung sorgen müssen. Wer jahre- oder jahrzehntelang investiert, hat einfach große Chancen auf eine attraktive Rendite“,
so Blickensdorf weiter.
Besonders wichtig ist aber auch eine Erkenntnis des Kunden-Wettbewerbs und der erneuten Befragung: Kurzfristig für wenige Monate oder ein Jahr vorherzusagen, wie es an der Börse weitergehen könnte, gelingt selbst Experten kaum - auch wenn sie sich täglich mit der Marktentwicklung beschäftigen.
Anleger sind deshalb oft dann erfolgreich, wenn sie ihre Strategie an folgenden Punkten orientieren:
- eine möglichst genaue Abbildung des Gesamtmarktes
Dies ist besonders günstig über die Zusammenstellung von ETF-Depots möglich, wie growney sie anbietet. Immer wieder belegen Studien, dass solche passiven Anlagenstrategien ein aktives Fonds-Management auf Dauer schlagen – und das in der Regel zu deutlich günstigeren Kosten.
- mit Geduld von der Marktentwicklung profitieren
So schwierig kurzfristige Prognosen für einzelne Aktienindizes oder gar Einzelaktien sind, umso deutlicher lässt sich mittel- und langfristig ein Trend erkennen. Durch Innovationen, Veränderungen und Wachstum erzielen Anleger, die länger als zehn oder zwölf Jahre an den weltweiten Märkten investiert bleiben, eine gute positive Rendite – ein wichtiger Beitrag für Vermögensaufbau und Altersabsicherung.
- gezielte Vermeidung von Klumpen-, Länder- und Branchenrisiken
Wer beim Investieren zu stark auf einzelne Länder oder Branchen fokussiert ist, dessen Depot ist einem größeren Risiko von Kursschwankungen ausgesetzt. Ein Beispiel dafür ist der sogenannte Weltindex MSCI-World, der zu rund zwei Dritteln aus US-Aktien besteht und in dem Branchen wie Technologie und Kommunikation dominieren. Wichtig für eine mittel- und langfristig erfolgreiche Strategie ist dagegen, ein solches Übergewicht einzelner Länder oder Branchen gezielt zu vermeiden.
Die Orientierung des growney-Gewinnspiels am Dax-Kurs ist deshalb auch nur symbolisch zu sehen bzw. ein pragmatischer Ansatz. Viele Anleger in Deutschland verbinden mit Börsengeschehen die Dax-Kursentwicklung. Die starke Orientierung an einem einzelnen Index oder einem einzelnen Land wird aber aus guten Gründen gezielt vermieden.
Zur Methodik: Der digitale Vermögensverwalter growney hat im Januar in einem Wettbewerb seine Kunden aufgefordert, den Dax-Stand zum Jahresende möglichst genau vorherzusagen. Die beste Antwort wird dabei mit € 1.000 prämiert. Aus der vierstelligen Teilnehmerzahl haben 357 growney-Kunden einen Wert zwischen 15.750 und 16.500 getippt. Davon wurden 150 im Juli exklusiv für DIE WELT erneut befragt. Die Tipps wurden mit den Angaben vom Januar verglichen und analysiert.